Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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und brachte sich augenblicklich außer Reichweite der Füße seines Kumpanen.

      Hopkins sprach weiter: »Oben in Quincy erzählte uns ein auslaufendes Whiskyfass, dass der alte Earp eine hübsche kleine Kiste mit blanken Zwanzigdollarstücken gesammelt hat. Du musst zugeben, dass diese Mitteilung eine Reise nach Missouri wert ist. Der Kerl, der mehr Whisky als Blut in den Adern hatte, war gerade einmal nüchtern, als Bing und ich das aus ihm herausquetschten.«

      »Du wolltest sagen, als ihr ihn unterwegs überfallen habt!«

      »Du hast doch einen helleren Kopf, als ich dachte«, fand der vierschrötige Tramp Steve Hopkins. »Well, genauso war es. Aber der Alte hatte selbst nichts auf der Naht. Außer dieser Weisheit.«

      »Er wird euch einen gewaltigen Bären aufgebunden haben!«

      »Das wollte ich ihm nicht raten, denn wir haben ihm versprochen, ihm eine Handvoll Goldstücke mitzubringen, wenn wir zurückkommen. Er wohnt nämlich in Quincy, mit Tochter und Enkelkind. Und er weiß, dass wir Reisende sind, die so lange reisen würden, bis sie ihn gefunden hätten, falls er Mehl gerührt hat.«

      »Yeah – das steht fest!«, glaubte Bing bekräftigen zu müssen.

      Hopkins machte eine kleine Pause. Schließlich zertrat er seinen Zigarettenrest und fuhr fort: »Die Sache hat also Sohlen und Absätze, Flanagan. Ja, sie hat sogar dazu passende Stiefel, denn der Alte, der einmal auf einem Treck mit den Earps gezogen ist, wusste sogar, wo die nette kleine Kiste zu finden ist. Und das erleichtert den Job ungemein, wie du einsehen wirst.«

      »Wo ist die Kiste denn?«, fragte Flanagan rau.

      Bing lachte blechern. Und Steve Hopkins schüttelte den Kopf.

      »No, Brother, es reicht, dass wir es wissen. Wenn du deine Arbeit tust, ist dein Anteil immer noch groß genug – und bei Weitem größer, als wenn du zehn deiner heißen Aufträge ausgeführt hättest.«

      Der Ohrfeige, die Flanagan dem untersetzten Tramp zugedacht hatte, entging der durch eine flinke Kopfbewegung.

      »Du bist mir entschieden zu hastig, Hal. Ich weiß nicht, ob ich dich für den Job anwerben soll.«

      Flanagan fühlte, wie ihm das Blut in die Schläfen stieg.

      »Hört mal zu, ihr beiden Halunken. Ich bin ein Coltman. – All right. Aber ihr seid Banditen. Ganz dreckige kleine Banditen. Wenn ihr glaubt, einen Hal Flanagan eingarnen zu können, sitzt ihr im falschen Sattel. Wie heute schon einmal ein Kerl im falschen Sattel saß. Ich bin kein Landstreicher und werde nie einer sein. Aber ich glaube, es ist nicht schade, wenn ich die Gegend von solchem Gelichter wie ihr seid, reinige. Ihr werdet mir jetzt ganz schnell sagen, wie das mit der Kiste ist, Boys, sonst …«

      Das metallene Geräusch eines knackenden Revolverhahns zerriss misstönend das leise Gespräch.

      Der dumme lang aufgeschossene Bing Long war zwei Schritte zurückgewichen. Ganz steif stand er da. In seiner Rechten blinkte der Lauf eines langen Revolvers.

      Steve Hopkins meinte seelenruhig: »Well, du siehst es schon wieder von der falschen Seite, Flanagan. So kleine Kälber sind wir nun auch wieder nicht, wie du annimmst, sonst baumelten unsere Knochen längst einige Yards über dem Erdboden, irgendwo an einem kahlen Ast. Du bist sicher schnell mit dem Colt, aber Bing hat nun einmal seinen langen Mittelfinger am Stecher. Ich bin überzeugt, dass es ihm eine Freude sein würde, einem falschen Hund ein Loch in die Jacke zu schießen – und wenn es auch sein letzter Schuss wäre.« Hopkins hob die Hand. »Bing, mach noch einen Schritt zurück. Es wird voraussichtlich noch ein paar Minuten dauern, bis unser Freund Flanagan alles richtig eingesehen hat.«

      Da lachte der Schießer rau auf.

      »Ihr seid in der Tat zwei prächtige Halunken! Well, also los, was soll ich dabei tun?«

      Hopkins erklärte: »Zunächst möchte ich dich darauf aufmerksam machen, dass die Nacht langsam verstreicht. Dann will ich dir sagen, dass du keinerlei Hintergedanken bei dem Coup in deinem Texanerschädel haben darfst, da wir auf alles vorbereitet sind. Wir werden jetzt gleich losreiten. Bing reitet voran, du bleibst sicherheitshalber in der Mitte, und ich werde dich hinten beschützen. Wenn du dir unterwegs darüber klar geworden bist, dass du mit deiner schnellen Hand allein nie an die Kiste kommen wirst, sind wir schon einen Riesenschritt weiter. Ich will zum Ende kommen. Das ist nämlich nur der erste Gang, anschließend haben wir einen kleineren Fisch, der aber auch leichter zu fangen ist. Fünf Meilen von hier ist die Calligan-Farm. Jeff Calligan ist tot. Aber er hat vor Jahren oben in Dakota bei den Diggers gearbeitet. Vor zwei Jahren ist er hier auf einem Feld von einem Blitzschlag getroffen worden. Auch er hatte ein paar irdische Güter gesammelt. Von einem Teil hat er sich die kleine Federvieh-Farm aufgebaut. Den Rest hat er aufbewahrt. Er hat oben in Quincy eine redselige Schwester, die wiederum mit unserem geschwätzigen Whiskyfass verwandt ist …«

      »Verstehe«, nickte der Schießer.

      »Noch nicht ganz. Warte ab. Wir reiten gleich los. Erst müssen alle Dinge eingehend besprochen sein.«

      Hal Flanagan hatte schon mancherlei in seinem rauen Dasein erlebt. Aber zwei so raffinierte, hartgesottene Satteltramps waren ihm denn doch noch nicht über den Weg gelaufen. Seine anfängliche Verachtung für dieses Gespann hatte sich in eine Art von neugieriger Verwunderung verwandelt.

      »Um es kurz zu machen: Wie viel ist für mich drin?«

      »Wir kennen den genauen Inhalt der beiden Kisten nicht, Brother, aber ich schätze, dass du unter Zehntausend nicht ausgehen wirst. Was meinst du dazu?«

      Flanagan überlegte nicht mehr. Für zehntausend blanke Bucks musste er eine Menge tun. Und sein Plan war auch schon gefasst. Er würde sich an dem Run beteiligen und anschließend bei passender Gelegenheit die beiden Galgenvögel einfach auslöschen. Irgendwann würde sich schon eine Gelegenheit finden, seine schnelle Hand den beiden gegenüber auszuspielen.

      Vielleicht würde er ohne die Niederlage, die Wyatt Earp ihm beigebracht hatte, niemals so irrsinnig gewesen sein, sich auf diesen heißen Run einzulassen. Aber der Gedanke, dem verhassten Constabler einen vernichtenden Schlag beibringen zu können, machte ihn leichtsinniger, als er es bisher von Natur aus war.

      »Well, Steve Hopkins, roll deinen Faden ab«, sagte er rau. Der Bandit entwickelte nun im Einzelnen seinen Plan. Und der Revolvermann musste zugeben, dass es ein höllisch geschickt ausgeheckter Plan war. Allerdings, ohne einen so schnellen Schützen, wie er es war, hätten sie den Coup nicht landen können.

      Und Flanagan versäumte nicht, das zu erwähnen.

      »Jetzt, da wir zusammengehören, kann ich es dir ja sagen«, meinte Hopkins ungeniert. »Ohne dich wäre es sogar unmöglich. Wir knacken schon eine ganze Weile an dieser Nuss und sind auch nicht erst seit heute in der Gegend. Immer wieder blieben wir vor dem gleichen Punkt stehen: Es fehlte der dritte Mann, der einen besonders schnellen Colt führt.«

      »Du kannst dir denken, dass wir aufhorchten, als wir in der Schenke deinen Namen hörten.«

      »Ja, das kann ich mir denken«, sagte Hal Flanagan schroff.

      Aber so sehr ihn das Gold auch lockte – der Gedanke, sich mit diesen beiden Tramps ausgerechnet dem Anwesen der Earps nähern zu müssen, missfiel ihm gewaltig. Er kam zu der Überzeugung, dass er Hopkins und Long umstimmen musste.

      Deshalb schlug er ihnen vor, zuerst den Zug auf die Calligan-Farm zu machen. Er wäre

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