Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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Earp nehmen. Er war ein anständiger Bursche und hatte dich wirklich lieb. Dieser feiste Holzwurm aber hat erst seine eigene Frau unter die Erde geärgert und dann seine schmutzigen Finger nach dir ausgestreckt. Und was hast du nun? Du bist es selber schuld, weil du habgierig und berechnend bist.« Keuchend richtete sich der Alte auf. »Du hast meinen guten Namen in der Stadt beschmutzt. Holyoke ist ein Verbrecher, er hat Jim Chesterton betrogen und ihm obendrein noch einen Revolvermann geschickt. Und jetzt reitet er mit dem Gewehr hinter dem Coltman her, den er gerufen hat! Er ist ein Verbrecher, und du bist seine Frau!«

      Mit schreckensbleichem Gesicht starrte Jenny den Vater an.

      Der alte Mann lehnte keuchend an der Flurwand. Das Talglicht warf einen zuckenden Schein auf seine gebeugte Gestalt.

      Da hob der Major jäh die Hand.

      »Hinaus! Hinaus auch du. Verlass mein Haus! Und komm nie wieder!«

      Das Gesicht der Frau wurde hart. Sie wandte sich um, packte in ihrem Zimmer einige Sachen zusammen und ging hinaus.

      In der Mainstreet lag eine drückende Schwüle.

      Drüben wurde irgendwo knarrend ein Hoftor aufgestoßen.

      Ein Reiter trabte heraus.

      Es war Ed Holyoke.

      Die Frau erkannte ihn trotz der Dunkelheit. Und dann rannte sie los.

      Auf das Windlicht zu, das vor dem Marshal-Office hing.

      Als sie die Tür aufgestoßen hatte, blickte sie verstört in das faltige Gesicht des alten Marshals.

      »Ist Wyatt Earp nicht mehr hier?«

      »Nein«, sagte der Marshal. »Soll er einen Gruß an seinen Bruder Morgan bestellen?«, fragte der Marshal.

      Jenny überhörte diese Anzüglichkeit und ging hinaus.

      Zwei Yards vor ihr stand ein Mann.

      Groß und breit zeichnete sich seine tiefschwarze Silhouette gegen den Nachthimmel ab.

      Jenny erkannte ihn sofort.

      »Wyatt Earp!«

      »Madam?«

      »Sie müssen mir helfen!«

      »Ich –?«

      »Mein Mann – er ist betrunken. Er ist im Begriff, etwas Fürchterliches zu tun. Er will Hal Flanagan erschießen!«

      Der Constabler lachte leise.

      »Das dürfte ziemlich schwer sein. Außerdem hat er es schon ein paarmal versucht. Der Tex hat ihm dabei die rechte Hand zerschossen.«

      »Er ist weg, ich habe ihn gesehen! Er hat gesagt, dass er das Gewehr mitnimmt!«, stieß die Frau erregt hervor.

      »Kann sein.« Wyatt lehnte sich gegen einen Vorbaupfosten.

      Da trat Jenny an ihn heran.

      »Wyatt, ich weiß, ich habe mich scheußlich gegen Ihren Bruder benommen. Aber daran dürfen Sie jetzt nicht denken. Ich bin die Frau Ed Holyokes, und er ist betrunken. Er hat ein Gewehr mitgenommen und ist nach Westen geritten. Dahin, wohin auch Flanagan geritten ist!«

      Wyatt nahm eine schwarze Zigarre aus der oberen Westentasche.

      »Hören Sie, Madam – meine Aufgabe ist es, für Ruhe und Ordnung in der Stadt zu sorgen. Was die Leute draußen machen, kümmert mich nicht. Vor allem dann nicht, wenn es Leute sind wie Ed Holyoke und Hal Flanagan. Gute Nacht.«

      Er ging auf die Straße, und jetzt sah die Frau, dass dort sein Pferd stand. Er musste also schon länger da gewesen sein und also auch Holyoke vorbeireiten sehen haben.

      Wie taub stand sie da und starrte den Reiter an.

      Es war still auf der Mainstreet.

      Wyatt Earp saß im Sattel und blickte die Straße hinunter. Dann hörte die Frau, wie er wieder abstieg, die Vorbautreppe hinaufkam und auf das Office zuging.

      Als er wieder herauskam, hatte er ein Gewehr in der Hand.

      Jenny sprang auf ihn zu und umklammerte seinen Arm.

      »Wyatt! Ich werde es Ihnen nie vergessen …«

      Der Constabler machte sich los, stieg auf sein Pferd und trabte die Mainstreet hinunter.

      Bangen Herzens horchte die unglückliche Frau dem Hufschlag seines Pferdes nach.

      *

      Als der Constabler die Stelle erreichte, wo Bing Long und Steve Hopkins auf den Texaner gestoßen waren, hielt er an.

      Unten im Sand lag etwas Weißes, das seinen Blick angezogen hatte.

      Es war der Zigarettenrest, den Hopkins zertreten hatte.

      Wyatt stieg wieder auf. Er nahm die Zügel hoch und setzte seinen Apfelschimmel in schnellen Trab.

      Genau in diesem Augenblick lief Hal Flanagan geduckt von dem letzten Busch auf das Haus zu. Mit dem ganzen Körper presste er sich dicht gegen die noch sonnenwarme Holzwand, hinter der die Menschen schliefen, denen er den Tod bringen sollte.

      Von da an ging alles rasend schnell.

      Mitten im Hof detonierte mit dumpfem Knall eine Pulverladung. Grellweiße Blitze zuckten hoch. Dann verstummte der Lärm, und ein prasselndes Feuer blieb zurück.

      Mit aufgerissenen Augen starrte Flanagan in den Brand.

      War Hopkins wahnsinnig geworden!

      Das Feuer erleuchtete ja den ganzen Farmhof, warf seinen roten Schein an die Wände und ließ jeden Gegenstand deutlich erkennen.

      Von den beiden Tramps war nichts zu sehen.

      Flanagan klebte mit zusammengebissenen Zähnen regelrecht an der Hauswand. Es war unmöglich für ihn, seinen Platz zu verlassen. Er wäre vom Haus aus wie am helllichten Tag zu sehen gewesen.

      Und die Leute im Haus hatten zweifellos Gewehre …

      Da sprang die Haustür auf.

      Ein alter Mann mit einem Gewehr rannte heraus.

      Er sah Flanagan nicht sofort, da er auf das Feuer zurannte. Dann drehte er sich um und sah den Mann an der Hauswand.

      Im gleichen Augenblick stürzte eine Frau aus dem Haus.

      Der Texaner riss den Colt hoch und gab zwei blitzschnelle Schüsse ab. Dann rannte er wie von Furien gehetzt an der Hauswand entlang davon.

      Die Stimme Bing Longs schlug ihm entgegen. »Stehen bleiben!«

      Flanagan riss jetzt beide Colts aus den Halftern und feuerte wild auf den Busch zu, aus dem die Stimme Bing Longs gekommen war.

      »Idiot!«, rief der

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