Die wichtigsten Dramen. Людвиг Тик

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Die wichtigsten Dramen - Людвиг Тик

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bequemer und angenehmer als der Gasthof: Sie haben eine hübsche Aussicht in einen kleinen Garten.

      RAMSTEIN. Sie sind zu gütig –

      WALLER. Sie müssen mir das nicht abschlagen. – Haben Sie Sachen bei sich?

      RAMSTEIN. Nein, – sie stehn im nächsten Städtchen, ich war mit einem Wagen hiehergefahren, – auch um Sie zu sehn.

      WALLER. Und wollten uns doch schon wieder verlassen? – Nun, – Sie bleiben; ich höre nicht eher auf, Sie zu quälen, bis Sie ja gesagt haben.

      RAMSTEIN. Ich nehme Ihre Freundschaft an, – nun, – ja also.

      WALLER. Das ist schön!

       Inhaltsverzeichnis

      VORIGE. LUISE MIT LICHTERN.

      WALLER. Du siehst krank aus.

      LUISE. Nicht doch, – der Schein von den Lichtern.

      WALLER. Wirklich. – (Luise setzt das eine Licht auf das Klavier, das andere auf einen Tisch; – Waller fixiert Ramstein mit einem Blick.)

      LUISE. Verzeihen Sie, daß Sie auf das Abendessen etwas warten müssen, – Ihr angenehmer Besuch war uns so unvermutet.

      RAMSTEIN (verwirrt). Sie –

      WALLER. Ihr Gesicht kömmt mir so äußerst bekannt vor –

      LUISE (mit einem Seitenblick nach dem Gemälde, leise). Himmel! (Sie nimmt schnell das Licht vom Klavier und stellt es auf den Tisch.)

      RAMSTEIN. Ihnen?

      WALLER. Waren Sie nie in Hamburg?

      RAMSTEIN. Nein.

      WALLER. Sonderbar, mir ist, als hätt' ich Sie schon oft gesehn, – aber ich kann mich gerade nicht erinnern – (Luise hat sich im Dunkeln ans Klavier gestellt und klimpert.)

      RAMSTEIN. Spielen Sie nicht?

      LUISE. Nur sehr wenig,

      RAMSTEIN. Wenn ich bitten dürfte –

      LUISE. Sehr gern, wenn es Ihnen nicht Langeweile macht (Sie schlägt ein Buch auf; Ramstein bringt ihr das Licht hin, und schlägt ein andres Blatt auf.)

      RAMSTEIN (leise). Dies, – o Himmel, – diese Noten sind mir so bekannt, – dies Lied, das ich dir einst selbst komponierte.

      LUISE (singt und spielt). Die folgenden Verse sind der Anfang eines früher sehr beliebten Liedes (1773) von Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 – 76), das sogar noch in den 2. Band von Arnims und Brentanos Volksliedersammlung »Des Knaben Wunderhorn« (1808) Aufnahme gefunden hat.

      Wie war ich doch so wonnereich,

       Dem Kaiser und dem König gleich,

       In meinen Jünglingsjahren,

       Als Julia, das schönste Kind,

       Schön, wie die lieben Engel sind,

       Und ich beisammen waren. –

      WALLER (steht hinter ihnen, in einiger Entfernung; er schlägt den Blick auf und trifft das Gemälde. Er fährt zurück und wird blaß; – mit forschenden Augen, während des Gesanges, leise.) Wie? – Ja, wahrlich, – er ist es! – Nein! – Es kann, es ist nicht! – Und doch ist er's! – Das wär' es also? – Gott! Wie mir ein kalter Schauder durch alle Nerven zittert! – Ein bleicher Nebel bebt um die Lichter, – sie verlöschen, – Ich träume! – Ist das Luise dort? – Ja wahrhaftig! Ich träume nicht. (Luise hat geendigt. Eine Pause.)

      RAMSTEIN. Sie spielten schön, – aber die Musik finde ich jetzt nicht ausdrucksvoll genug, – zu matt –

      WALLER (tritt näher). Luise! Auf ein Wort – (Er führt sie beiseit, lachend.) Luise! – Nicht wahr? – das ist das Porträt deines Verstorbenen Bruders? – (Luise steht wie versteinert.)

      RAMSTEIN. Wollen Sie nicht fortfahren? (Pause.)

      WALLER (wie aus einem Traum erwachend.) Fortfahren? – Sie versprachen mir ja eben erst, hier zu bleiben.

      RAMSTEIN. Ich meinte, – mich dünkt, Sie sehen sehr blaß aus –

      WALLER. Ich?

      RAMSTEIN. Ja, wirklich.

      WALLER. Mir ist nicht recht wohl, – es ist im Zimmer hier so schwül, – ich habe heut' viel gesessen –

      RAMSTEIN. Es ist Mondschein,

      WALLER. Ja, – wollen Sie mich begleiten? So wollen wir ein wenig im Garten spazieren gehn.

      RAMSTEIN. Mit vielem Vergnügen. – (Zu Luisen.) Wollen Sie uns nicht Ihre Gesellschaft gönnen?

      LUISE (auffahrend.) Nein, – ich, – verzeihen Sie, ich muß die Küche besorgen.

      WALLER. Kommen Sie! – (Geht mit Ramstein ab.)

       Inhaltsverzeichnis

      LUISE.

      Das ist das Porträt deines verstorbenen Bruders? – Gewiß, ich weiß jetzt nicht, ob Karl das wirklich gesagt hat, – es kann nicht sein. – Aber wovor wäre ich denn so erschrocken? – Ich kann keinen andern Gedanken fassen, als mir diese Worte unaufhörlich wiederholen, und mit eben dem Ton. – Was soll ich anfangen? – Soll ich ihm nach, ihm alles entdecken, – das würde mir das Leben kosten. – Gott! wie kann eine Stunde alles verändern! – Karl! Ferdinand! – O Himmel, warum gibt es diese beiden Namen in der Welt? – Warum lieb' ich Karln? oder warum liebt' ich Ferdinand einst? – Das ist die Strafe der gebrochenen Treue, – ich werde nicht wieder glücklich sein. – Gott, das wird ein schrecklicher Abend sein, er wird mir gegenüber sitzen, – stumm und tot, – Karl neben mir stumm und tot; und dann, – wenn er nun fort ist, wenn ich mit Karl allein hin, – es werden fürchterliche Stunden sein! – Wenn ich doch diese Zeit verschlafen könnte, – oder indes tot sein, – wie froh würd' ich erwachen, – oder auch nicht wieder erwachen, – denn was für Freuden hab' ich itzt noch vom Leben zu hoffen? (Sie geht ab.)

      Zweiter Aufzug

       Inhaltsverzeichnis

      (Dasselbe Zimmer. – Die Vorhänge sind heruntergelassen; es ist Nacht. Eine Nachtlampe brennt auf dem Tisch.)

      Erster Auftritt

      

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