Die wichtigsten Dramen. Людвиг Тик

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Die wichtigsten Dramen - Людвиг Тик

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der Kenner weiß, was er davon halten soll. – Wenn die verdammte Liebe mir nicht das Leben sauer machte, so wär' ich der glücklichste Mensch auf Gottes Erdboden. Er verschließt den Schrank.

       Inhaltsverzeichnis

      VON FUCHS. FLIEGE.

      FLIEGE. Guten Morgen, gnädiger Herr! Wie haben Sie geschlafen?

      V. FUCHS. Ziemlich; und ich war so eben in meiner Andacht. Er zeigt auf den Schrank.

      FLIEGE. Es thut mir leid, daß ich Sie gestört habe.

      V. FUCHS: Thut nichts. – mir wird jeden Morgen beim Aufstehn so wohl ums Herz, wenn ich dieses goldene Alphabet durchlese.

      FLIEGE. Natürlich.

      V. FUCHS. Ach Fliege, was fehlte mir noch, wenn mir das Mädchen nicht so im Kopfe steckte?

      FLIEGE. Nichts.

      V. FUCHS. Und das in meinen alten Tagen! Alle Vorzüge kann mir dieser Schrank verschaffen, – nur nicht Schönheit.

      FLIEGE. Die Allmacht des Goldes –

      V. FUCHS. Wenn es mich hier im Stiche ließe!

      FLIEGE. Wenn uns nur nicht der Sohn des alten Krähfeld im Wege stände, der sterblich in sie verliebt ist!

      V. FUCHS. Und der alte Vormund Rabe selbst, der sie wie ein Drache für einen gewissen Herrmann hütet; für einen Kerl, der jetzt in der Welt umherreis't, um in einem fremden Klima seinen Verstand zur Reife kommen zu lassen.

      FLIEGE. Man muß den Vormund einschläfern; – und ich will diese Medea sein, und Ihnen dies goldene Vließ erobern.

      V. FUCHS. Du bist ein braver Mann, ein treuer Freund.

      FLIEGE. Ich thue alles für Sie, was ich kann; denn Sie sind mein Gönner, mein Beschützer, mein gnädiger Herr.

      V. FUCHS. Und werd' es bleiben. – hier hast Du meine Hand darauf.

      FLIEGE. Ich glaube Ihnen, denn ich kenne Ihren Edelmuth.

      V. FUCHS. Du irrst Dich nicht; denn ich habe wirklich einen starken Hang zum Edelmuth.

      FLIEGE. Es ist einer Ihrer erklärtesten Vorzüge.

      V. FUCHS. Ich kann mein Gold mit dem ruhigsten Gewissen betrachten.

      FLIEGE. Warum nicht?

      V. FUCHS. Kein Vorwurf steigt mir aus meinem Kasten entgegen.

      FLIEGE. Nie.

      V. FUCHS. Keine Thränen einer Waise, kein Seufzer einer Wittwe hängt an einem einzigen meiner Goldstücke.

      FLIEGE. An keinem.

      V. FUCHS. Ich kann dreist die Musterkarte der zehn Gebote durchgehn, – denn Fliege, ich lästre nicht, ich fluche nicht, ich entweihe keinen Feiertag, beneide keinen meiner Nächsten, ich stehle nicht.

      FLIEGE. Sie betrügen nicht.

      V. FUCHS. Ich ermorde niemand.

      FLIEGE. Ei bewahre!

      V. FUCHS. Eben so wenig leih' ich auf Pfänder.

      FLIEGE. Eben so wenig leihen Sie auf Pfänder.

      V. FUCHS. Ich bin auch kein solcher Narr, daß ich mein Vermögen auf große Projekte wagte.

      FLIEGE. Ei, da müßte es weit mit Ihnen gekommen sein.

      V. FUCHS. Ich pachte keine Aecker –

      FLIEGE. Nicht einen einzigen. –

      V. FUCHS. Ich baue keine Schiffe –

      FLIEGE. Auf Ihrem Gewissen liegt nicht eine ersoffene Seele.

      V. FUCHS. Was für ein Staat, wenn alle Bürger so ihre Pflicht erfüllten! – Was könnte man mehr verlangen?

      FLIEGE. Das hieße sehr viel verlangen.

      V. FUCHS. Das ist auch meine Meinung.

      FLIEGE. Und Sie sind sogar ein nützlicher Bürger. Sie machen es nicht, wie so manche reiche Leute, die das Geld in den Kasten sperren, und daneben verhungern; – nein; bei Ihnen heißt es: leben und leben lassen!

      V. FUCHS. Freilich.

      FLIEGE. Ihr Geld ist stets ein Mittel zum Genuß; außerdem würde es keinen Werth für Sie haben: Sie sind ein Philosoph.

      V. FUCHS. Genau genommen, ja.

      FLIEGE. Freilich nicht von der strengsten Disciplin; dazu gehört aber wahrhaftig wenig Verstand, um, wie ein gewisser Diogenes, ein Hund zu sein.

      V. FUCHS. Du hast Recht.

      FLIEGE. Sie geben dem Weinhändler zu verdienen –

      V. FUCHS. Nicht mehr als Schuldigkeit. Er giebt mir seinen Wein dafür.

      FLIEGE. Dem Fleischer –

      V. FUCHS. So ein Mann will doch auch leben.

      FLIEGE. Sie haben ein angenehmes Haus –

      V. FUCHS. Auf gute Wohnungen hab' ich von je gehalten.

      FLIEGE. Sie halten Bediente –

      V. FUCHS. Dadurch kömmt Geld in Umlauf, – besonders wenn sie stehlen.

      FLIEGE. Sie halten sich einen guten Freund, wie mich.

      V. FUCHS. Der meine rechte Hand und mein Leben ist.

      FLIEGE. Und ein paar Mädchen oben ein –

      V. FUCHS. Das ist meine Schwachheit.

      FLIEGE. Ueber Sie flucht kein Tagelöhner, wenn er in der Sonnenhitze für Sie arbeiten muß; Sie lassen keine Waaren kommen, um die Preise zu erhöhen: Sie bauen keine Häuser, um für die Miethe den Leuten das Geld aus der Tasche zu locken; Sie bekleiden kein öffentliches Amt, um von der ganzen Stadt verwünscht zu werden: – sondern mit der einzig wahren Weisheit genießen Sie Ihr Vermögen in einer goldenen Ruhe.

      V. FUCHS. Die Unruhe in Ansehung meiner Besuche abgerechnet.

      FLIEGE. Diese könnten Sie sehr bald los werden, wenn sie nicht so gute Procente brächten.

      V. FUCHS. Sie sind eine wahre Pension für mich.

      FLIEGE. Und ein Erwerb, der der strengsten Rechtschaffenheit keinen Eintrag thut.

      V. FUCHS. Natürlich, denn alle diese

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