Die wichtigsten Dramen. Людвиг Тик

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Die wichtigsten Dramen - Людвиг Тик

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Sie geben sich für krank aus, um nicht in der großen Welt leben zu dürfen –

      V. FUCHS. Und verdiene mit dieser Krankheit mehr als ein Doktor von funfzig der einträglichsten Patienten.

      FLIEGE. Eine Schaar eigennütziger Dummköpfe belagert Sie, bewirbt sich um Ihre Gunst, macht Ihnen Geschenke, – um vom sterbenden Herrn von Fuchs zu Erben eingesetzt zu werden.

      V. FUCHS. Ha! ha! ha! und so mein Vermögen und ihre eigenen Geschenke wieder zu bekommen, – mit dem Fisch die Angel. – Aber eher sollen sie sich zu Tode bluten.

      FLIEGE. Recht so, gnädiger Herr.

      V. FUCHS. Sie trachten nach meinem Vermögen, ich nicht nach dem ihrigen.

      FLIEGE. Zugleich ist es eine Bestrafung des Eigennutzes; in der sich andre spiegeln und bessern mögen. Kann es einen edlern, moralischern Endzweck geben?

      V. FUCHS. Offenbar nicht – Und diese Leute sind ja auch Herren ihres Eigenthums; sie können ihr Geld wegwerfen, sie können es mir geben: auf beide Arten haben sie nachher keinen Anspruch daran.

      FLIEGE. Es giebt so leicht keinen Menschen in der ganzen Welt, der nicht Ihr ganzes Vermögen nähme, wenn man es ihm als Geschenk anböte.

      V. FUCHS. Ich möchte auf die Gefahr den Versuch nicht machen.

      FLIEGE. Und wollten Sie denn ein Sonderling sein, der sich vor der ganzen übrigen Welt auszeichnet?

      V. FUCHS. Da verdiente ich nicht ein Mensch zu sein, der sich doch durch den Verstand von den Thieren unterscheiden soll.

      FLIEGE. Mich wundert aber doch, daß noch nichts gekommen ist; es hat schon acht geschlagen, und das ist doch sonst die gewöhnliche Zeit. – Es klopft.

      V. FUCHS. Wer mag's sein? – Sieh nach.

      FLIEGE. Gewiß der Advokat Geyer; ich kenne das Klopfen mit dem knöchernen Finger.

      V. FUCHS. So bring mir geschwind mein Handwerkszeug! den Stuhl! die Pelzstiefeln! Meine Mütze!– FLIEGE bringt alles in Ordnung; V. FUCHS setzt sich in den Stuhl; FLIEGE geht ab. Der Zug von meinen Raubvögeln kömmt. FLIEGE kömmt wieder. Nun?

      FLIEGE. Eine goldene Uhr, gnädiger Herr!

      V. FUCHS. So? – daß ich nachsehen kann, wenn es Zeit zu sterben ist.

      FLIEGE. Mit einer schönen Kette, und einem Petschaft mit Ihrem Wappen.

      V. FUCHS. Gieb mir die Pelzstiefeln, und stelle den Tisch mit Arzeneien hieher. Worüber lachst Du so?

      FLIEGE. Ueber den Narren, der nun draußen mit seinen Projekten herumgeht, und an den dürren Fingern abzählt, daß nun dies doch wohl das letzte Geschenk sein würde, das er sich von der Seele preßt, und was nun für ein hoch- und wohl-ansehnlicher Mann aus ihm wird, wenn man Ihr Testament eröffnet; wie man ihn nur den reichen, wohlweisen Rechtsgelehrten nennt, wie ihm dann hundert Dummköpfe nachlaufen, und ihn ihren Patron und Schutzheiligen nennen –

      V. FUCHS. Gieb mir nur die Mütze, lieber Fliege, und laß ihn herein.

      FLIEGE. Gott schenke Ihnen nur noch lange einen so guten Jahrmarkt –

      V. FUCHS. Und Gesundheit, um noch lange so krank zu bleiben.

      FLIEGE. Daß Sie auch noch im künftigen Jahrhundert –

      V. FUCHS. Wir schreiben schon 1793, es ist nicht mehr sehr lange. – Schlag mir hier nur noch den Mantel herum, rück mir das Kissen anders, und laß ihn ganz geschwind mit seiner Uhr herein. FLIEGE geht ab. – Nun muß ich nur geschwind wieder ein halb Dutzend Krankheiten an den Hals kriegen. Husten, Schnupfen, Gicht, Schwindsucht, kommt geschwinde; laßt es mich so natürlich machen, daß der altkluge Aeskulap selber bei mir zum Narren würde, denn es ist kein Spaß, es kömmt hier auf Geld an. – Er kömmt. – Er ächzt und seufzt sehr schwer, und läßt den Kopf sinken. O weh! o weh! o! o!

       Inhaltsverzeichnis

      VORIGE. GEYER.

      FLIEGE. Es ist noch immer beim Alten; Sie sind der Mann nach seinem Herzen. Sie thun aber Recht, daß Sie ihn oft besuchen, auch solche kleine Andenken können freilich nicht schaden, denn in der Krankheit freut er sich wie ein Kind darüber; Sie verstehn Ihren Vortheil. – laut. Gnädiger Herr, der Herr Geyer ist gekommen.

      V. FUCHS. Was?

      FLIEGE. Herr Geyer ist gekommen, und erkundigt sich nach Ihrem Befinden.

      V. FUCHS. Ich danke ihm.

      FLIEGE. Er nimmt sich die Freiheit, Ihnen eine schöne goldne Uhr zum Präsent anzubieten.

      V. FUCHS. Er ist willkommen. Bitt' ihn, mich öfter zu besuchen.

      FLIEGE. Ja.

      GEYER. Was sagt er?

      FLIEGE. Er dankt Ihnen, und wünscht Sie oft zu sehn.

      V. FUCHS. Fliege!

      FLIEGE. Gnädiger Herr?

      V. FUCHS. Bring ihn her; wo ist er? Ich muß dem Manne doch die Hand geben.

      FLIEGE und GEYER nähern sich ihm.

      FLIEGE reicht ihm die Uhr. Hier ist die Uhr! –

      GEYER. Wie geht es Ihnen, gnädiger Herr?

      V. FUCHS. Danke, Herr Geyer. – Wo ist die Uhr? Meine Augen sind sehr schwach.

      GEYER. Es thut mir leid, daß Sie noch immer nicht besser sind.

      FLIEGE, leise zu ihm. Wie Sie spaßen können!

      V. FUCHS. Sie machen sich aber zu viel Unkosten.

      GEYER. Gar nicht. Wollte Gott, ich könnte Ihnen die Gesundheit schenken, wie ich Ihnen diese Kleinigkeit schenke.

      V. FUCHS. Sie geben so viel Sie können. Ich danke Ihnen. Ich werde Ihre Freundschaft nicht vergessen. Besuchen Sie mich ja recht oft.

      GEYER. Ich werde nicht ermangeln.

      V. FUCHS. Verlassen Sie mich nicht.

      FLIEGE. Hören Sie wohl?

      V. FUCHS. Ihre Mühe soll nicht unbelohnt bleiben.

      FLIEGE. Sie sind ein glücklicher Mann!

      V. FUCHS. Ich werde es nicht lange mehr machen –

      FLIEGE. Sie sind sein Erbe.

      GEYER, leise zu Fliege. Gewiß?

      V. FUCHS. Ich fühle mein Ende. O weh! o! o! o! – Der Tod klopft an, – o weh! o! o! o! – ich muß mich reisefertig machen –

      FLIEGE.

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