Der exzellente Butler Parker 17 – Kriminalroman. Günter Dönges
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»Dann hat der Bursche mit einem Trick gearbeitet«, erwiderte Harding, »aber ich sage Ihnen offen, daß ich den noch nicht kenne. Ich weiß aber von Spezialisten, die sich an das Programm dieser Chips ’rangemacht haben.«
»Könnten Sie sich etwas deutlicher ausdrücken, Mister Harding?« bat der Butler.
»Ich habe da einige Gerüchte aufgeschnappt«, redete Harding weiter. »Man soll diese Chips berechnen können. Wie das klappt, weiß ich noch nicht, aber mich interessiert das natürlich.«
»Programme, die auf Chips gespeichert sind, lassen sich selbstverständlich be- und ausrechnen«, sagte Josuah Parker. »Dazu bedarf es eines Computers und der Geduld, wenn es meiner Wenigkeit gestattet ist, dies so auszudrücken.«
»Sie sollten sich damit befassen, Mister Parker«, meinte die ältere Dame. »So schwer kann das doch nicht sein, oder?«
»Meine Wenigkeit wird sich bemühen, Mylady.«
»Ich hab’ da noch was für Sie«, warf Lionel Harding ein. »Ich habe so am Rand mitbekommen, daß da ein paar Großaufsteller ziemlich sauer sein sollen, weil man ihre Automaten leerräumt.«
»Handelt es sich um reguläre Aufsteller, Mister Harding?« wollte der Butler wissen.
»Bestimmt nicht«, entgegnete Lionel Harding. »Ich hab’ läuten gehört, daß das Kleeblatt seine Automaten abschirmen läßt. Und zwar mit Schlagringen und Messern.«
*
Mylady war natürlich nicht aufzuhalten.
Sie hatte darauf bestanden, eine Spielhalle aufzusuchen, und Butler Parker war diesem Wunsch nachgekommen. Er geleitete seine Herrin in solch einen Salon, der in Soho seine Kunden anlockte.
Das Innere hatte man recht lieblos gestaltet. In langen Reihen hingen die Automaten an den beiden Längswänden. In der Mitte des Salons gab es gegeneinander versetzte Nischen, in denen die Spieler sogar die Möglichkeit hatten, simultan an drei oder vier Automaten ihr Glück zu versuchen. Selbstverständlich waren diese Nischen dennoch einzusehen. Über den Boxen waren Deckenspiegel angebracht, über die man von der Kasse aus in die Nischen sehen konnte.
Man hatte den Eindruck, in die Montagehalle einer Fabrik zu kommen. Ein Rasseln, Klicken, Läuten und Scharren vermischte sich mit einer Hintergrundmusik, die aus riesigen Lautsprechern drang. Es gab eine Art Lounge in der Nähe des Kassenpults. Auf Sitzbänken, die mit Kunstleder bezogen waren, konnten abgeschlaffte Spieler sich erholen und alkoholfreie Getränke zu sich nehmen.
Parker bemerkte sofort, daß dies nichts als Tarnung war. Die Spieler, die hier neue Kräfte sammelten, hatten sich ungeniert Taschenflaschen mitgebracht und versetzten daraus ihre Colagetränke. Die Luft war stickig und rauchgeschwängert, das Publikum gemischt.
Es gab Jugendliche, die eindeutig nicht hierher gehörten, dann Männer zwischen fünfundzwanzig und sechzig Jahren und noch mehr. Alle hofften auf ihre Geschicklichkeit, alle versuchten ihr Glück. Keiner von ihnen ahnte auch nur, daß sie gegen fertig geschriebene Programme ankämpften.
»Ich brauche etwas Kleingeld, Mister Parker«, sagte die ältere Dame unternehmungslustig. »Selbstverständlich glaube ich diesem sogenannten Experten kein Wort.«
Parker griff in die linke Außentasche seines schwarzen Covercoats und überreichte Mylady die verlangten Münzen. Sie schritt energisch auf eine Nische zu, die gerade frei wurde. Dann machte sie sich daran, die drei Automaten zu füttern, die willig die Münzen schluckten, klickende Geräusche von sich gaben und zusätzlich bunte Lampen aufflackern ließen.
Die Walzen begannen zu rotieren, schnurrten und zeigten schemenhaft diverse Glückssymbole oder Zahlen. Mylady drückte ziemlich wahllos einige Stop-Tasten. Die Walzen verzögerten ihre Drehungen, schleiften weiter und kamen endlich zum Stillstand.
»Sehr eigenartig«, fand Lady Agatha, als keine Münze in die Ausgabemulde fiel.
»Mylady waren laut Gewinnplan des Chips offensichtlich noch nicht an der Reihe«, stellte Parker fest.
»Nun ja, Mister Parker, man kann nicht immer gewinnen«, sagte sie und unterdrückte sichtbar ihren aufsteigenden Zorn. »Ich werde einen weiteren Versuch unternehmen.«
»Mylady sollten sich vielleicht an die Auskünfte des Mister Lionel Harding erinnern«, deutete Parker diskret an.
»Dieser Bursche hat ja maßlos übertrieben«, sagte sie abwinkend. »Haben Sie noch etwas Kleingeld, Mister Parker?«
»Mylady brauchen es nur abzurufen. Darf man sich gestatten, eine Anregung zu geben?«
»Nur zu, Mister Parker.« Sie nickte ihm ermunternd zu.
»Falls Mylady erlauben, möchte meine Wenigkeit einmal versuchen, den Automaten zu befragen.«
»Vertanes Geld«, sagte sie und lächelte geringschätzig. »Selbstverständlich werden Sie keinen einzigen Penny gewinnen. Sie haben einfach nicht das Auge für die Walzen, Mister Parker. Damit sollten Sie sich abfinden.«
Josuah Parker verzichtete auf eine Antwort und schob eine Münze in den Schlitz, worauf der Automat sich rührte. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis ein geradezu ohrenbetäubender Lärm losbrach. Parker trat zurück und nahm sicherheitshalber die Melone ab und hielt sie unter die kleine Mulde, die sich rasselnd mit Münzen füllte und förmlich überlief.
Der Geldregen war offenbar nicht zu stoppen.
*
»Ein blindes Huhn findet manchmal auch ein Korn«, mokierte sich Lady Simpson neidvoll und blickte konsterniert auf Parkers Kopfbedeckung, die sich mit Münzen gefüllt hatte. »Eigentlich ist das mein Gewinn, Mister Parker, darüber sind Sie sich hoffentlich im klaren, nicht wahr?«
»Es lag keineswegs in der Absicht meiner Wenigkeit, Mylady um einen sicheren Gewinn zu bringen.«
»Hätten Sie sich nicht vorgedrängt, hätte ich den Automaten bedient.«
»In der Tat, Mylady.«
»Nun gut, Sie können zehn Prozent vom Gewinn behalten«, fuhr sie großzügig fort, »oder acht Prozent, legen Sie mich da nicht unnötigerweise fest. Ich werde ...«
»Moment mal, was läuft hier?« fragte in diesem Moment eine harte Stimme hinter Mylady und Parker.
»Mylady dürften gerade den Hauptgewinn gezogen haben«, antwortete der Butler und wandte sich langsam um. Er sah sich einem breitschultrigen Mann gegenüber, der eine karierte Jacke trug. Sie paßte überhaupt nicht zu der Jeanshose, die einen schmuddeligen Eindruck machte. Der Mann hielt die rechte Hand hoch, die in einem bösartig aussehenden Schlagring steckte.
»Mylady is’ gut«, amüsierte sich der Breitschultrige. »Kommt mal kurz mit rüber ins Büro, klar?«
»Sie haben die Absicht, die Münzen gegen Papiergeld einzuwechseln?«
»So ungefähr, Alterchen«, lautete die Antwort. »Und keine Zicken oder so, sonst polier’ ich eure Gesichter!«
»Soll