Der exzellente Butler Parker 17 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Der exzellente Butler Parker 17 – Kriminalroman - Günter Dönges Der exzellente Butler Parker

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bist ja direkt eine helle Tante«, meinte der Schlagringträger und grinste.

      »Vorsicht, mein Hut«, mahnte die ältere Dame und langte nach oben zum skurrilen Gebilde. Der Breitschultrige kam gar nicht auf die Idee, die Tante, wie er Mylady genannt hatte, könnte aggressiv werden.

      Da er von Parker im richtigen Moment abgelenkt wurde, übersah er auch, daß Agatha Simpson eine der Hutnadeln aus der eigenwilligen Putzmacher-Schöpfung zog. Diese Hutnadel erinnerte, was die Größe betraf, fast an einen kleinen Bratspieß.

      »Wieviel Automaten hast du heute bereits abgeräumt?« fragte der Breitschultrige und maß Parker mit abschätzendem Blick. »Prima Tarnung, so als Butler und Lady ’rumzuturnen.«

      Danach sagte er eigentlich nichts mehr.

      Er heulte nur betroffen, als Lady Agatha ihm die Hutnadel in die rechte Gesäßhälfte rammte. Die spitze Nadel drang ohne erkennbaren Widerstand durch die Jeans und nistete im Muskelfleisch.

      Der Mann jaulte, wandte sich um und wollte sich auf Mylady stürzen, doch dazu hatte er keine Gelegenheit mehr. Parker legte den bleigefüllten Bambusgriff seines Schirmes auf den Hinterkopf des Mannes, der daraufhin in sich zusammenrutschte und abrupt keine Lautäußerung mehr von sich gab.

      Parker beugte sich über ihn und durchsuchte ihn blitzschnell. Er fand ein Klappmesser und eine kleinkalibrige Pistole. Dann richtete er sich auf und deutete mit der Spitze seines Schirmes in Richtung Kassenbox.

      »Mylady planen sicher, dem Betreiber dieses Etablissements einen Besuch abzustatten«, sagte er.

      »Worauf Sie sich verlassen können«, antwortete die ältere Dame. »Ich werde Schadensersatz fordern, man hat mich daran gehindert, einen zusätzlichen Gewinn zu machen. Kommen Sie, Mister Parker! Ich werde meinen Anspruch sehr nachdrücklich verfechten.«

      Sie setzte ihre majestätische Fülle in Bewegung und schritt zur Kassenbox. Parker, der ihr folgte, stellte zu seiner Überraschung fest, daß der kleine Zwischenfall in der Nische überhaupt nicht zur Kenntnis genommen worden war. Bei dem herrschenden Lärm war dies aber wohl verständlich.

      In der Kassenbox saß ein schmaler und sehr aufmerksam wirkender, etwa fünfundvierzigjähriger Mann, der damit beschäftigt war, Geldstücke zu zählen.

      Er hörte auf, als Mylady ihren perlenbestickten Pompadour auf das Zählbrett knallte. Die Münzen stoben hoch und kullerten zu Boden. Parker half noch ein wenig nach, fegte mit der rechten, schwarz behandschuhten Hand einige Münzstapel weit in die Spielhalle und nahm zur Kenntnis, daß die Besucher sich durchaus munter und gezielt auf diesen unverhofften Gewinn stürzten.

      Für Ablenkung war also gesorgt.

      *

      Der schmale Mann reagierte mit Spätzündung.

      Als er in ein Seitenfach seiner Kassenbox greifen wollte, hatte er bereits keine Chance mehr. Parker benutzte die Spitze seines Schirmes dazu, die Oberarmmuskulatur zu paralysieren.

      Der Mann stöhnte verhalten und war nicht mehr in der Lage, die Hand aus dem Seitenfach zu ziehen. Der Butler ging um die verglaste Box herum, betrat sie von der rückwärtigen Seite aus und fand im Fach eine Pistole, die er natürlich an sich nahm.

      »Sie sollten dies alles nicht unnötig ernst nehmen«, schlug er dem hechelnden Mann vor. »Dies ist natürlich kein Überfall, wie man Ihnen versichern darf.«

      »Dafür ... dafür ziehen wir euch das Fell ab«, nuschelte der Schmale und hielt sich den paralysierten Arm. »Dafür landet ihr im Hospital.«

      »Würden Sie Mylady freundlicherweise ins Büro geleiten?« fragte der Butler.

      »Einen Dreck werde ich tun«, schnaufte der Schmale. Dann entdeckte er die Hutnadel in Myladys Hand und wurde anderen Sinnes. Er schob sich von seinem Drehsitz herunter und schielte nach der langen Nadel. Angst stand in seinen Augen.

      »Nicht doch«, stammelte er beschwörend, »nicht doch ...«

      »Was denn nun?« herrschte Mylady ihn an. »Nicht oder doch? Entscheiden Sie sich endlich!«

      »Nein, nein, nicht stechen... Machen Sie keinen Unsinn, Lady! – Passen Sie auf!«

      »Zum Büro«, grollte sie, »aber ein bißchen plötzlich. Eine Lady Simpson läßt man nicht warten.«

      »Okay, okay«, kam die Antwort. »Nehmen Sie aber das verdammte Ding da weg.«

      Er trippelte mit kurzen, schnellen Schritten zur Tür im Hintergrund, die von einem schweren Vorhang nur halb verdeckt war. Dann blieb er stehen und schüttelte den Kopf.

      »Die is’ zu«, sagte er gespielt erstaunt.

      »Dann sorgen Sie freundlicherweise dafür, daß sie geöffnet wird«, gab Josuah Parker zurück.

      »Meine Geduld hat sich erschöpft«, kündigte die ältere Dame leicht gereizt an. Daraufhin pochte der Schmale in bestimmtem Rhythmus gegen das Türblatt und sog scharf die Luft ein.

      »Haut ab«, meinte er beschwörend, »noch könnt ihr ...«

      Die Tür wurde spaltbreit geöffnet.

      Josuah Parker trat höflich zur Seite, als Agatha Simpson ihre Fülle einsetzte. Daraufhin schwang die Tür fast explosionsartig nach innen und gab den Weg frei. Parker hörte im gleichen Moment einen dumpfen Schrei hinter dem wegklappenden Türblatt.

      Er dirigierte den Schmalen in den Raum hinter der Tür und hielt Ausschau nach der Person, die offensichtlich vom Türblatt gegen die Wand geschmettert worden war. Er entdeckte einen mittelgroßen, rundlichen Mann, der sich die bereits leicht blutende Nase hielt und einen auch sonst leicht zerknautschten Eindruck machte.

      »Sie sollten sich Mylady vorstellen«, erinnerte der Butler ihn.

      »Verdammt, wer sind Sie?« näselte der Mann.

      »Sie haben die Ehre und den Vorzug, Lady Simpson einige Fragen beantworten zu dürfen«, erwiderte Josuah Parker. »Und wer sind Sie?«

      »Les Ranners«, kam die fast automatische Antwort. »Und wenn ihr hier kassieren wollt, Leute, dann werdet ihr eures Lebens nicht mehr froh!«

      »Reden Sie gefälligst keinen Unsinn, junger Mann«, herrschte Lady Agatha ihn an. »Sie werden mir jetzt meinen Gewinn umwechseln und anschließend einige Fragen beantworten, die Mister Parker Ihnen stellen wird. Worauf warten Sie noch? Brauchen Sie eine schriftliche Einladung?«

      Er verzichtete darauf.

      *

      »Sie sind der Eigentümer dieser Spielhalle?« wollte Parker wissen, während Lady Agatha sich daran machte, die Geldmünzen gegen reichlich vorhandene Banknoten zu tauschen.

      »Klar«, näselte Ranners und behandelte seine lädierte Nase mit einem Taschentuch.

      »Mylady geht davon aus, daß Sie einem Ring angehören, der von einem gewissen Kleeblatt geleitet wird.«

      »Kleeblatt? Nie von gehört«, behauptete Les Ranners umgehend und etwas zu schnell.

      »Sie haben etwas

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