Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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dann komm mal mit mir ins Haus. Meine Burga is drin.«

      Mit großen Schritten schritt er über den Hof. Rosa folgte ihm.

      »Burga, schau! Da bring i dir die Rosa, des Madl vom Natterer Ansgar. Das Madl will uns unbedingt sprechen.«

      Burga begrüßte Rosa. Sie setzten sich an den Tisch. Burga schenkte sich und Rosa einen Kaffee ein. Der Bauer nahm ein Bier.

      »So, Madl’! Jetzt red! Was hast auf dem Herzen?«

      Rosa schaute dem Maierhofbauern in die Augen. Ihr Herz klopfte. Sie hatte ein wenig Angst.

      »Hör, Bauer! Das ist etwas kompliziert, weil ich doch so glücklich bin – und es jemand gibt, der nicht so glücklich ist. Da dachte ich, es wäre den Versuch wert zu helfen. Wenn ich es nicht tue, dann mache ich mir vielleicht ein Leben lang Vorwürfe, daß ich es nicht probiert habe.«

      Titus und Burga schauten sich fragend an. Rosa sah wirklich zerknirscht aus.

      »Wenn ihr mir nicht helfen könnt oder wollt, dann wird niemand je erfahren, daß ich hier war. Das schwöre ich!«

      »Nun rede schon, Madl!«

      »Gut, das werde ich! Doch bitte, laßt mich ganz ausreden. Bitte!«

      Sie nickten.

      »Also, wie gesagt, ich heirate den Ansgar. Dann wohne ich auf dem Natterer Hof. Ich weiß, daß ich eine Zugereiste bin. Aber vielleicht kann ich gerade als Außenstehende helfen. Ich verstehe da etwas nicht. Wie kann es kommen, daß zwei Familien so verfeindet sind. Die Frizzi ist meine Freundin und ich kenn auch den Dominik. Die beiden lieben sich wirklich und quälen sich schon so lange mit ihrer heimlichen Liebe herum. Ihr müßt mir nicht erzählen, was damals vorgefallen ist. Aber es kann doch nicht so schlimm sein, daß es jetzt auch noch nach so vielen Jahren drei Familien unglücklich macht. Ihr seid nicht glücklich, die Villingers sind nicht glücklich und Frizzi und der Dominik sind auch nicht glücklich. Ich kann nicht richtig glücklich sein, wenn ich weiß, daß meine Freundin unglücklich ist und der Dominik auch nicht glücklich ist. Bitte, denkt mal darüber nach. Das wollte ich euch sagen. Liebe ist doch etwas Schönes. Ich kann nicht verstehen, daß die Frizzi und der Dominik für ihre Liebe bestraft werden sollen. Die Liebe kommt einfach. Da kann man sich nicht dagegen wehren. Es ist doch so schön. Es ist doch wirklich das Wunder der Liebe. Als ich den Ansgar zum ersten Mal gesehen habe, da wußte ich, daß er es ist. Er oder keiner, sagte ich mir. Dann hat es noch lange gedauert, bis er endlich den Mut gefunden hatte, mich anzusprechen. Er hat mir gesagt, daß er sich auch vom ersten Augenblick sicher war, daß er mich liebt. Bei uns war es eben etwas komplizierter, weil ich nicht von hier bin. Doch jetzt haben wir uns gefunden. Ich bin so glücklich, daß ich mir einfach wünsche, daß alle so glücklich wären wie ich – glücklich wären wie Ansgar und ich. Das kannst du doch verstehen, Bauer? Du, Bäuerin, kannst das doch auch verstehen?«

      Rosa schaute beide an.

      Sie schwiegen.

      Rosa trank ihren Kaffee aus, grüßte und ging hinaus. Ihr zitterten die Beine etwas. Sie stieg in ihr Auto und fuhr vom Hof.

      Ihr nächstes Ziel war der Villinger Hof. Gleichzeitig mit ihr hielt ein Landrover. Ein Mann sprang heraus. Eine Frau lief aus dem Haus.

      »I hab’ sie nirgends gefunden! I hab’ wirklich überall gesucht.«

      Das sind Frizzis Eltern, dachte Rosa.

      »Grüß Gott! I bin die Rosa, eine Freundin von Frizzi«, sagte Rosa laut und stellte sich neben die beiden.

      »Dann bist du des Madl vom Ansgar!«

      »Ja, die bin ich!«

      »Weißt, wo unsere Frizzi ist? Des Madl is heute Nacht nicht heimgekommen. Wir haben schon überall gesucht und gefragt.« Senta Villingers Stimme klang verzweifelt.

      »Ja, des weiß ich. Die Frizzi ist beim Dominik!«

      »Drüben auf dem Maierhofer Hof?« fragte Joseph.

      Rosa schüttelte den Kopf.

      »Nein!«

      »Wo ist der Dominik dann?«

      »Da, wo die Frizzi ist!«

      »Mei, Madl! Des ist doch keine Antwort. Die Frizzi ist da, wo der Dominik ist und der Dominik ist da, wo die Frizzi ist. Aber an welchem Ort?«

      »Also eine Wohnung haben die beiden noch nicht gefunden. Aber sie suchen. Jetzt sind sie bei Freunden.«

      In diesem Augenblick fuhr ein weiteres Auto auf den Hof. Burga und Titus Maierhofer stiegen aus. Verlegen gingen Titus und Joseph aufeinander zu.

      »Unser Bub ist fort, Joseph!«

      »Unser Madl ist auch fort, Titus! Die sind zusammen fort. I hab’ die

      Frizzi schon überall gesucht. Nirgends eine Spur!«

      »Wir haben die Frizzi gesucht, um ihr zu sagen, daß sie von uns aus den Dominik heiraten kann. Die beiden können gern bei uns wohnen«, erklärte Senta mit fester Stimme.

      »Wir haben auch nix mehr dagegen, daß die beiden heiraten. Wo die Liebe hinfällt, da kann man nix machen.«

      »Diese Einsicht kommt dir aber spät, Titus. Wenn du das damals schon eingesehen hättest, dann wäre vieles anders gewesen.«

      »Wollen wir die alte Sache net begraben, Joseph? Es geht doch jetzt um höhere Dinge. Wir können doch das Leben unserer Kinder net zerstören. Außerdem zerstören wir dann auch unser Leben.«

      »Wie war das denn damals, Titus? Hast du die alte Scheune in Brand gesteckt? Die Sach ist längst verjährt. Versicherungsbetrug war es auch net, denn das alte Ding war net versichert. I will es nur wissen, Titus.«

      »Joseph, ich kann es dir net sagen. I war wütend auf dich. Ich war besoffen in der Nacht. Möglich wäre es schon, daß i des gemacht hab’. I weiß noch, daß i mich in der alten Feldscheune auf die Lauer gelegt hatte. I hatte ein paar Flaschen Schnaps dabei. Dann weiß i nix mehr. I hat wohl einen Filmriß, wie man sagt. Wenn i es war, dann tut es mir leid. Aber ob i es wirklich war, des weiß nur der Herrgott. Da mußt warten, bis wir ihn beide fragen können. Eine andere Antwort kann i dir net geben, Joseph, auch wenn i des wollt. I war eben stocksauer, daß du mir mein Madl weggeschnappt hast. So hab’ i jedenfalls denkt. Gestern hat mir mei Burga erzählt, daß deine Senta nie die Absicht gehabt hat, daß i und sie – na, du weißt schon. Die wollt dich nur eifersüchtig machen, damit du ihr endlich einen Antrag machst. Des war ja dann auch der Fall.«

      Rosa hörte mit spitzen Ohren zu.

      »Es war halt meine gekränkte Eitelkeit. Doch dann bin i mit meiner Burga sehr glücklich geworden. I hab’ damals net gesehen, daß die Burga micht liebt. Deine Senta war eben das Madl hinter dem alle Burschen her waren.«

      »Ja, des war so, Titus! Aber geliebt hab’ i nur meinen Joseph. Mir war alles recht, um ihn zu bekommen. Die Burga war in dich verliebt und du hast des net gemerkt. Da haben wir beide des so verabredet. Daß i dir schöne Augen mache und mich dann mit dir für ein Schäferstündchen verabrede. Die Burga hat das meinem Joseph erzählt und der is vor lauter Eifersucht

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