Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner
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Toni ging nicht zurück zur Berghütte. Er stieg hinunter ins Tal. Seine Mutter hantierte in der Küche, und sein Vater spülte hinter dem Tresen die Biergläser.
»Toni, welche Überraschung!« Meta schloß ihren Sohn in die Arme.
»Mama, bist ja so anhänglich, das bin ich gar nicht gewöhnt.«
»Laß deine Mutter! Das Leben kann so kurz sein. Hast was mitbekommen von dem Wettersturz, Toni? Wie war es denn oben auf dem Berg? Deine Mutter hat sich Sorgen gemacht. Da kann schnell was passieren!«
»Die Wolken hingen ziemlich tief. I denk’, daß es herunten bei euch schlimmer war als es bei mir droben gewesen ist. Was gibt’s denn so Neues hier, nach dem Sturm?«
»Zum Glück nicht viel! Oder besser, Gott sei gedankt. Das Wetter war ja wirklich arg schlimm. Wir haben gedacht, die Welt geht unter! Verletzt wurde zum Glück niemand. Nur ein Baum is’ umfallen.«
»Wißt ihr das vom Leo Gasser, daß niemand verletzt wurde? Leute haben heut’ erzählt, es hätte einen Rutsch gegeben, drüben.«
»Ja, ja! Drüben! Doch der is’ auch glimpflich abgegangen. Ein paar Autos wurden demoliert und ein paar Fahrer haben Schrammen. Nix Ernstes sagte der Leo. Die Bergwacht und der Straßendienst hatten ganz schön zu tun, bis die Landstraße wieder frei war. Der Leo war überall, wo Bergwanderer logieren, und hat nachgefragt. Zum Glück ist niemand zu Schaden gekommen. Bis...«
»Was bis?«
Tonis Eltern schauten sich an.
»Ja mei, deiner Mutter ist in der Hektik ein Fehler unterlaufen. Sie hat den Namen eines Gastes nicht aufgeschrieben. Das war peinlich. Jetzt macht sie sich Gedanken. Aber ich habe ihr gesagt, daß sie die Franzi fragen sollte, weil die den jungen Mann zu uns geschickt hat. Die weiß den Namen vielleicht. Doch die Franzi ist jetzt auf der Alm. Vielleicht kannst du mal vorbeischauen und das Madl fragen, Bub?«
Toni sah aus, als habe er die letzten Sätze nicht gehört. Plötzlich hatte er Gewißheit, daß Franzis Gefühl richtig sein konnte.
»Ich bleib net lang. Ich wollt zum Leo, hab’ mit ihm was zu bereden, wegen Bergtouren.«
»Bleibst über nacht, Toni?«
»Das weiß ich noch net. Vielleicht schlaf ich auch beim Leo. Wenn wir beide uns sehen, dann kann’s schon mal feucht fröhlich werden.«
»Dann wünsch’ ich viel Spaß und Freud. Wie kommst vorwärts mit der Renovierung der Berghütte?«
»Gut, Vater, gut! Aber langsamer als zu der Zeit, da die Anna noch da war, die hat so gute Ideen gehabt. Es war eben schön, alles zusammen mit ihr zu machen.«
»Du vermißt sie wohl sehr?«
»Ja, das tue ich, und der Bello vermißt sie auch. Sie will bald mal wiederkommen. Wenn net, muß ich mich in den Zug hocken und zu ihr fahren. Ich hab’ das schon mit dem Alois besprochen. Er wird derweil auf der Berghütte sein.«
Toni gab seinem Vater die Hand und drückte seiner Mutter einen Kuß auf die Wange.
Toni machte sich auf den Weg zu seinem Freund Leo Gasser. Dessen Schäferhund bemerkte Toni und Bello sofort. Noch bevor Toni über den Hof ging, hatte der Schäferhund in der Stube gebellt. Toni trat aus dem Haus. Sein Hund und ein heller Jagdhund stürmten nun aus dem Haus an den beiden Männern vorbei. Bello und die beiden Hunde beschnupperten sich dann ganz kurz.
»Was führt dich zu mir, Toni? Ich dachte, du bist auf der Berghütte. Komm rein, der Doktor ist auch da. Da wird aus dem Zweimanngelage eine Dreimannzecherei.«
»Mit Zechen, das wird heut’ nichts, Toni. Für mich nicht und für dich auch nicht, denke ich. Ich brauch dich morgen früh. Und vielleicht kommt der Martin auch mit. Erstens wegen seines Hundes und zweitens wird vielleicht ein Doktor gebraucht.«
»Klingt ernst!«
»Ja, es kann ernst werden! Ich muß rauf zum ›Höllentor‹, will die Wanderwege abgehen. Muß jemanden suchen!«
Toni schob Leo in die Stube. Martin Engler und Toni begrüßten sich freudig.
»Kommen wir gleich zur Sache! Ich will die beiden Wege abgehen am ›Höllentor‹, bis zur Schneegrenze auf jeden Fall. Wir sind drei Leut’ und drei Hunde. Wir können uns teilen. Wir gehen zusammen bis zur Gabelung. Dann teilen wir uns für die Suche in Richtung ›Sünderpad‹ und ›Büßerweg‹. Wenn einer was findet, dann kann er die anderen übers Handy verständigen. Ich hoffe, daß wir keinen Toten finden. Dann wäre es besser, wir würden gar nix finden.«
Leo und Martin schauten sich an. Toni erklärte:
»Freunde, ich habe jemanden mein Wort gegeben, nach ihrem Liebsten am Berg zu suchen. Sie denkt, er sei nach dem Sturm dort verschollen.«
»Es wurde niemand als vermißt gemeldet, Toni.«
»Bei dir nicht, Leo – aber bei mir. So will ich es mal sagen. Freunde, die Sache muß erst mal unter uns bleiben. Wenn wir ihn finden, dann ist es gut. Wenn wir nix finden, dann ist es noch besser. Aber wir können leicht zum Gespött der Leute werden. Das heißt in erster Linie ich, da ich dem Madl das Versprechen gegeben habe, zu suchen.«
»Aha! Dann hat eine zarte weibliche Seele dein Herz berührt. Wenn das deine Anna hört, daß du dich für ein anderes Madl in Gefahr begibst, die wird nicht begeistert sein. Es ist hirnrissig, sich ohne Gruppe in den Berg zu wagen, Toni. Das weißt du?«
»Ja! Und nein! Gerade wir drei, wir waren doch schon als Kinder heimlich zusammen am ›Höllentor‹. Wir kennen dort jeden Stein. Ich will keine Affäre daraus machen, Leo.«
»Ich verstehe dich schon. Wenn es offiziell wird, dann rückt die Bergwacht mit mindestens dreißig Mann aus und Hubschrauber und allem, was dazu gehört. So einfach ist das nicht. Da muß es schon eine Begründung geben.«
»Ich könnte dir einen Grund nennen. Bei dem Gesuchten handelt es sich um den Gast, von dem meine Mutter keinen Namen aufgeschrieben hat. Bist jetzt dabei, Leo?«
»Ja, ich wäre auf alle Fälle dabei gewesen, Toni. Wie steht es mit dir, Martin?«
»Ich laß die Praxis morgen zu! Mach Urlaub! Ich bin dabei! Wie in alten Zeiten, als wir zusammen statt in die Schule in die Berge sind. Wer is’ das Madl, das sich so sorgt? Is’ sie von hier, aus Waldkogel?«
»Ja, Martin. Das Madl ist eine von uns. Ihr müßt mir versprechen, daß ihr den Mund halten tut. Und zu niemand ein Wort! Ich habe ihr versprechen müssen, daß auch ich schweige. Aber allein kann ich die Wege net absuchen. Kein Mensch sollte sich allein auf die Wege des ›Höllentors‹ machen.«
Leo Gasser, der in Waldkogel das Büro der Bergwacht leitete, nickte. Martin, der nach seinem Studium der Medizin zurück in die Berge gekommen war und die Praxis des alten Doktors übernommen hatte, gab auch sein Wort.
»Es ist die Franziska Dollinger! Sie ist die beste Freundin meiner Schwester, der Ria. In ihrer Not wußte sie nicht wohin, und da kam sie zu mir.«
»Schau