Gullivers Reisen. Джонатан Свифт

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Gullivers Reisen - Джонатан Свифт Klassiker bei Null Papier

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Aufseher seiner Forsten sogleich die notwendigen Befehle erteilte, und am nächsten Morgen kamen neun Förster mit eben so vielen Wagen, von denen jeder mit acht Pferden bespannt war. Ich nahm neun dieser Stöcke, stieß sie im Viereck von zwei Fuß in den Boden; vier andere band ich horizontal an jene fest; alsdann befestigte ich mein Schnupftuch an die neun Pfähle die aufrecht standen, dehnte es nach allen Seiten hin aus, bis es so gespannt war, wie ein Trommelfell. Die vier horizontalen Pfähle, die ungefähr vier Zoll über das Schnupftuch ragten, bildeten eine Brüstung. Als ich dies Werk zu Stande gebracht hatte, bat ich den Kaiser, er möge eine Truppe seiner besten Reiterei, vierundzwanzig an der Zahl, auf dieser Ebene exerzieren lassen. Seine Majestät billigte den Vorschlag; ich hob die Reiter einen nach dem andern, beritten und bewaffnet, zugleich mit den kommandierenden Offizieren mit meiner Hand hinauf. Sobald sie in Reihe und Glied aufgestellt waren, teilten sie sich in zwei Parteien, manövrierten in Scheingefechten, schossen mit stumpfen Pfeilen, zogen ihre Schwerter, flohen und verfolgten, griffen an und zogen sich zurück. Kurz, sie offenbarten die beste militärische Disziplin, die ich jemals geschaut habe. Die horizontal liegenden Stäbe verhinderten, daß sie mit ihren Pferden von der Bühne hinabfielen, und der Kaiser war über diese Unterhaltung so entzückt, daß er sie mehrere Tage lang zu wiederholen befahl, auch hatte er einmal die Gnade sich hinaufheben zu lassen, und selbst zu kommandieren. Er überredete sogar die Kaiserin mit großer Mühe sich von mir in ihrer Sänfte, zwei Ellen von der Bühne entfernt, emporhalten zu lassen, damit sie eine vollkommene Ansicht der Manöver erlangen könnte. Es war mein Glück, daß kein Unfall bei dieser Unterhaltung Seiner Majestät stattgefunden hat; nur einmal schlug ein feuriges Pferd, das ein Kapitän ritt, mit den Hufen hinten aus und riß ein Loch in das Schnupftuch; sein Fuß glitt aus und es stürzte mit seinem Reiter. Sogleich aber hob ich sie wieder auf, bedeckte das Loch mit der einen Hand und setzte die Truppen mit der andern in derselben Weise herunter, wie ich sie hinaufgehoben hatte. Das gestürzte Pferd hatte sich die linken Hinterschenkel verrenkt, allein der Reiter war nicht beschädigt. So gut wie möglich besserte ich meine Schnupftuch wieder aus, setzte aber auf seine Haltbarkeit nicht länger Vertrauen, um auf’s Neue eine so gefährliche Unternehmung zu wagen.

      Ungefähr zwei oder drei Tage früher war ich in Freiheit gesetzt worden. Als ich den Hof mit dem erwähnten Kunststück unterhielt, langte plötzlich ein Kurier an, um Seine Majestät zu benachrichtigen, daß Einer Seiner Unterthanen einen Fund gemacht habe. Jener war in der Gegend des Ortes, wo ich zuerst gefunden wurde, spazieren geritten, und hatte eine große schwarze Substanz von sonderbarer Form auf dem Boden erblickt. Sie streckte ihre Ränder bis zum Umfange des Schlafzimmers Seiner Majestät und zwar in der Runde aus und erhob sich in der Mitte bis zu einer Manneslänge; es sei kein lebendes Geschöpf, wie man zuerst befürchtete (so lautete der Bericht), sondern sei bewegungslos auf dem Grase ausgestreckt gewesen; Mehrere seien einigemale herum gegangen, dann einander auf die Schultern gestiegen um auf den Gipfel zu gelangen. Sie fanden denselben flach und eben und bemerkten durch Stampfen, die Substanz sei inwendig hohl. Dann hatten sie die unterthänigste Meinung gehegt, dies werde wohl Etwas seien, welches dem Bergmenschen angehöre; wenn Seine Majestät befehle, würden sie es mit fünf Pferden herbeischaffen. Ich verstand sogleich was sie bezeichnen wollten und freute mich im Herzen diese Nachricht zu erhalten. Als ich nämlich nach meinem Schiffbruch zuerst das Land erreichte, war ich so verwirrt, daß mein Hut mir vom Kopfe fiel, bevor ich den Ort, wo ich einschlief, erreichte. Meinen Hut hatte ich nämlich beim Rudern mit einer Schnur auf dem Kopfe befestigt, und er war deßhalb während des Schwimmens mir nicht abgefallen; erst als ich gelandet war, hatte ich ihn verloren; die Schnur mußte durch irgend einen Zufall, den ich nicht bemerkte, gerissen seien; früher glaubte ich ihn im Meere verloren zu haben. Ich bat darauf Seine kaiserliche Majestät, indem ich die Natur und den Nutzen desselben beschrieb, er möge Befehle erteilen, mir ihn so schnell als möglich überbringen zu lassen. Am nächsten Tage kamen auch die Fuhrleute mit ihm an, brachten ihn aber in keinem guten Zustande; sie hatten in dem Rand, anderthalb Zoll am äußersten Ende, zwei Löcher gebohrt und in den Löchern zwei Haken befestigt; auf einen Wagen hatten sie ihn nicht geladen, sonderst mit langen Stricken an das Geschirr der Pferde gebunden, die ihn ungefähr eine halbe englische Meile auf dem Boden hinter sich herschleiften, da jedoch der Boden dieses Landes ausserordentlich eben und sanft ist, so wurde mein Hut weniger beschädigt, als ich befürchtet hatte.

      Zwei Tage nach diesem Abenteuer befahl der Kaiser, derjenige Teil seines Heeres, welcher in der Hauptstadt und in der Umgegend einquartiert sei, solle sich zum Marsch bereit halten. Er hatte nämlich den Einfall, sich auf sonderbare Weise zu unterhalten. Er wünschte, ich möchte mich wie ein Koloß aufstellen, indem ich die Beine, so weit wie möglich, auseinander spreizte. Alsdann befahl er seinem General, welcher ein alter erfahrener Truppenführer und zugleich auch mein Beschützer war, die Truppen in geschlossenen Reihen aufzustellen, und alsdann unter meinen Beinen durchmarschieren zu lassen; die Infanterie in Reihen von vierundzwanzig Mann, die Kavallerie in Reihen von sechszehn, bei Trommelschall, fliegenden Fahnen und eingelegten Lanzen. Dies Korps bestand aus 3000 Mann Infanterie und 1000 Mann Kavallerie, Seine Majestät gab Befehl, jeder Soldat solle auf dem Marsch bei Todesstrafe den genauesten Anstand hinsichtlich meiner Person beachten. Dieses konnte jedoch einige junge Offiziere nicht abhalten, ihre Augen, als sie unter mir hermarschierten, aufzuschlagen. Um die Wahrheit zu gestehen, meine Beinkleider waren damals in so schlimmem Zustande, daß sie Gelegenheit zum Lachen und zum Erstaunen bieten mußten.

      Ich hatte so viele Vorstellungen und Bittschriften über die Wiedererlangung meiner Freiheit eingesandt, daß Seine Majestät die Sache zuerst in Seinem Kabinet und dann in dem versammelten Staatsrate erwähnte. Dort fand durchaus kein Widerstand statt, nur von Skyresh Bolgolam, der mein Todfeind zu seien beliebte, ohne daß ich die geringste Veranlassung dazu gegeben hatte. Allein der ganze Staatsrat stimmte gegen ihn und der Kaiser gab die Bestätigung. Dieser Minister war Galbet oder Admiral des Reichs; er besaß das Zutrauen seines Herrn im hohen Grade und war auch sehr gewandt in den Staatsgeschäften, allein von mürrischem und saurem Gemüt. Zuletzt ward er aber dennoch überredet nachzugeben; es wurde jedoch nur durchgesetzt, daß er die Artikel und Bedingungen, unter denen ich meine Freiheit erhalten sollte, aufsetzen müsse. Der Skyresh Bolgolam brachte mir die Artikel in Person; er war von seinen Untersekretären begleitet. Nachdem jene mir vorgelesen waren, wurde mir ein Eid über die Befolgung desselben abverlangt; zuerst nach der Sitte meines Vaterlandes und nachher in der Methode, die von ihren Gesetzen vorgeschrieben war, welche darin bestand, daß ich meinen rechten Fuß mit der linken Hand packen, und den Mittelfinger der rechten Hand über die Stirne und den Daumen an das rechte Ohr legen mußte. Vielleicht aber ist der Leser neugierig, von dem besondern Styl und der Ausdrucksweise dieses Volkes einen Begriff zu erlangen, und zugleich auch die Artikel kennen zu lernen, nach denen ich meine Freiheit erlangte. Deßhalb habe ich die ganze Urkunde, Wort für Wort, so weit es mir möglich war, abgeschrieben, und nehme mir die Freiheit, sie dem Publikum darzubieten.

      Golbasto Momaren Eulamé Gurdilo Shefin Mully Ully Gué der allergroßmächtigste Kaiser von Lilliput, Entzücken und Freude der Welt, dessen Reich sich 5000 Blustrugs weit hin ausdehnt (im Ganzen ungefähr sechs Stunden), bis an den Rand des Erdreichs; Monarch aller Monarchen, größer an Wuchs als die Söhne der Menschen; dessen Füße den Mittelpunkt der Erde drücken, und dessen Haupt sich bis zur Sonne erhebt; auf dessen Wink die Fürsten der Erde mit den Knieen zittern; süß wie der Frühling, voll Behaglichkeit wie der Sommer, fruchtbar wie der Herbst, furchtbar wie der Winter. Seine hocherhabene Majestät macht dem in unsern himmlischen Provinzen kürzlich angelangten Bergmenschen folgende Vorschläge, deren Artikel er mit feierlichem Eide beschwören muß.

      I. Der Bergmensch soll unser Reich nicht ohne besondere, mit unserem Reichssiegel versehene Erlaubnis verlassen dürfen.

      II. Er soll ohne besonderen Befehl unsere Hauptstadt nicht zu betreten wagen; alsdann soll den Einwohnern zwei Stunden vorher eine Warnung verkündet werden, damit sie ihre Häuser nicht verlassen.

      III. Der besagte Bergmensch soll seine Spaziergänge auf unsere hauptsächlichsten Heerstraßen beschränken und auf Wiesen oder Kornfeldern sich weder niederlegen, noch auf denselben umherwandeln.

      IV.

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