Gullivers Reisen. Джонатан Свифт

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Gullivers Reisen - Джонатан Свифт Klassiker bei Null Papier

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bis auf die Entfernung von neunhundert Ellen jeden Morgen sechs Ochsen, vierzig Schafe und andere Nahrung als meinen Lebensunterhalt liefern sollten: darunter befand sich eine verhältnismäßige Masse von Brot, Wein und anderen geistigen Getränken. An Zahlungs Statt gab Se. Majestät Anweisungen auf die Schatzkammer, denn dieser Fürst bestreitet seinen Hofhalt fast ausschließlich aus den Einkünften seiner Domänen. Nur selten und bei außerordentlichen Gelegenheiten werden Abgaben von seinen Unterthanen erhoben, welche dagegen auf ihre eignen Kosten in den Krieg ziehen müssen. Auch wurden sechshundert Personen als meine Bediente angestellt, welche bestimmten Lohn für ihre Nahrung und passend eingerichtete Zelte an den beiden Seiten meiner Tür zur Wohnung erhielten. Ferner ward befohlen, dreihundert Schneider sollten mir einen Anzug nach der Mode des Landes verfertigen; sechs Gelehrte, und zwar die bedeutendsten im Besitz Sr. Majestät, sollten mich in der Landessprache unterrichten; endlich sollten die Pferde des Kaisers, die des Adels und der Garden häufig vor mir zugeritten werden, damit sie sich an meine Person gewöhnten. Alle diese Befehle wurden gehörig zur Ausführung gebracht; nach ungefähr drei Wochen hatte ich bedeutende Fortschritte im Erlernen der Sprache gemacht; während dessen beehrte mich der Kaiser häufig mit seinen Besuchen und hatte die Gnade meinen Lehrern beim Unterricht zu helfen. Wir fingen bereits an, einigermaßen uns zu verständigen, und die ersten Worte, die ich lernte, war der Satz: Er möge mir gütigst meine Freiheit schenken, eine Phrase, die ich täglich kniend wiederholte. Seine Antwort, so viel ich begreifen konnte, lautete: »Nur die Zeit könne meine Freiheit erwirken.« Er dürfe ohne ein Gutachten seines geheimen Rates mir dieselbe nicht erteilen, und zuerst müßte ich Lumos kelmin pesso desmar lon emposo, das heißt, ihm und seinem Königreiche Frieden schwören. Ich würde übrigens mit aller Milde behandelt werden.

      Alsdann riet er mir durch Geduld und kluges Betragen seine und seiner Unterthanen Achtung mir zu erwerben. Er sprach den Wunsch aus: Ich möge es ihm nicht übel nehmen, wenn er bestimmten Beamten den Befehl erteile, mich zu durchsuchen; wahrscheinlich würde ich verschiedene Waffen mitgebracht haben, welche notwendig höchst gefährliche Dinge seien müßten, wenn sie meiner Größe entsprächen. Ich antwortete: Seine Majestät werde zufrieden gestellt werden.

      Ich sei bereit, mich zu entkleiden, und meine Taschen vor ihren Augen auszuleeren. Diese Antwort gab ich teils durch Zeichen, teils auch durch Worte. Er sagte hierauf: Nach den Gesetzen des Königreiches müsse ich mich von zweien seiner Beamten durchsuchen lassen; er wüßte, dies könne ohne meine Einstimmung und Hilfe nicht geschehen. Alles, was sie mir nähmen, werde mir zurückerstattet werden, sobald ich das Land verließe, oder ich würde nach einem von mir festgesetzten Preise die Zahlung des Wertes erhalten. Die beiden Beamten setzte ich alsdann auf meine Hand, steckte sie zuerst in die Taschen meines Überrocks und hieraus in die übrigen meiner Kleider, nur ließ ich in meinen Beinkleidern einige Behälter aus, welche kleine, mir durchaus notwendige Artikel enthielten, die ihnen jedoch gleichgültig seien mußten. In einer Tasche trug ich eine silberne Uhr, und in der andern einen Beutel mit einigem Gelde. Da diese Herren Feder, Tinte und Papier bei sich hatten, schrieben sie ein genaues Verzeichnis von Allem, was sie sahen, nieder, und als sie fertig waren, baten sie mich, sie wieder auf den Boden zu setzen, damit sie dasselbe dem Kaiser überbringen könnten. Dies Verzeichnis übersetzte ich nachher ins Englische, und es lautet Wort für Wort folgendermaßen:

      Erstens: In der rechten Tasche des großen Bergmenschen (so übersetzte ich die Worte quinbus Flestrin) fanden wir nach der genauesten Untersuchung nur ein großes Stück rauhen Tuches, breit genug, einen Fußteppich für Eurer Majestät erstes Staatszimmer zu bilden. In der linken Tasche sahen wir eine große silberne Kiste mit einem Deckel von demselben Metall, welchen wir, die Visitatoren, nicht herausheben konnten. Wir baten deßhalb, dieselbe zu öffnen; Einer von uns trat hinein und geriet bis an die Mitte des Beins in eine Art Staub, der uns in’s Gesicht flog und uns beide heftig und mehreremale nießen ließ. In seiner rechten Westentasche fanden wir ein ungeheures Bündel weißer und dünner Substanz, die übereinander gerollt ungefähr die Dicke von drei Menschen enthielt. Sie war mit einem starken Tau umwunden und mit schwarzen Figuren bezeichnet. Nach unserer unterthänigsten Meinung bestehen dieselben in Buchstaben, von denen hernach jeder halb so groß ist, wie die Fläche unserer Hand.

      In der linken Westentasche befand sich eine Art Maschine, von deren Rücken zwanzig lange Pfähle denjenigen ähnlich sich ausdehnten, welche Pallisaden vor dem Hofe Eurer Majestät bilden. Hiemit kämmt sich der Bergmensch, wie wir vermuten, seine Haare. Wir haben ihn nämlich nicht immer mit Fragen belästigt, weil wir es sehr schwierig fanden, uns einander verständlich zu machen. In der großen Tasche rechts an seiner Mittelkleidung (so übersetze ich das Wort Panfu-to, womit sie meine Beinkleider bezeichneten) sahen wir einen hohlen Pfeiler aus Eisen von einer Mannslänge, mit einem starken Stück Zimmerholz von noch größerem Umfange wie der Pfeiler. Auf einer Seite des Pfeilers ragten große Eisenstücke in sonderbaren Figuren hervor, die wir nicht zu erklären vermögen. In der linken Tasche befand sich eine Maschine derselben Art. In der kleinen Tasche rechts waren mehrere runde und flache Stücke von weißem und rotem Metall; einige weiße, wie es schien aus Silber bestehend, waren so groß, daß ich und mein Kamerad sie kaum in die Höhe heben konnten. In der linken Tasche waren zwei Pfeiler von unregelmäßiger Gestalt. Wir konnten nicht ohne Schwierigkeit bis auf den Gipfel derselben reichen, als wir auf dem Boden der Tasche standen. Einer derselben war bedeckt und schien aus einem Stücke verfertigt zu seien, an dem obern Ende des andern befand sich aber eine weiße runde Substanz, zweimal so dick wie unsere Köpfe. In jedem derselben war eine wundersame Stahlfläche eingestoßen, welche wir durch unseren Befehl ihn zu öffnen zwangen; wir befürchteten nämlich, dieses könnten gefährliche Maschinen seien.

      Er nahm die Stahlflächen aus ihrem Gehäuse und sagte uns, in seinem Lande sei es Sitte, sich mit der einen zu rasieren und mit der andern die Fleischspeisen zu zerschneiden. In zwei Taschen konnten wir nicht eindringen; er nannte diese seine kleineren Behälter; sie bestanden in zwei breiten Schlitzen an dem obern Teile seines Mittelkleides, welche aber durch die Spannung seines Leibes eng geschlossen waren. Aus dem rechten Behälter hing eine dicke silberne Kette mit einer wunderbaren Maschine am Ende. Wir befahlen ihm sie herauszuziehen, was auch immer sich dort befinden möge. Sie bestand aus einer Kugel, zur Hälfte von Silber zur Hälfte von einem andern durchsichtigen Metall. An der durchsichtigen Seite sahen wir mehrere sonderbare Figuren in Zirkelform, und glaubten dieselben berühren zu können, bis unsere Finger durch die helle Substanz aufgehalten wurden. Als er die Maschine an unsere Ohren hielt, machte sie ein fortwährendes, dem einer Wassermühle ähnliches Geräusch: wie wir vermuten, ist dasselbe entweder ein unbekanntes Tier, oder der Gott, den er verehrt. Wir sind aber zu der letztern Meinung geneigter, weil er uns versicherte (wenn wir ihn nämlich recht verstanden haben, denn er ist noch immer nicht im Stande, sich richtig auszudrücken), er tue selten etwas, ohne jenes Ding um Rat zu fragen. Er nannte es sein Orakel und sagte, es bezeichne die Zeit jeder Handlung seines Lebens. Aus der linken Tasche zog er ein Netz heraus, groß genug, um einem Fischer bei seinem Geschäfte zu dienen; er verstand es jedoch, dasselbe wie einen Geldbeutel zu öffnen und zu schließen, und es versah ihm wirklich die Dienste eines solchen. Wir fanden darin mehrere massive Stücke gelben Metalls, welche von ungeheurem Wert seien müssen, wenn sie wirklich aus Gold verfertigt sind.

      Nachdem wir so auf Befehl Eurer Majestät mit Sorgfalt seine Taschen durchsucht hatten, bemerkten wir einen Gürtel um seinen Leib aus der Haut eines wunderbaren Tieres verfertigt, an welchem links ein Degen von fünffacher Mannslänge herabhing; rechts einen in zwei Zellen abgeteilten Sack oder Beutel; jede Zelle aber kann ungefähr zwei Unterthanen Eurer Majestät enthalten. In einer dieser Zellen befanden sich Kugeln oder Bälle von sehr schwerem Metall, von der Dicke unserer Köpfe, welche eine sehr starke Hand zum Aufheben erforderten; die andere Hälfte enthielt einen Haufen schwarzer Körner von keinem großen Umfang oder Gewicht, denn wir konnten ungefähr fünfzig auf unserer Handfläche halten.

      Dieß ist ein genaues Verzeichnis aller Dinge, die wir an dem Leibe des Bergmenschen gefunden haben, der uns mit vieler Höflichkeit behandelte, und der geziemende Achtung vor dem Auftrage Eurer Majestät bewies. Unterschrieben und besiegelt am vierten Tage des neunundachtzigsten Monats der glücklichen Regierung Eurer Majestät.

      Als

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