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Gleichzeitig ließ er die Wiesen vermessen und nach den besten modernen Methoden in Baustellen, Boulevards und Parks einteilen. Breite, gut planierte Straßen mit Abzugskanälen und Wasserleitungen wurden angelegt und mit Steinen aus seinen eigenen Steinbrüchen gepflastert. Die Bürgersteige wurden zementiert, so daß der Käufer nichts zu tun hatte, als Grundstück und Architekt zu wählen und zu bauen. Die schnelle Beförderung mit den neuen elektrischen Bahnen machte die Umgebung von Oakland unmittelbar zugänglich, und lange, ehe noch die Fähre in Gang war, befanden sich schon Hunderte von Wohnhäusern im Bau. Sein Verdienst an den Grundstücken war riesig. Mit einem Schlage hatte er kraft seines Reichtums freies Feld zu einem der besten Wohnviertel der Stadt umgeschaffen.
Aber das Geld, das auf diese Weise hereinfloß, wurde sofort wieder in andere Unternehmungen gesteckt. Der Bedarf an Straßenbahnwagen war so groß, daß er eigene Werkstätten für ihren Bau einrichtete. Und selbst zu den steigenden Preisen fuhr er fort, Fabrikgrundstücke und Bauplätze zu kaufen. Auf Wilkinsons Rat wurden fast alle bereits im Betrieb befindlichen Straßenbahnlinien geändert. Die leichten, unmodernen Schienen wurden herausgerissen und durch die schwersten ersetzt, die fabriziert wurden. Eckhäuser an scharfen, engen Straßenbiegungen wurden aufgekauft und ohne Gnade geopfert, um der Straßenbahn Kurven für die Schienen und größere Fahrgeschwindigkeit zu schaffen. Dann machte er sich auch an die Hauptlinien, die zu seiner Fähre führten und den Verkehr von ganz Oakland, Alameda und Berkeley mit durchgehenden Expreßzügen bis zum Ende des Piers besorgten. Bei seinen Unternehmungen zu Wasser wurde dasselbe großzügige System angewandt. Nur das Beste war gut genug, wenn seine riesigen Landaufkäufe vom Glück begünstigt sein sollten. Oakland sollte zu einer Weltstadt gemacht werden. Außer seinen großen Hotels baute er Vergnügungsetablissements für das Volk, Kunstgalerien und Klubhäuser für die Verwöhnteren. Und früher als die Einwohnerschaft selbst war schon der Verkehr auf den Eisen- und Straßenbahnen der Stadt gestiegen. Seine Pläne waren keine Launen. Sie waren gesunde Unternehmungen.
»Was Oakland noch fehlt, ist ein erstklassiges Theater«, sagte er, und nachdem er vergebens versucht hatte, die lokalen Finanzgrößen dafür zu interessieren, begann er selbst den Bau. Er allein sah die zweihunderttausend Menschen, die zur Stadt kommen mußten.
Aber so schwer die Last auch war, die auf Daylights Schultern ruhte, die Sonntage hielt er sich frei, um in die Berge zu reiten. Selbst der regnerische Winter machte seinen Ritten mit Dede kein Ende. Eines Sonnabends nachmittags aber sagte sie ihm ganz unerwartet ab, und als er auf eine Erklärung drang, berichtete sie:
»Ich habe Mab verkauft.«
Daylight war sprachlos. Ihre Handlungsweise konnte so ernste Folgen haben, daß sie fast nach Verrat schmeckte. Sie konnte große pekuniäre Verluste erlitten haben. Sie konnte ihm auf diese Weise mitteilen wollen, daß sie seiner überdrüssig war. Oder ... »Was ist los?« brachte er schließlich hervor.
»Ich konnte sie nicht mehr halten, wo das Heu jetzt fünfundvierzig Dollar die Tonne kostet«, antwortete Dede.
»Ist das der einzige Grund?« forschte er und sah ihr gerade in die Augen, denn er erinnerte sich, von ihr gehört zu haben, daß sie das Pferd einen ganzen Winter behalten hatte, obgleich das Heu sechzig Dollar kostete.
»Nein. Die Ausgaben für meinen Bruder haben sich gesteigert, so daß ich sie nicht mehr beide durchbringen könnte, und so trennte ich mich lieber vom Pferde und behielt den Bruder.«
Daylight wurde von unsagbarer Traurigkeit erfaßt. Er gewahrte plötzlich eine große Leere in seinem Innern. Was war ein Sonntag ohne Dede? Und Sonntag über Sonntag ohne sie? Verstört trommelte er mit den Fingern auf dem Schreibtisch.
»Wer hat das Pferd gekauft?« fragte er.
Dedes Augen funkelten ihn durchaus nicht freundlich an, gerade so, wie er sie kannte, wenn sie böse war.
»Wagen Sie nicht, sie mir zurückzukaufen«, rief sie. »Und leugnen Sie nicht, daß Sie das im Sinne hatten.«
»Nein, ich leugne es nicht. Es war meine Absicht. Aber ich hätte es nicht getan, ohne Sie erst gefragt zu haben, und da ich nun weiß, wie Sie drüber denken, frage ich Sie nicht einmal. Aber Sie hingen so an dem Tier, und es ist hart für Sie, daß Sie es verlieren müssen. Es tut mir wirklich leid. Und es tut mir auch leid, daß Sie morgen nicht mit mir reiten können. Ich bin ganz verzweifelt. Ich weiß nicht, was ich anstellen soll.«
»Das weiß ich auch nicht,« räumte Dede traurig ein, »es wäre denn, daß ich etwas nähte.«
»Aber ich hab' ja nichts zu nähen.«
Daylights Ton war halb scherzend, halb klagend, aber im geheimen war er entzückt über ihr Geständnis, daß auch sie sich einsam fühlte. Sie das sagen zu hören, wog fast den Verlust des Pferdes auf. So bedeutete er also doch etwas für sie. Er war ihr nicht ganz gleichgültig.
»Ich möchte, daß Sie es sich noch einmal überlegten, Fräulein Mason«, sagte er weich. »Nicht allein des Pferdes, sondern meinetwegen. Das Geld spielt doch wirklich keine Rolle. Wenn ich das Pferd kaufe, so bedeutet das für mich nicht mehr als für die meisten Männer, wenn sie einer jungen Dame einen Blumenstrauß oder eine Schachtel Konfekt schicken. Und ich habe Ihnen nie Blumen oder Konfekt geschickt.« Er bemerkte den warnenden Schimmer in ihren Augen und beeilte sich, ihre Ablehnung zu parieren. »Ich will Ihnen sagen, was wir tun werden. Was meinen Sie, wenn ich das Pferd kaufe und Ihnen leihe, wenn wir ausreiten wollen? Dabei ist doch nichts. Ein Pferd kann man doch von jedem leihen, nicht wahr?«
Wieder las er die Ablehnung in ihren Augen und kam ihr zuvor:
»Es gibt doch massenhaft Männer, die Frauen im Buggy mitnehmen. Dabei ist doch nichts. Und der Mann liefert stets Pferd und Wagen. Schön, was für ein Unterschied ist es dann, ob ich mit Ihnen ausfahre und Pferd und Wagen liefere oder mit Ihnen ausreite und das Pferd stelle?«
Sie schüttelte den Kopf, ohne zu antworten, und sah gleichzeitig zur Tür, als wäre es Zeit, das Gespräch zu beenden. Er machte noch eine Anstrengung.
»Wissen Sie, Fräulein Mason, daß ich nicht einen Freund auf der Welt habe außer Ihnen? Ich meine, einen wirklichen Freund, Mann oder Frau, einen guten Kameraden, mit dem zusammen zu sein eine Freude, getrennt zu sein ein Kummer ist. Vielleicht käme noch Hegan in Betracht, aber es liegen Millionen Meilen zwischen ihm und mir. Außerhalb der Geschäfte passen wir nicht zusammen. Er hat eine riesige Bibliothek und eine verschrobene Art von Kultur. Ich habe keinen Kameraden außer Ihnen, und Sie wissen ja selbst, wie selten wir zusammen waren – einmal wöchentlich und nur, wenn es nicht regnete. Ich bin ganz abhängig von Ihnen geworden. Sie sind mir eine Art von – von – von –«
»Eine Art von Gewohnheit«, sagte sie lächelnd.
»Ja, so was Ähnliches. Und das Pferd und Sie darauf, wie Sie unter den Bäumen oder im Sonnenschein dahergeritten kommen – ja, wenn ich das entbehren soll, dann habe ich nichts mehr, um mich die