Die bekanntesten Werke von Jack London. Джек Лондон

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Die bekanntesten Werke von Jack London - Джек Лондон

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Es roch dort stark nach Tannen, und dieser Duft vermischte sich mit dem schwachen Geruch des Holzes, was ihn alles an das alte, freie Leben vor den Tagen der Knechtschaft erinnerte. Allein er war erst ein junges Hündchen, und stärker als die Stimme des Menschen und der Ruf der Wildnis war das Band, das ihn an die Mutter fesselte. Bis jetzt war er noch in jeder Stunde seines kurzen Lebens von ihr abhängig gewesen, und die Zeit seiner Unabhängigkeit sollte erst kommen. Darum stand er auf und trabte traurig ins Lager zurück, wobei er dann und wann anhielt, sich setzte, winselte und auf die Stimme lauschte, die immer noch aus der Tiefe des Waldes zu erschallen schien.

      In der Wildnis ist die Zeit, in der die Mutter für ihre Kinder sorgt, nur kurz, aber unter der Herrschaft des Menschen wird dieselbe noch kürzer. Dies war auch bei Wolfsblut der Fall. Der Graue Biber hatte an Drei Adler eine Schuld zu bezahlen, als dieser den Mackenzie hinauf nach dem Großen Sklavensee ziehen wollte, und ein Stück rotes Tuch, ein Bärenfell, zwanzig Patronen und Kische waren erforderlich, um diese Schuld zu tilgen. Also sah Wolfsblut, wie die Mutter in Drei Adlers Boot gebracht wurde und versuchte, ihr zu folgen. Ein Schlag von Drei Adler warf ihn ans Land zurück. Das Boot wurde abgestoßen, und Wolfsblut sprang ins Wasser und schwamm hinterher, taub gegen die Stimme des Grauen Biber, der ihm befahl, zurückzukommen. Allein so groß war Wolfsbluts Angst, die Mutter zu verlieren, daß er selbst auf den Ruf eines seiner Götter nicht hörte. Doch diese waren gewohnt, daß man ihnen gehorche, und zornig bestieg der Graue Biber ein Boot, um ihn zu verfolgen. Als er Wolfsblut eingeholt hatte, streckte er die Hand nach ihm aus und hob ihn beim Nacken aus dem Wasser. Er setzte ihn nicht gleich ins Boot, sondern hielt ihn mit der einen Hand empor, während er ihm mit der andern eine derbe Tracht Prügel verabfolgte. Und die Hand war nicht leicht, jeder Schlag von ihr tat wehe, und es gab deren viele!

      Wolfsblut schwang wie ein Pendel, der toll geworden war, unter den Schlägen, die auf ihn herabhagelten, hin und her. Widerstreitende Empfindungen durchkreuzten seine Brust: zuerst Überraschung, dann momentane Furcht, so daß er aufschrie, als die Hand ihn so derb berührte. Doch schnell folgte Ärger darauf, und er knurrte unerschrocken den erzürnten Gott an, der dadurch noch zorniger wurde und immer schneller und nachdrücklicher zuschlug.

      Allein dies konnte nicht ewig dauern; einer mußte nachgeben, und das mußte Wolfsblut sein. Von neuem durchrieselte ihn die Furcht; zum erstenmal hatte ein Mensch ihn übel behandelt, denn die Püffe, die er dann und wann durch Stöcke oder Steine erhalten hatte, waren Liebkosungen im Vergleich mit dieser Behandlung. Sein Mut sank, er begann bei jedem Schlag kläglich zu schreien, aber dann überkam ihn Todesangst, und er schrie nicht mehr nur im Takt der Schläge, sondern ohne Aufhören.

      Endlich ließ der Graue Biber die Hand sinken. Wolfsblut hing schlaff herab und wimmerte leise. Dies schien seinen Herrn so zufrieden zu stellen, daß er ihn ohne Umstände in den Kahn warf, der unterdessen eine Strecke stromabwärts getrieben war. Der Graue Biber nahm das Ruder zur Hand, wobei ihm Wolfsblut im Wege war und stieß ihn dabei derb mit dem Fuße an. Sogleich blitzte wieder in Wolfsblut die freie Natur auf, und er schlug diese Zähne in den Mokassin des Herrn.

      Nichts waren die Prügel, die er vorher erhalten hatte, im Vergleich zu denen, die er jetzt bekam. Der Zorn des Grauen Biber war schrecklich, doch ebenso groß war Wolfsbluts Angst und Schrecken. Nicht nur wurde die Hand gebraucht, sondern auch das harte, hölzerne Ruder, so daß zuletzt Wolfsbluts ganzer Körper schmerzte. Wieder und diesmal absichtlich stieß der Graue Biber nach ihm, allein Wolfsblut wiederholte den Angriff auf den Fuß nicht. Er hatte eine tüchtige Lehre bekommen. Nie und unter keinen Umständen durfte er es wagen, sich gegen seinen Herrn und Meister aufzulehnen. Der Leib desselben war heilig und durfte durch die Zähne von seinesgleichen nicht verletzt werden. Das war augenscheinlich das größte aller Vergehen, das einzige, das nicht übersehen und verziehen werden konnte.

      Als das Boot ans Ufer stieß, lag Wolfsblut regungslos und wimmernd da und wartete, was mit ihm geschehen würde. Es war augenscheinlich der Wille des Grauen Biber, daß er ans Land gehen solle, denn er schleuderte ihn aufs Ufer, wo er schwer zu Boden fiel, so daß sein zerschlagener Körper von neuem zu schmerzen anfing. Zitternd stellte er sich auf die Beine und stand winselnd da, als Liplip, der vom Ufer alles mit angesehen hatte, auf ihn losstürzte, ihn umwarf und mit den Zähnen bearbeitete. Wolfsblut war zu hilflos, um sich zu verteidigen, und es würde ihm schlimm ergangen sein, hätte nicht der Graue Biber den Fuß ausgestreckt, Liplip hoch in die Luft gehoben und ihn ein Dutzend Schritte weit mit aller Macht zur Erde geschleudert. Dies war menschliche Gerechtigkeit, und selbst in seiner jämmerlichen Verfassung durchrieselte Wolfsblut ein Gefühl der Dankbarkeit. Gehorsam hinkte er hinter dem Grauen Biber her durch das Dorf nach dem Wigwam desselben. So lernte Wolfsblut, daß das Recht zu strafen, die Menschen für sich in Anspruch nähmen und geringeren Geschöpfen nicht gestatteten.

      In der Nacht, als alles stille war, dachte Wolfsblut traurig an seine Mutter, und er trauerte so laut um sie, daß der Graue Biber aufwachte und ihn schlug. Darauf tat er es leise, und nur wenn niemand in der Nähe war. Oft, wenn er sich allein am Saume des Waldes befand, machte er seinem Kummer in langgezogenen, winselnden Klagelauten Luft.

      Zu solchen Zeiten hätte er vielleicht den Erinnerungen an die Höhle am Fluß nachgegeben, und wäre in die Wildnis zurückgekehrt, wenn die Erinnerung an die Mutter ihn nicht zurückgehalten hätte. Wie aber die Jäger, die auszogen, zurückkamen, so würde auch sie einst ins Dorf zurückkehren. Also blieb er in der Knechtschaft und wartete auf sie.

      Aber nicht immer machte seine Abhängigkeit ihn unglücklich. Es geschah viel um ihn her, was ihn interessierte, es gab viel Abwechslung, viel Seltsames, was die Menschen taten, und wo er immer neugierig zuschaute. Auch lernte er, wie er sich dem Grauen Biber gegenüber zu verhalten hätte. Strenger, unbedingter Gehorsam, das war es, was dieser von ihm verlangte, und leistete er den, so bekam er keine Schläge und seine Gegenwart wurde geduldet. Manchmal jedoch warf ihm der Graue Biber sogar ein Stück Fleisch hin und beschützte ihn, wenn er es fraß, gegen die andern Hunde. Ein solches Stück Fleisch war mehr wert als ein ganzes Dutzend ähnlicher aus der Hand einer Indianerin. Zwar streichelte und liebkoste der Graue Biber ihn nie, dennoch knüpfte sich ein gewisses Band der Anhänglichkeit zwischen ihn und seinen mürrischen Herrn, sei es, daß die gewichtige Hand desselben oder sein Sinn für Gerechtigkeit, oder die bloße, ihm gehörende Macht, oder all dies zusammen Wolfsblut beeinflußte.

      So wurden ihm allmählich und unmerklich durch die Kraft des Stockes, des Steines und den Schlag der Hand die Fesseln der Knechtschaft immer enger angelegt. Die Eigenschaften seiner Gattung, die sie zum Feuer der Menschen kommen ließ, waren einer Entwicklung fähig, und so wurde auch ihm das Leben im Lager der Indianer, so sehr es oft auch voller Elend für ihn war, immer lieber. Nur, daß er sich dessen nicht bewußt war, daß er immer noch Kummer um Kisches Verlust fühlte und die Hoffnung auf ihre Wiederkehr hegte, während er eine verzehrende Sehnsucht nach dem freien Leben empfand, das er einst geführt hatte.

      3. Kapitel. Der Ausgestoßene

       Inhaltsverzeichnis

      Liplips Verfolgungen verdüsterten Wolfsbluts Leben auch fernerhin und machten ihn wilder und bösartiger, als er es von Natur gewesen wäre, so daß er sich sogar bei den Menschen eines bösen Rufes erfreute. Wo es im Lager Lärm oder Aufruhr gab, wo man sich zankte und stritt oder eine Indianerin laut über ein Stück Fleisch, das ihr gestohlen war, schalt, da konnte man sicher sein, daß Wolfsblut entweder die Ursache des Spektakels oder doch dabei beteiligt gewesen war. Man nahm sich nicht die Mühe, nach den Gründen seines Verhaltens zu forschen, man sah nur, daß dasselbe schlecht sei, daß er ein Schleicher und ein Dieb, ein Unruhestifter und Hetzer sei, und zornige Frauen sagten es ihm ins Gesicht, während er sie unverwandt anschaute, immer vor einem Wurfgeschoß auf der Hut, daß er ein richtiger Wolf und gar nichts wert sei, und daß es mit ihm einmal ein schlimmes Ende nehmen würde.

      Mitten in dem dicht bevölkerten

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