G.F. Barner Staffel 5 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Staffel 5 – Western - G.F. Barner G.F. Barner Staffel

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hat sie nur verrückt gemacht?

      Vor ihm lagen die Seile zum Nachspannen des Zaunes. Dort steckten auch die schweren Stahlhaken in der Wand. Devlin feuerte, bis er die Waffe leergeschossen hatte. Er stürzte auf die Seile zu, packte das oberste.

      Den Zaun spannen, das war sein einziger Gedanke. Er mußte ihn mit den Zugseilen wieder aufrichten. Devlin warf sich, das Seil umklammernd, zurück, denn er mußte schneller sein als die Pferde. Wenn sie zurückkamen, ehe es ihm gelang, das obere Spannseil anzuziehen, hatten die Tiere es geschafft.

      Devlin schrie, brüllte, konnte nicht mehr nach dem Revolver greifen, seine Hände packten das Seil.

      No, dachte Devlin, der Ire, ich halte es nicht, ich muß es mir um den Leib winden. Dann zog er das Seil straff, und er wirbelte herum wie ein Tänzer, der eine Pirouette drehte. Dadurch wickelte er sich blitzschnell das Seil um seinen Leib. Und danach rannte er bis zum zweiten Stahlpfosten, als ihm das Seil die Brust zusammenschnürte und ihn jäh stoppte.

      Ira Devlin stemmte sich wie ein Flußschiffer in das Seil und hörte die Pferde kommen. Er schrie nicht mehr, weil ihm die Luft knapp wurde. Er stemmte die Beine ein, hing schief und sah sie heranrasen. Sie kamen genau auf ihn zu, rasten gegen den Zaun.

      Ira Devlin starrte auf die Stange, die neben ihm zitterte, als der erste Gaul dagegenprallte. Dann brach sie unter der Wucht der anstürmenden Pferdeleiber unten ab und schoß auf Devlin zu. Der Staub kam und hüllte ihn ein. Er stemmte sich immer noch gegen das Seil und hielt es mit seinem Körper, durch den rasender Schmerz lief.

      Halten, dachte Ira, ich muß es halten, ich allein, die anderen kommen erst, ich muß halten.

      Schmerz überall – Schmerz, als sich das Seil zusammenzog, Schmerz, als er in die Knie brach und die Schreie hörte, im Staub und durch die Feuerringe, die vor seinen Augen tanzten, seine Partner kommen sah.

      Sie waren wie Schatten, sie warfen sich gegen den Zaun, feuerten in den Himmel.

      Er hatte es geschafft, er allein, der kleine Ira Devlin.

      Doch nun stürzte er, sank auf die Brust. So lag er still. Der Schmerz kam in Wellen – und von irgendwo kam Powells Ruf: »Ira!«

      »Hier«, sagte Ira Devlin matt. »Hier, Boß.«

      Sie waren bei ihm und starrten ihn an, den kleinen Mann, der ganz allein die Herde aufgehalten hatte. Und dann sahen sie die Stahlstange.

      »No«, stöhnte Lorenzo Montera. Die Stange hatte ihn erwischt. »Boß…«

      »Ganz ruhig, Ira, ganz ruhig.«

      »O nein – o nein«, schluchzte Jane Morgan und warf sich an die Brust des alten Bill. »O mein Gott, warum?«

      Honkeys Ziegenbart zuckte. Er stand neben Jane und streichelte ihr über den Kopf. Der alte Bill hielt seine Tochter fest, aber helfen konnten sie nicht.

      Er starb, der kleine Devlin.

      Er lag da und sah das Gesicht Powells über sich verschwimmen.

      Er läßt mich nicht sterben, dachte Ira Devlin, er kann alles, er kann mir auch helfen, er hilft mir bestimmt.

      »Boß!«

      Er schrie und bäumte sich auf. Er schrie mit jener letzten Verzweiflung, die auch ein klein wenig Hoffnung war.

      Nach dem Schrei fiel er zurück und lag still.

      »Er ist tot«, sagte jemand dumpf. Jane Morgan zitterte heftig.

      *

      Sie standen mitten unter nervösen, unruhigen Pferden und hielten die Laternen hoch. Dann starrten sie auf das, was Powell als blutiges Etwas hochhielt.

      Powell warf es hin, und sie wußten, was es einmal gewesen war. Sie wußten auch, wie die Pferde auf das Gerassel einer Klapperschlange reagierten. Als Powell noch einmal über den Boden leuchtete, sahen sie noch mehr. Im Abstand von nur wenigen Schritten war der Boden zertrampelt. Pferde stampften Schlangen mit den Hufen tot. Genauso sah der Boden aus – zerstampft von den Hufen!

      »Klapperschlangen!« keuchte Lorenzo, während Honkey Smith losfluchte und sich den Bart fast ausrupfte.

      »Die Rinne!« stieß Powell durch die Zähne. Brauchte nur zehn Yards weit zu laufen, dann stand er an der Felsrinne. »Noch eine Laterne, schnell, Santiago!«

      Es dauerte keine Minute, dann hatte er genug gesehen. Das wenige Gras unter einem Busch neben der Rinne hatte umgebogene, geknickte Halme.

      »Schlangen«, knirschte Powell. »Hier lag ein Mann. Blake konnte ihn nicht sehen. Der Kerl kroch in der Rinne nach vorn. Und dann warf er die Schlangen nach unten. Snake-Jim, Lorenzo!«

      »Boß?«

      Snake-Jim, dachte Lorenzo, dieses Rattengesicht. Er hat Ira umgebracht, Snake-Jim.

      »Vier Mann reiten. Er hat keine Stunde Vorsprung. Wir werden ihn einholen, den Hundesohn, ihn und Randlin!«

      Lorenzo wirbelte herum und rannte zurück.

      Randlin, dachte der Zureiter, Randlin und Snake-Jim. Dafür bezahlen sie mit ihrem Leben.

      *

      Mathews Connors hing fast mit dem Kopf auf dem Hals seines Pferdes. Er war todmüde, seine Augen brannten wie Feuer. Die Lippe schmerzte, die durch Randlins Hieb aufgeschlagen worden war. Sie war doppelt so dick wie vorher.

      »Matt, du Narr – he, schläfst du?«

      »Was?« ächzte Connors, fuhr zusammen und setzte sich wieder gerade. »Was ist, Boß?«

      Im Grau des Morgens sah er, daß Snake-Jim schon sechzig Yards vor ihm ritt. Randlin hatte gehalten, hob drohend die riesige Faust.

      »Was los ist?« schrie Randlin wütend. »Du merkst wohl nicht mehr, daß du immer langsamer wirst und zurückfällst? Soll ich dir ins Kreuz schlagen, damit du munter wirst? Wir müssen weiter!«

      »Ja, ja, weiter«, leierte Connors. »Ich bin so müde, Boß.«

      In der nächsten Sekunde knallte die Faust in seine Seite. Er schrie vor Schmerz und Schreck, wurde jäh wieder munter.

      »Das mach ich jetzt jedesmal, du Tölpel!« fluchte Randlin. »Du hältst mit, Mensch, sonst erlebst du was. In zwei Stunden sind wir in der Smoke Creek Desert. Dort verweht der Wind alle Spuren. Los, komm jetzt!«

      Randlin hob den schweren Stiefel und stieß ihn Connors Pferd in die Flanke. Das Tier schnaubte erschrocken, lief dann schneller und rückte zu Snake-Jim auf.

      »Bist du jetzt munter, Schlafmütze?« erkundigte sich Snake-Jim höhnisch. »Die sechs Stunden wirst du wohl noch durchhalten, was? Wenn wir durch die Wüste sind, kann uns eine ganze Armee suchen. Verlieren sie unsere Spur, haben sie auch keine Beweise. Drei Reiter, mehr können sie nicht behaupten, klar?«

      Randlin sah sich nun immer öfter um. Es wurde zunehmend heller über den Bergen. Im Osten zeigte sich der erste rote Streifen am Horizont.

      »Der kommt nicht«, brummte Snake-Jim, als Randlin

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