Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman. Karin Bucha

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Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman - Karin Bucha Karin Bucha

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großen Bühne gespielt, anmutete.

      Es war die Bühne des Lebens!

      Und die Frauenstimme, die immer mehr gefangennahm, so daß man fast das Atmen vergaß, sprach weiter:

      »Der Herrgott war barmherzig gewesen, er hatte mir mein Kind gelassen, damit auch ich weiterleben konnte. Angela genas langsam, aber sicher. Gute Freunde, denen ich bis an mein Lebensende dankbar sein werde, hatten ihr im Langhammer-Sanatorium eine Stellung als Sekretärin verschafft.

      Mein Mädel war überglücklich, und die häßlichen Schatten schwanden. Sie meinte, Reimer habe eingesehen, daß ein unüberbrückbarer Abgrund zwischen ihr und ihm bestünde. Mich hat er ja zu dieser Zeit mut seinen Quälereien verschont, aber indirekt traf er mich tausendmal mehr als mein Kind. Das hat er gewußt, und darauf baute er seine Pläne, die gegen Angela gerichtet waren, auf.

      Noch einmal durfte ich glücklich und friedlich mit meinem Kind im Hause Dr. Hersfelds leben. Noch einmal glaubten wir beide, unsere Leidenszeit sei nun endgültig vorüber.

      Ich sah die Liebe im Herzen meiner Angela wachsen und wurde noch einmal jung. Ja, was ich nie für möglich gehalten hatte: Angela, die stets ein verschlossenes, scheues und zurückhaltendes Menschenkind gewesen war, lernte das Lachen, das fröhliche, unbeschwerte Lachen der Jugend, das ich so sehr an ihr vermißt hatte.

      Von da ab betete ich doppelt heiß um das Glück meines Kindes. Ich kannte den Mann, dem Angelas Herz zugeflogen war, noch nicht, aber ich liebte ihn jetzt schon wie einen Sohn. Er mag wohl die Lauterkeit meines Kindes erkannt haben, denn er bedrängte Angela nicht.

      Eines Tages standen sie als glückseliges Brautpaar vor mir. Ich konnte ihres Glückes nicht recht froh werden, eine Ahnung vor kommendem Unheil bedrückte mich.

      Und meine Ahnung erfüllte sich.

      Reimer ließ wieder von sich hören, und welch unglücklicher Zufall – er lag schwerverletzt im Sanatorium Langhammer, unter demselben Dach, wo meine Angela ihr Brot verdiente und wo ihr Verlobter tätig war! Er schrieb mir drei drohende Briefe und wünschte darin Angelas Besuch. Ich belächelte diese Drohungen und legte die Schreiben beiseite.

      Meine Gedanken galten Angela und ihrem Verlobten und der Zukunft. Ich holte die Sparkassenbücher hervor, die ich mit der Zeit für mein Kind angelegt hatte. Angela sollte würdig ausgestattet werden. Dabei fiel mir der Revolver in die Hand, den ich von meinem Vater geerbt hatte. Ich schauerte vor der Kälte des Stahles zurück. Nie wäre mir der Gedanke gekommen, mich hinter diese Waffe zu retten, wenn Reimer meinen Weg nicht wieder gekreuzt hätte.

      Angelas Verlobung wurde bekannt, Glückwünsche aller Art wurden bei ihr abgegeben, unter anderem ein riesiger Blumenkorb von – ihrem Vater.

      Sie war bis ins Herz erschrocken über die beiliegenden Zeilen, die so geschickt abgefaßt waren, daß ein Unbeteiligter glauben mußte, er sei ein abgedankter Geliebter meines Kindes.

      Ich riet Angela, ihrem Verlobten vorläufig das Dasein ihres Vaters zu verschweigen und den Brief zu verheimlichen. Angela ging von sich aus zu ihrem Vater; sie wollte ihn bitten, nicht in ihr Glück einzugreifen. Sie war überzeugt, daß er irgendeine Forderung an sie stellen wollte.

      Sie war über alle Maßen überrascht, als sich diese Vermutung als trügerisch herausstellte – so glaubte sie wenigstens in ihrer Unbefangenheit. Reimer spielte ihr vor, daß das Unglück seinen Charakter von Grund auf geändert habe, und daß es nur die Sehnsucht nach ihr gewesen sei, die ihn zu diesen drohenden Briefen gezwungen habe. Angela glaubte daran und ich leider auch.

      Wenn man selbst im Glück ist, glaubt man auch an das Gute im andern. Man hat einfach keinen bösen Gedanken in sich. Ich hätte nur Gewissensbisse gemacht, wenn ich Reimer mit Haß verfolgt hätte. Wie konnten wir ahnen, daß er einen gemeinen, bis ins kleinste ausgedachten Plan verfolgte, der meiner Tochter Glück vernichten mußte?

      Es kam genauso, wie er es sich ausgemalt hatte. Dr. Heykens wurde Zeuge des Abschieds, den Reimer von meiner Tochter nehmen wollte, da er aus dem Sanatorium entlassen werden sollte. Er stellte seine Worte so geschickt, daß der Verlobte meiner Tochter, der die Abschiedsworte zufällig hörte, unter dem Eindruck stand, Angela verabschiedete sich von ihrem früheren Geliebten, sie tue es aber ungern und wurde nur Heykens’ Frau, weil er ihr eine sorglose Zukunft bieten könne.

      Sie erhielt den Abschiedsbrief von ihrem Verlobten, in dem er aber noch einen Besuch in Aussicht stellte, um sich vor mir zu rechtfertigen für diesen Entschluß, der ihm jedenfalls nicht leichtgefallen sein mag, den er aber nicht umgehen konnte, weil er Ehre und Pflichtbewußtsein besaß.

      Ich konnte den Mann verstehen, besser vielleicht als mein Kind, das völlig gebrochen war.

      Ich war eigentlich sehr ruhig und zuversichtlich, meinte, eine offene Aussprache mit Dr. Heykens müßte alles klären, und redete begütigend auf mein verzweifeltes Mädel ein.

      Auf einmal geschah etwas völlig Überraschendes.

      Reimer, der Mann, der das Glück meines Kindes vernichten wollte, absichtlich vernichten wollte, betrat das Haus, in dem wir beide ein Heim gefunden hatten.

      Angela machte damals wohl etwas in meinen Augen gesehen haben, was sie veranlaßte, meine Begegnung mit meinem geschiedenen Mann zu vermeiden. Sie meinte, ihr Glück sei doch durch seine Hand gefährdet, ihr müsse er also Rechenschaft ablegen. So ging sie hinunter zu ihm.

      Ich hielt mich zurück, lief unruhig in meinem Zimmer hin und her. Ich wollte mich ablenken, wollte nicht an das denken, was sich unten zwischen Vater und Tochter abspielte, und machte mich an meinem Schreibtisch zu schaffen.

      War es Zufall – oder hatte ich im Unterbewußtsein nach dem Revolver gesucht, um mich zu schützen? Das weiß ich heute nicht mehr. Meine Augen irrten durch das Fenster. Ein Wagen war vorgefahren – Dr. Heykens, meiner Tochter Verlobter, schritt auf das Haus zu.

      Zuerst verwirrte sich mein Sinn, dann raffte ich mich auf, versuchte, klar zu denken und zu überlegen.

      Das war kein Zufall, sagte ich mir, das war alles Berechnung von Reimer. Wenn jetzt Peter Heykens den Mann, von dem er meinte, es sei der Geliebte seiner Braut, in meinem Haus traf, dann mußte das für ihn der letzte untrügliche Beweis der vermeintlichen Untreue Angelas sein.

      Ich wurde ruhig, ganz ruhig. Ich ergriff den Revolver und verließ meine Wohnung, um hinunter in die Diele zu gehen, aus der erregter Stimmenwechsel zu mir drang.

      Ich wollte Reimer nicht erschießen, ich wollte ihn nur zwingen, vor den Ohren Dr. Heykens’ seinen schändlichen Plan zu enthüllen und anzugeben, daß er Angelas Vater sei.

      Wie ich die Treppen hinuntergekommen bin, weiß ich heute nicht mehr. Ich zitterte an allen Gliedern. Ich zwang mich gewaltsam zur Ruhe, zum klaren Denken. Ich war entsetzt, denn ich kam eben dazu, wie sich erfüllte, was ich eben noch befürchtet hatte.

      Dr. Heykens lebte in dem Wahn, Angela habe sich bereits mit ihrem früheren Geliebten getröstet. Er warf meiner Tochter den Verlobungsring vor die Füße – und wollte gehen. Da griff ich ein, und bezwungen blieb er stehen.

      Ich wandte mich an Reimer, dessen Gesicht einen ängstlichen Ausdruck angenommen hatte. Vielleicht hatte er in meinen Augen die zu allem entschlossene Verzweiflung gesehen.

      Was nun kam, spielte sich blitzschnell ab. Er verhöhnte mich und meine Tochter, ja, er rief dem Arzt sogar zu zu gehen, weil ein Mann von Ehre nichts anderes tun könne.

      Noch

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