Die bekanntesten Dramen und Lustspiele von Arthur Schnitzler. Артур Шницлер

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Die bekanntesten Dramen und Lustspiele von Arthur Schnitzler - Артур Шницлер

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sich und geht ab).

      Anatol (eine Weile allein, geht im Zimmer hin und her; dann setzt er sich wieder zum Fenster, raucht eine Zigarette. Die Töne einer Geige klingen aus dem oberen Stockwerk herab – Pause – dann hört man Schritte im Korridor ... Anatol wird aufmerksam, steht auf, legt die Zigarette in einen Aschenbecher und geht der eben eintretenden, tief verschleierten Else entgegen).

      Anatol. Endlich! –

      Else. Es ist schon spät ... ja, ja! (Sie legt Hut und Schleier ab.) – Ich konnte nicht früher – unmöglich! –

      Anatol. Hättest du mich nicht verständigen können? – Das Warten macht mich so nervös! – Aber – du bleibst –?

      Else. Nicht lange, Engel – mein Mann –

      Anatol (wendet sich verdrossen ab).

      Else. Schau – wie du wieder bist! – Ich kann doch nichts dafür!

      Anatol. Nun ja – du hast ja recht! – Es ist schon einmal so – und man muß sich fügen ... Komm mein Schatz – hierher! ... (Sie treten zum Fenster.)

      Else. Man könnte mich sehen! –

      Anatol. Es ist ja dunkel – und der Vorhang hier verbirgt uns! Es ist so ärgerlich, daß du nicht lange bleiben kannst! – Ich habe dich schon zwei Tage nicht gesehen! – Und auch das letztemal waren es nur ein paar Minuten!

      Else. Liebst du mich denn –?

      Anatol. Ach, du weißt es ja – du bist alles, alles für mich! ... Immer mit dir zu sein –

      Else. Ich bin auch so gerne bei dir! –

      Anatol. Komm ... (Zieht sie neben sich auf den Fauteuil.) – Deine Hand! (Führt sie an die Lippen.) ... Hörst du den Alten da oben spielen? – Schön - nicht wahr –?

      Else. Mein Schatz!

      Anatol. Ach ja – so mit dir am Comosee ... oder in Venedig –

      Else. Da war ich auf meiner Hochzeitsreise –

      Anatol (mit verbissenem Ärger). Mußtest du das jetzt sagen?

      Else. Aber ich liebe ja nur dich! Habe nur dich geliebt! Nie einen andern – und gar meinen Mann –

      Anatol (die Hände faltend). Ich bitte dich! – Kannst du dich denn nicht wenigstens sekundenlang unverheiratet denken? – Schlürfe doch den Reiz dieser Minute – denke doch, wir zwei sind allein auf der Welt ... (Glockenschläge.)

      Else. Wie spät –?

      Anatol. Else, Else – frage nicht! – Vergiß, daß es andere gibt – du bist ja bei mir!

      Else (zärtlich). Hab ich nicht genug für dich vergessen? –

      Anatol. Mein Schatz – (ihr die Hand küssend).

      Else. Mein lieber Anatol –

      Anatol (weich). Was denn schon wieder, Else –?

      Else (deutet durch eine Handbewegung und lächelnd an, daß sie gehen muß).

      Anatol. Du meinst?

      Else. Ich muß fort!

      Anatol. Du mußt?

      Else. Ja.

      Anatol. Mußt –? Jetzt – jetzt: –? – So geh! (Entfernt sich von ihr.)

      Else. Man kann mit dir nicht reden –

      Anatol. Man kann mit mir nicht reden! (Im Zimmer hin und her.) – Und du begreifst nicht, daß mich dieses Leben rasend machen muß? –

      Else. Das ist mein Dank!

      Anatol. Dank, Dank! – Wofür Dank? – Hab ich dir nicht ebensoviel geschenkt wie du mir? – Lieb ich dich weniger als du mich? – Mache ich dich weniger glücklich als du mich? – Liebe – Wahnsinn – Schmerz –! Aber Dankbarkeit? – Wie kommt das dumme Wort her? –

      Else. Also gar keinen – kein bißchen Dank verdiene ich von dir? – Ich, die dir alles geopfert?

      Anatol. Geopfert? – Ich will kein Opfer – und war es eines, so hast du mich nie geliebt.

      Else. Auch das noch? ... Ich liebe ihn nicht – ich, die den Mann für ihn verrät – ich, ich – liebe ihn nicht!

      Anatol. Das hab ich doch nicht gesagt!

      Else. Oh, was hab ich getan!

      Anatol (vor ihr stehenbleibend). Oh, was hab ich getan! – Diese herrliche Bemerkung hat eben noch gefehlt! – Was du getan hast? Ich will es dir sagen ... du warst ein dummer Backfisch vor sieben Jahren – dann hast du einen Mann geheiratet, weil man eben heiraten muß. – Du hast deine Hochzeitsreise gemacht ... du warst glücklich ... in Venedig –

      Else. Niemals! –

      Anatol. Glücklich – in Venedig – am Comosee – es war jedoch auch Liebe – in gewissen Momenten wenigstens.

      Else. Niemals!

      Anatol. Wie? – Hat er dich nicht geküßt – nicht umarmt? – Warst du nicht sein Weib? – Dann kamt ihr zurück – und es wurde dir langweilig – selbstverständlich – denn du bist schön – elegant – und eine Frau –! Und er ist ganz einfach ein Dummkopf! – Nun kamen die Jahre der Koketterie ... ich nehme an, der Koketterie allein! – Geliebt hast du noch keinen vor mir, sagst du. Nun, beweisen läßt sich das nicht – aber ich nehme es an; weil mir das Gegenteil unangenehm wäre.

      Else. Anatol! Koketterie! Ich! –

      Anatol. Ja ... Koketterie! Und was das heißt, kokett sein? Lüstern und verlogen zugleich!

      Else. Das war ich? –

      Anatol. Ja ... du! – Dann kamen die Jahre des Kampfes – du schwanktest! – Soll ich niemals meinen Roman erleben? – Du wurdest immer schöner – dein Mann immer langweiliger, dümmer und häßlicher ...! Schließlich mußte es kommen – und du nahmst dir einen Liebhaber. Dieser Liebhaber bin zufällig ich!

      Else. Zufällig ... du!

      Anatol. Ja, zufällig ich – denn, wäre ich nicht – so wäre eben ein anderer da gewesen! – Du hast dich in deiner Ehe unglücklich gefühlt oder nicht glücklich genug – und wolltest geliebt sein. Du hast ein bißchen mit mir geflirtet, hast von der grande passion gefaselt – und eines schönen Tages, als du eine deiner Freundinnen betrachtetest, die im Wagen an dir vorbeifuhr, oder vielleicht eine Kokette, die in einer Loge neben euch saß, da hast du dir eben gedacht: Warum soll ich nicht auch mein Vergnügen haben! – Und so bist du meine Geliebte geworden! – – Das hast du getan! – Das ist alles – und ich sehe nicht ein, warum du große Phrasen brauchst für dieses kleine Abenteuer.

      Else. Anatol – Anatol! – Abenteuer?! –

      Anatol. Ja!

      Else. Nimm zurück,

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