Die bekanntesten Dramen und Lustspiele von Arthur Schnitzler. Артур Шницлер

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Die bekanntesten Dramen und Lustspiele von Arthur Schnitzler - Артур Шницлер

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ich früher meinen Kopf berauscht, berausche ich nun meinen Atem mit all den Parfüms, die um mich wallen. Es strömte auf mich ein, wie nie zuvor. Mir, ja mir ganz persönlich gab der Fasching ein Abschiedsfest.

      Max. Ich warte auf den dritten Rausch ...

      Anatol. Er kam ... der Rausch des Herzens ...!

      Max. Der Sinne!

      Anatol. Des Herzens ...! Nun ja, der Sinne: ... Erinnerst du dich an Katharine ...?

      Max (laut). Oh, an Katharine ...

      Anatol. Pst ...

      Max (auf die Schlafstubentür deutend). Ach ... ist sie es?

      Anatol. Nein – sie ist es eben nicht. Aber sie war auch dort – und dann eine reizende brünette Frau, deren Name ich nicht nenne ... und dann die kleine blonde Lizzie vom Theodor – aber der Theodor war nicht dort und so weiter. Ich erkannte sie alle trotz ihrer Masken an der Stimme, am Gang, an irgendeiner Bewegung. Aber sonderbar ... Gerade eine erkannte ich nicht gleich. Ich verfolgte sie oder sie mich. Ihre Gestalt war mir so bekannt. Jedenfalls trafen wir immerfort zusammen. Beim Springbrunnen, beim Büfett, neben der Proszeniumsloge ... immerfort! Endlich hatte sie meinen Arm, und ich wußte, wer sie war! (Auf die Schlafzimmertür deutend.) Sie.

      Max. Eine alte Bekannte?

      Anatol. Aber Mensch, ahnst du es denn nicht? Du weißt doch, was ich ihr vor sechs Wochen erzählt habe, als ich mich verlobte ... das alte Märchen: Ich reise ab, bald komme ich wieder, ich werde dich ewig lieben.

      Max. Ilona ...?

      Anatol. Pst ...

      Max. Nicht Ilona ...?

      Anatol. Ja – aber eben darum still! Du bist also wieder da, flüstert sie mir ins Ohr. Ja, erwidere ich schlagfertig. Wann gekommen? – Heute abend. – Warum nicht früher geschrieben? – Keine Postverbindung. – Wo denn? – Unwirtliches Dorf. – Aber jetzt ...? Glücklich, wieder da, treu gewesen. – Ich auch – ich auch – Seligkeit, Champagner und wieder Seligkeit. –

      Max. Und wieder Champagner.

      Anatol. Nein – kein Champagner mehr. – Ach, wie wir dann im Wagen nach Hause fuhren ... wie früher. Sie lehnte sich an meine Brust. Nun wollen wir uns nie wieder trennen – sagte sie ...

      Max (steht auf). Wach auf, mein Freund, und sieh, daß du zu Ende kommst.

      Anatol. »Niemals trennen« – – – (Aufstehend.) Und heute um zwei Uhr heirate ich!

      Max. Eine andere.

      Anatol. Nun ja; man heiratet immer eine andere.

      Max (auf die Uhr schauend). Ich glaube, es ist die höchste Zeit. (Bezeichnende Bewegung, Anatol möge Ilona entfernen.)

      Anatol. Ja, ja, ich will sehen, ob sie bereit ist. (Zur Türe, bleibt davor stehen, wendet sich zu Max.) Ist es nicht eigentlich traurig?

      Max. Es ist unmoralisch.

      Anatol. Ja, aber auch traurig.

      Max. Geh endlich.

      Anatol (zur Türe des Nebenzimmers).

      Ilona (steckt den Kopf heraus, tritt, in einen eleganten Domino gehüllt, heraus). Es ist ja nur Max!

      Max (sich verbeugend). Nur Max.

      Ilona (zu Anatol). Und du sagst mir gar nichts. – Ich dachte, es sei ein Fremder, sonst wäre ich schon längst bei euch gewesen. Wie geht es Ihnen, Max? Was sagen Sie zu diesem Schlingel?

      Max. Ja, das ist er.

      Ilona. Sechs Wochen weine ich um ihn ... Er war ... wo warst du nur?

      Anatol (mit einer großen Handbewegung). Dort wo – –

      Ilona. Hat er Ihnen auch nicht geschrieben? Aber jetzt hab ich ihn wieder. (Seinen Arm nehmend) ... jetzt gibt es keine Abreise mehr ... keine Trennung. Gib mir einen Kuß!

      Anatol. Aber ...

      Ilona. Ach, Max gilt nichts. (Küßt Anatol.) Aber du machst ja ein Gesicht! ... Nun werde ich euch den Tee einschenken und mir auch, wenn's erlaubt ist.

      Anatol. Bitte ...

      Max. Liebe Ilona, ich kann leider die Einladung, mit Ihnen zu frühstücken, nicht annehmen ... und ich begreife auch nicht ...

      Ilona (macht sich mit dem Samowar zu schaffen). Was begreifen Sie nicht?

      Max. Anatol sollte eigentlich auch ...

      Ilona. Was sollte Anatol –?

      Max (zu Anatol). Du solltest eigentlich schon –

      Ilona. Was sollte er?

      Max. Du solltest schon in Toilette sein!

      Ilona. Ach, seien Sie doch nicht lächerlich, Max; wir bleiben heute zu Hause; wir rühren uns nicht fort ...

      Anatol. Liebes Kind, das wird leider nicht möglich sein ...

      Ilona. Oh, das wird schon möglich sein.

      Anatol. Ich bin eingeladen ...

      Ilona (den Tee einschenkend). Sage ab.

      Max. Er kann nicht absagen.

      Anatol. Ich bin zu einer Hochzeit geladen.

      Max (macht ihm ermunternde Zeichen).

      Ilona. Ach, das ist ganz gleichgültig.

      Anatol. Das ist nicht ganz gleichgültig – denn ich bin sozusagen Kranzelherr.

      Ilona. Liebt dich deine Dame?

      Max. Das ist doch eigentlich Nebensache.

      Ilona. Aber ich liebe ihn, und das ist die Hauptsache ... Reden Sie nicht immer drein!

      Anatol. Kind ... ich muß fort.

      Max. Ja, er muß fort – glauben Sie ihm – er muß fort.

      Anatol. Auf ein paar Stunden mußt du mir Urlaub geben.

      Ilona. Jetzt setzt euch gefälligst ... Wieviel Stück Zucker, Max?

      Max. Drei.

      Ilona (zu Anatol). Du ...?

      Anatol. Es ist wirklich die höchste Zeit.

      Ilona. Wieviel Stück?

      Anatol. Du weißt ja ... immer zwei Stück –

      Ilona. Obers, Rum?

      Anatol. Rum – das weißt du ja auch!

      Ilona. Rum und zwei Stück Zucker, (zu Max) der hat Prinzipien!

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