Die bekanntesten Dramen und Lustspiele von Arthur Schnitzler. Артур Шницлер

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Die bekanntesten Dramen und Lustspiele von Arthur Schnitzler - Артур Шницлер

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sind, mit denen man sich überflüssigerweise beschäftigt. Und wenn es mich interessieren würde, wie es mit mir steht, so hätt' ich einen triftigeren Grund.

      Johanna. Welchen?

      Sala. Ich wünsche nicht um das Bewußtsein meiner letzten Tage betrogen zu werden.

      Doktor Reumann. Das ist ein Wunsch, mit dem Sie ziemlich vereinzelt dastehen dürften.

      Sala. Jedenfalls wären Sie verpflichtet, Doktor, mir die absolute Wahrheit zu sagen, wenn ich Sie darum fragen sollte. Ich finde, man hat das Recht, sein Dasein vollkommen auszuleben, mit allen Wonnen und mit allen Schaudern, die darin verborgen liegen. So wie wir wahrscheinlich die Pflicht haben, jede gute Tat und jede Schurkerei zu begehen, die innerhalb unserer Fähigkeiten liegt . . . Nein, Sie sollen mir meine Todesstunde nicht wegeskamotieren! Es wäre ein kleinlicher Standpunkt, meiner und Ihrer nicht würdig. – Nun Felix, am sechsundzwanzigsten November. Es sind sieben Wochen bis dahin! Was die Erledigung der Formalitäten anbelangt, brauchen Sie sich keinerlei Sorgen zu machen.

      Felix. Innerhalb welcher Frist muß ich mich entscheiden?

      Sala. Es ist kein Anlaß, sich zu übereilen. Wann läuft Ihr Urlaub ab?

      Felix. Morgen abend.

      Sala. Sie werden sich wohl mit Ihrem Vater besprechen wollen.

      Felix. Mit meinem Vater – natürlich. – Aber jedenfalls bringe ich Ihnen morgen früh die Antwort, Herr von Sala.

      Sala. Schön. Ich würde mich sehr freuen. Aber immerhin bedenken Sie: Ein Spaziergang ist es nicht. Also auf Wiedersehen. Adieu, Fräulein Johanna. Leben Sie wohl, Herr Doktor. Er geht ab.

      Kurze Pause. Die Zurückbleibenden in einiger Bewegung.

      Johanna erhebt sich. Ich gehe auf mein Zimmer. Adieu, Herr Doktor. Ab.

      Vierte Szene

       Inhaltsverzeichnis

      Felix, Doktor Reumann. Dann Johanna.

      Doktor Reumann. Sie sind entschlossen, Felix?

      Felix. Beinahe.

      Doktor Reumann. Nun werden Sie viel Neues kennen lernen.

      Felix. Unter anderm hoffentlich mich selbst, wozu es nun endlich Zeit wäre . . . Zitierend. »In rätselhafte Fernen . . .« Wird es nur wahr werden? Es wäre geradezu berauschend!

      Doktor Reumann. Und Sie haben sich Bedenkzeit ausgebeten?

      Felix. Ich weiß kaum, warum. Und doch . . . Der Gedanke, daß man Menschen zurückläßt und sie vielleicht nicht wiederfindet, – und keineswegs so wiederfindet, wie man sie verlassen hat, und daß man ihnen vielleicht ein Leid zufügt, dadurch, daß man geht . . .

      Doktor Reumann. Wenn Sie nichts anderes zögern macht, so ist es um jede Stunde der Ungewißheit schade. Nichts entfernt Sie sicherer von Menschen, die Ihnen teuer waren, als das Bewußtsein, durch eine Pflicht in ihre Nähe gebannt zu sein. Ergreifen Sie nur diese einzige Gelegenheit und reisen Sie nach Genua, Kleinasien, Tibet, Baktrien . . . Ja, es muß schön sein. Meine besten Wünsche begleiten Sie. Reicht ihm die Hand.

      Felix. Ich danke Ihnen. Aber mit diesen Wünschen hat es wohl noch Zeit. Wie immer die Sache sich entscheidet, wir sehen uns vor meiner Abreise noch zu öfteren Malen.

      Doktor Reumann. Hoffentlich. Natürlich.

      Felix sieht ihn fest an. Herr Doktor! – In Ihrem Händedruck hab' ich etwas gespürt wie einen ernsten Abschied.

      Doktor Reumann lächelnd. Kann man denn jemals wissen, ob man einander wiedersieht?

      Felix. Herr Doktor . . . hat Herr von Sala Ihren Blick richtig gedeutet?

      Doktor Reumann. Für Sie kommt das kaum in Betracht.

      Felix. Er wird nicht mit uns gehen?

      Doktor Reumann zögernd. Das ist schwer vorherzusagen.

      Felix. Zu lügen haben Sie nicht gelernt, Herr Doktor.

      Doktor Reumann. Wie die Dinge stehen, glaube ich, können Sie die Angelegenheit ohne weitere Beihilfe zu Ende führen.

      Felix. Herr von Sala war vor wenigen Tagen bei Ihnen?

      Doktor Reumann. Ja, es ist noch nicht lange her. Pause. Nun, daß er leidend ist, das sehen Sie ja selbst, nicht wahr? – Also grüß' Sie Gott, Felix.

      Felix. Werden Sie der Freund unseres Hauses bleiben, wenn ich fort bin?

      Doktor Reumann. Warum stellen Sie solche Fragen an mich, Felix?

      Felix. Sie wollen nicht wiederkommen! . . . Ja, warum?

      Doktor Reumann. Ich versichere Sie . . .

      Felix. Ich verstehe . . .

      Doktor Reumann verlegen. Was gibt es hier zu verstehen . . . ? . . .

      Felix. Lieber Doktor . . . Nun weiß ich . . . warum Sie in dieses Haus nicht mehr kommen wollen . . . Es hat sich wieder einmal ein anderer den Hals gebrochen . . . Lieber Freund –

      Doktor Reumann. Leben Sie wohl . . . Felix . . .

      Felix. Und wenn man Sie zurückrufen sollte . . .

      Doktor Reumann. Man wird es nicht tun . . . Wenn man mich braucht, werd' ich immer zu finden sein . . .

      Johanna tritt ins Zimmer.

      Doktor Reumann. Adieu . . . Adieu Fräulein Johanna . . .

      Johanna. Sie gehen schon, Herr Doktor?

      Doktor Reumann. Ja . . . Empfehlen Sie mich Ihrem Herrn Vater. Adieu . . . Reicht ihr die Hand.

      Fünfte Szene

       Inhaltsverzeichnis

      Johanna, Felix.

      Johanna ruhig. Hat er dir gesagt, daß Sala verloren ist?

      Felix zögert.

      Johanna. Ich wußt' es. Wie Felix reden will, hat sie eine seltsam abwehrende Bewegung. Und du gehst – mit ihm oder ohne ihn.

      Felix. Ja. Pause. Es wird jetzt hier recht still werden.

      Johanna unbeweglich.

      Felix. Und wie wirst du leben, Johanna? . . . Ich meine, wie werdet ihr beide leben, du und der Vater?

      Johanna sieht ihn an, als wundere sie sich, daß er sie fragt.

      Felix. Er wird sich einsam fühlen. Er würde es sehr dankbar empfinden, denk' ich, wenn

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