Butler Parker 145 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Lady Agatha schlug ausgesprochen lustvoll zu, setzte ihren Pompadour gezielt auf den Unterarm des Schlägers und brachte dessen Hand dazu, das Messer hoch in die Luft zu werfen. Dann setzte sie mit einer ihrer überlangen Hutnadeln nach und rammte sie in die linke Gesäßhälfte des Messerhelden.
Der Aufschrei des Mannes war beachtenswert schrill und klang gequält. Mit einem Ruck zog Agatha Simpson die Hutnadel wieder aus den Gesäßmuskel und ließ sie oben im Hut verschwinden. Der Mann riß beide Hände nach hinten, umfaßte die gesamte Fläche des Hinterteiles und hüpfte dann wie eine aufgescheuchte Heuschrecke durch den Pub. Dabei stieß er Kiekser am laufenden Band aus, die überhaupt nicht zu seiner muskulösen Erscheinung paßten.
»Wenn Mylady erlauben, möchte meine Wenigkeit sich in aller gebotenen Form bedanken«, sagte der Butler und lüftete die schwarze Melone.
»Was wären Sie ohne mich, Mr. Parker«, gab sie zurück und beobachtete dabei interessiert die grotesken Sprünge des Mannes, der sich inzwischen gesetzt hatte und nun mit dem Hinterteil über den Steinboden rutschte. Ihm ging es darum, das bösartige Brennen wenigstens andeutungsweise zu bekämpfen. Er hatte das Gefühl, mit einem glühenden Stück Eisen angebohrt worden zu sein.
Nun, beide Hutnadeln der älteren Dame waren von Josuah Parker chemisch präpariert worden. In Myladys Hand waren die Nadeln so zu Waffen geworden, mit denen sie außerordentlich gut umzugehen verstand. Der Schläger rutschte noch immer umher, doch seine Bewegungen waren eindeutig langsamer geworden. Ihn hatte eine gewisse Schlaffheit und Müdigkeit erfaßt. Er sehnte sich nach Ruhe und Schlaf. Als er die Tür zu den Toilettenräumen erreicht hatte, streckte er sich aus und blieb danach regungslos liegen. Daß er gesundheitlich nicht geschädigt worden war, ließ sich den tiefen Schnarchtönen entnehmen.
»Hätten Sie nun die Güte, die gewünschten Getränke zu zapfen?« fragte Parker den Mann hinter dem Tresen, der sich gerade die Augen rieb. So etwas hatte er in seinem Pub noch nie erlebt. Zwei der härtesten Schläger, die zu seiner Kundschaft gehörten, waren auf eine mehr als ungewöhnliche und auch unblutige Art außer Gefecht gesetzt worden.
Während Agatha Simpson sich in die Nische zurückbegab, bekam Parker die Getränke und trug sie zurück zu seiner Herrin, die dem Mann hinter dem Tresen energisch zuwinkte. Der so Aufgeforderte beeilte sich, zu ihr zu kommen und dienerte verlegen, als er vor der älteren Dame stand.
»Ich suche ein Subjekt namens... Wie heißt dieser Lümmel noch, Mr. Parker?«
»Es handelt sich um einen gewissen Dick Locton«, warf Josuah Parker ein, »er ist untersetzt, breitschultrig und dürfte möglicherweise mit jenen beiden Männern befreundet sein, die Mylady eben erst zu beleidigen trachteten.«
»Dick Locton? Klar, den kenn’ ich. Un’ der is’ mit den beiden Typen da wirklich befreundet. Die stecken oft zusammen. «
»Wo, bitte, kann man diesen Mr. Locton erreichen?«
»Tja, das weiß ich nicht und...«
»Hören Sie zu, junger Mann«, schnitt Lady Agatha ihm brüsk das Wort ab, »noch bin ich recht friedlich, wie Sie ja wohl deutlich sehen, doch das kann sich schnell ändern.«
»Mylady fühlt sich in Ihrem Etablissement noch immer in einer Art behandelt, die man nur als unverschämt bezeichnen kann«, schaltete Josuah Parker sich ein, »die Polizei könnte unter gewissen Umständen zu dem Schluß kommen, daß man Ihnen die Konzession entziehen müßte. Sie fassen meinen bescheidenen Hinweis sicher nicht als Drohung auf.«
»Wer...Wer sind Sie eigentlich? Ich hab’ Sie hier in der Gegend noch nie gesehen. Is’ das ’ne besondere Masche von euch?«
»So ungefähr«, meinte die Detektivin und stieß ein dröhnendes Lachen aus, das die Männer an der Theke zusammenfahren ließ.
»Sie wollen Locton also nichts anhängen?« fragte der Pub-Konzessionär.
»Keineswegs und mitnichten«, lautete Parkers Antwort, »es geht vorerst nur um eine Kontaktaufnahme.«
»Du lieber Mann, habt ihr ’ne tolle Masche drauf«, staunte der Pub-Betreiber, »woher kommt ihr eigentlich?«
»Wo findet man Mr. Locton?« wiederholte der Butler seine Frage.
»Der hat in der nächsten Querstraße ’ne möblierte Bude. Dort wohnt er über dem Blumenladen, gleich an der Ecke.«
»Er traf sich heute vor etwa zwei oder drei Stunden mit einem Mann, der über eine Glatze verfügt? «
»Stimmt«, sagte der Mann fast eifrig, »die saßen da drüben in der Nische und quasselten miteinander.«
»Sie kennen den Glatzenträger natürlich?«
»Nee, eben nicht, der war zum ersten Mal hier.«
»Mr. Locton aber ließ ihn beschatten, wie Myladys Informationen lauten.«
»Mylady? Ich lach’ mich kaputt... Mann, diese Lady-Masche ist Gold wert. Die nimmt man euch glatt ab. »Der Pub-Betreiber gluckste in sich hinein.
»Er ließ den Glatzeneigentümer heimlich beschatten«, erinnerte der Butler kühl und höflich.
»Klar doch, das hab’ ich genau mitbekommen. Ernie Dibbon hat das übernommen, ein verdammt cleveres Kerlchen. Hört mal, wollt ihr euch hier in London niederlassen? Was ist eigentlich eure Masche?«
»Allgemeine Ermittlungen, wenn man es so ausdrücken darf«, antwortete Josuah Parker.
»Also Erpressung und so?«
»Sie sollten sich einer besseren Ausdrucksweise befleißigen«, mahnte der Butler in seiner würdevollen Art, »Sie wollten meiner Wenigkeit noch mitteilen, wo man diesen Mr. Ernie Dibbon finden kann.«
»Der macht auf Laufbursche bei Jane Pritchard«, erwiderte der Mann, »die hat hier in Soho ’ne Hähnchenbraterei.«
»Ich kann nur hoffen, daß Sie Mylady richtig informiert haben«, meinte Josuah Parker.
»Klar doch... Und das mit Mylady... Also, ich kann nicht mehr. Das ist doch der größte Witz, den ich je gehört habe. Mylady! Und die haut zu wie’n Fuhrmann. Sowas muß man einfach gesehen haben.«
*
»Ich bin äußerst zufrieden mit mir, Mr. Parker«, sagte die passionierte Detektivin, als sie mit Parker durch eine schmale Straße schritt, um Dick Loctons Domizil aufzusuchen.
»Mylady waren bewunderungswürdig«, behauptete der Butler, »Myladys Auftreten war imponierend.«
»Ich weiß, ich weiß«, meinte sie wohlwollend, »und ohne mich würden Sie wieder mal nicht mehr leben.«
»Meine bescheidene Wenigkeit steht tief in Myladys Schuld«, sagte Josuah Parker höflich, »und Mylady dürften bereits entdeckt haben, daß man uns folgt.«
»Ach ja?« Sie wunderte sich überhaupt nicht. »Das heißt, selbstverständlich weiß ich das bereits. Einer Lady Simpson entgeht nie etwas.«
»Es