Im Sonnenwinkel Staffel 1 – Familienroman. Patricia Vandenberg
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Inhalt
Mutti – der Engel vom Sonnenwinkel
Das Findelkind von der Felsenburg
Er wusste nichts von seinem Kind
»Wann sind wir denn nun endlich da, Mami?«, fragte Hannes seine Mutter recht missmutig.
Inge Auerbach seufzte vernehmlich in sich hinein. Sie hatte auch nicht gedacht, dass sich die Fahrt so lang hinziehen würde. Schon gegen fünf Uhr morgens waren sie aufgebrochen, und sie hatte aus dem schweren Wagen herausgeholt, was nur möglich war in Anbetracht ihrer drei Kinder, die sie im Wagen hatte.
»Es wird bestimmt schön im Sonnenwinkel«, zwitscherte Pamelas Stimmchen hoffnungsvoll. Die Vierjährige, die ein Adoptivkind war, was die Familie Auerbach längst vergessen hatte, legte ihr dunkles Köpfchen an die Schulter der achtzehnjährigen Schwester Henrike. »Papi hat doch gesagt, dass es schön dort ist«, betonte sie noch mal.
»Wir werden es ja sehen, Bambi«, erwiderte die hübsche Henrike nachgiebig. Wie alle anderen liebte sie die kleine Schwester zärtlich. Aus der Bambina, wie sie das Baby genannt hatten, als es knapp einjährig nach dem plötzlichen Tod der Eltern zu ihnen kam, war Bambi geworden, ein bezauberndes, liebenswertes Kind, das zu ihnen gehörte, als wäre es nie anders gewesen.
»Schön oder nicht schön«, meldete sich Hannes wieder, der Zwölfjährige, »mein Magen knurrt.«
»Wir könnten doch in Hohenborn essen«, schlug Henrike vor, »einen Gasthof wird es in dem Nest doch wenigstens geben?«, meinte sie skeptisch.
Weiß man’s?, dachte Inge Auerbach für sich. Ihrem Mann war schon zuzutrauen, dass er sich dort verkriechen wollte, wo sich die Füchse gute Nacht sagten. Sie hatte das neue Haus und den neuen Ort, in dem sie künftig leben würden, auch noch nicht gesehen, ihr Mann hatte sie mit der Nachricht, ein Haus im Sonnenwinkel gekauft zu haben, um endlich in Ruhe arbeiten zu können, überrascht. In zweiundzwanzig sehr glücklichen Ehejahren hatte sie gelernt, seine Marotten hinzunehmen. Es hatte sich gelohnt, und der Gedanke daran stimmte sie sogleich wieder heiter.
»Das wird Hohenborn sein!«, rief Henrike aus. Malerisch und leicht hügelig erstreckte sich die kleine Stadt am Südufer des Sternsees. Bambi klatschte vergnügt in die Hände.
»Und nun sehe ich den schönen blauen See«, sagte sie begeistert zu Henrike.
Henrike fand zwar, dass er alles andere als blau wäre, aber sie enthielt sich einer kritischen Bemerkung, um Bambi nicht zu enttäuschen. Mit diesem Kind hätten wir in die ödeste Wüste gehen können, Bambi hätte es dennoch schön gefunden, wenn wir nur alle beisammen wären, dachte Henrike gerührt, während sie Bambi an sich drückte.
Inge Auerbach hielt auf dem Marktplatz an. Das Städtchen gefiel ihr. Sie blickte sich um und deutete auf ein großes, modernes Gebäude. Ein frohes Lächeln lag auf ihrem Gesicht.
»Und das wird eure zukünftige Schule sein«, wandte sie sich an die beiden Älteren.
»Hubertus-Gymnasium«, brummte Hannes, die hellen Lettern studierend.
»Es ist aber ein ganz tolles Schulhaus«, stellte Bambi fest.
Hannes rümpfte die Nase. »Wenn du erst mal da rein musst, wirst du es auch nicht mehr toll finden. Alles Fassade«, knurrte er.
»Vertreten wir uns ein bisschen die Beine«, schlug Frau Inge vor. »Ich kaufe dann schnell etwas ein. Nun sind es ja nur noch fünfzehn Kilometer.«
»Lassen wir uns überraschen«, ließ Henrike sich vernehmen und blickte zum Himmel. Sie nahm Bambi bei der Hand, gewohnt, immer sorgfältig auf die Kleine aufzupassen. Inge strebte der schmalen Geschäftsstraße zu. Hannes’ Magen knurrte ganz laut.
»Wenn Papi da mal nicht wieder einen großen Bock geschossen hat«, stieß er zwischen den Zähnen hervor. »Er hat schon solche Schnapsideen.«
»Gibt es hier große Böcke?«, fragte Bambi. »Papi schießt aber nicht. Und Schnaps trinkt er auch nicht so gern. Lieber Wein oder Bier.«
»Bist halt unser Tschapperl«, meinte Hannes gutmütig. »Magst ’nen Kaugummi?«
»Mami hat das nicht so gern. Es stinkt ihr«, erklärte Bambi eifrig. »Ich finde es aber sehr hübsch. Schau mal, der schöne große Hund.«
Ein junger Mann führte ihn. Ein bildschöner Collie war es, den Bambi gar zu gern gestreichelt hätte, aber Henrike hielt sie zurück.
»Er beißt nicht«, sagte der junge Mann mit einem netten Lächeln und sah dabei die hübsche Henrike an. Sie setzte sogleich ihre reservierteste Miene auf, was ihn aber nicht hinderte, sich noch einmal nach ihr umzudrehen. Immerhin war sie ein sehr erfreulicher Anblick in ihrem schicken dunkelblauen Hosenanzug mit dem weißen Pulli. Ein graziles Mädchen mit honigblondem Haar und geheimnisvollen grüngrauen Augen, die von einem Kranz dichter schwarzer Wimpern umgeben waren.
»Eine Eroberung hast du schon gemacht«, registrierte Hannes gleichmütig. Er war es gewohnt, dass man seiner Schwester nachschaute.
»Schreib’s dir nur auf«, konterte Henrike, »damit dir nur ja keiner entgeht, mir ist es nämlich egal. Ich bleibe Percy treu.«
»Du darfst Ricky nicht ärgern«, raunte ihm Bambi zu. »Sie hat doch heute Geburtstag.« Schmeichelnd drückte sie ihre Wange an die Hand des Mädchens. »Wir feiern bestimmt noch ganz schön«, fuhr sie fort. »Papi hat sich sicher eine große Überraschung ausgedacht.«
»Wenn er denn meinen Geburtstag mal nicht vergessen hat, der zerstreute Herr Professor«, scherzte Henrike.
Da kam Inge Auerbach auch schon wieder zurück. »Billiger als in Paris und London ist es hier auf jeden Fall«, lächelte sie. »Und die Geschäfte sind auch recht annehmbar. Also weiter. Die Würstchen könnt ihr unterwegs futtern.«
»Richtig