Leni Behrendt Staffel 4 – Liebesroman. Leni Behrendt

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Leni Behrendt Staffel 4 – Liebesroman - Leni Behrendt страница 56

Leni Behrendt Staffel 4 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

Скачать книгу

das klingt noch reichlich verträumt. War es denn so schön im Land der Träume?«

      »Ja.«

      »Na, lassen Sie nur, auf unserer alten Mutter Erde ist es auch ganz schön. Doch nun schauen Sie mich mal genauer an – fällt Ihnen an mir nichts auf?«

      »Doch, Sie kommen mir irgendwie bekannt vor, ich kann mich nur nicht erinnern.«

      »Obwohl wir bereits von dem berühmten Scheffel Salz die ersten Körnchen miteinander verzehrten?«

      »Wie soll ich das verstehen?«

      »Nun, das Salz befand sich in der Schnitte Brot, die ich Ihnen spendierte.«

      »Dann sind Sie die Dame vom Bahnhof?«

      »So ist es.«

      »Was tun Sie denn hier?«

      Es klang so erstaunt, daß die andere lachte. Und dieses warme Lachen legte sich wie Balsam auf Lenores wundes Gemüt.

      »Was tut man wohl im Krankenhaus, wenn man nicht gerade zur Zunft gehört, Sie Dummchen?«

      »Man ist krank.«

      »Also. Das bin ich auch, vielmehr ich war es. Denn jetzt fühle ich mich wieder mopsfidel und möchte aufstehen, wenn mein gestrenger Herr Schwager nicht so hartherzig wäre.«

      »Hat denn der Herr über Sie zu bestimmen?«

      »Will ich meinen. Er ist hier nämlich Chefarzt.«

      »Professor Hollgart?«

      »Ganz recht. Ich habe die große Ehre, die Frau seines Bruders zu sein, führe den schönen Namen Gertraude Hollgart.«

      »Danke. Daß ich Lenore Skörsen heiße, ist Ihnen doch wohl schon bekannt?«

      »Allerdings. Ihr Name steht ja auf der Tafel über Ihrem Kopf.«

      Wird sie nun nach ihrem Mann fragen? dachte Gertraude erwartungsvoll.

      Doch nein, Lenore schwieg und war Minuten später eingeschlafen.

      Nun, Traude war auch so zufrieden. Es schien mit dem armen Wurm, wie sie Lenore bei sich nannte, endlich bergauf zu gehen.

      Da der Professor seine Schwägerin nicht im Krankenzimmer sprechen konnte, weil man ja nicht sicher war, ob Lenore da nicht mithörte, hatte er Gertraude gebeten, alles Bemerkenswerte über diese aufzuschreiben, was sie auch gewissenhaft tat.

      Doch so viel wie heute hatte noch nie auf dem Zettel gestanden, den Gertraude dem Schwager zusteckte, als er später erschien. Er ging ans Fenster, las, nickte zufrieden, trat dann an das Bett und sah prüfend auf die Fieberkurve.

      »Also fieberfrei«, sprach er absichtlich laut, worauf die junge Frau auch prompt erwachte.

      »Da ist unser Sorgenkind ja endlich«, lachte er sie freundlich an. »Dazu noch mit so klaren Guckerchen, das freut mich aber. – Aha, da steckt unsere Schwester Agathe ihren haubengeschmückten Kopf durch den Türspalt. Und das Gesicht, das darüber schwebt, gehört dem Nesthäkchen unserer ärztlichen Zunft, Doktor Hörse benamst. Tretet näher, damit unsere kleine Majestät ihren Vasallen Audienz erteilen kann.«

      Sie traten näher und standen dann vor dem Bett Lenores, die so rührend jung und so rührend süß dalag in ihrem spitzenbesetzten Nachtkleidchen. Langsam stieg die Röte der Verlegenheit in das feine Gesicht.

      »Guten Tag«, sagte sie schüchtern. »Ich – ich möchte aber nun wirklich nicht … Bitte, nicht so viel Aufhebens mit mir machen.«

      »Das tun wir hier mit schönen Frauen immer«, blähte sich Wilmar förmlich auf. »Bitte sehr: Cherchez la femme!«

      Da huschte ein Lächeln über das blasse Gesichtchen, und es war eigentlich ganz zusammenhanglos, was der Chefarzt sagte: »Na also, wird schon wieder werden. Warum glupscht du mich denn so von unter herauf an, holde Schwägerin?«

      »Na, soll ich etwa nicht, da man mich so herzlos an die Seite schiebt? Ich bin eifersüchtig.«

      Erschrocken sah Lenore zu ihr hin. Als sie jedoch das lustige Blinzeln in den goldbraunen Augen bemerkte, lächelte sie wieder. In dem Moment lugte ein allerliebstes Gesichtchen durch den Türspalt, und eine Stimme fragte zaghaft: »Darf ich nun endlich zu meiner Mutti?«

      »Du darfst«, ermunterte der Chef des Hauses, worauf ihm ein ganz reizendes Mägdlein um den Hals flog, das aber auch kein bißchen Respekt vor dem Gefürchteten zu haben schien. Ein rosiger Mund drückte sich auf seine Wange, was er sich schmunzelnd gefallen ließ. Doch dann setzte er eine Amtsmiene auf.

      »Das Plappermäulchen im Zaum halten, verstanden?«

      »Bei dem Ton allemal, Onkelchen«, lachte die Kleine ihn lieblich an. Dann huschte sie zum Bett Gertraudes, küßte sie stürmisch und setzte sich dann mit einer Miene auf den Bett­rand, die zu sagen schien: geschafft ist geschafft.

      Nachdem sich die beiden Ärzte nebst der Oberschwester lachend entfernt hatten, sprach Gertraude zu Lenore hinüber, die dem allen mit sehnsüchtigen Blicken gefolgt war: »Das ist meine Tochter Ilga – und das ist meine liebe Zimmergenossin Frau Skörsen.«

      »Guten Tag, Frau Skörsen«, grüßte das Mädchen artig. »Wie geht es Ihnen?«

      »Danke, ich kann nicht klagen.«

      »Das hört man gern. Und wie ist es mit dir, geliebtes Muttileinchen, wann kommst du nach Hause?«

      »Das sind zwei Fragen, du Irrwisch. Also: es geht mir gut, und nach Hause komme ich vorerst noch nicht.«

      »Oh, Mutti!«

      »Oh, Ilga! Zieh kein Mäulchen, es geht nicht anders. Wie steht’s zu Hause?«

      »Alles noch auf demselben Fleck.«

      Ilga, die durch die Briefe der Mutter über Lenore bereits unterrichtet war, tat diese ohnehin schon leid. Und nun, da sie dieses elende Geschöpf mit den übergroßen Augen sah, tat ihr sogar das Herzchen weh.

      »Wir haben eine kleine Landwirtschaft«, erzählte sie weiter, zuerst zögernd, dann immer eifriger. »An Tieren besitzen wir ein Pferd, eine Kuh, drei Schweine, zwei Hunde, zwei Katzen, Hühner, Enten, Gänse, Puten – nun, eben das, was zu einer Landwirtschaft gehört.«

      »Wie schön«, sagte Lenore leise. Es klang so voller Sehnsucht, daß Ilga nun wirklich die Tränen kamen.

      Gut, daß die Oberschwester eintrat und das Essen für Lenore brachte. Da sprang Ilga lachend auf.

      »Aha, das bedeutet soviel wie ein Hinauswurf. Also, verehrte Frau Oberin, ich gehe schon freiwillig.«

      Sie verabschiedete sich von der Mutter mit einem herzlichen Kuß, winkte dann den anderen zu. Die Tür schloß sich, wurde danach jedoch noch einmal spaltbreit geöffnet.

      »Muttilein, das übliche Mitbringsel befindet sich wie üblich in der üblichen Tasche.«

      Dann erst entschwand Ilga endgültig, und die Oberschwester

Скачать книгу