Leni Behrendt Staffel 4 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 4 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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sehen uns ja bald wieder«, tröstete Gertraude. »Ich will doch hoffen, daß Sie uns bald besuchen werden.«

      »Wenn ich darf, gnädige Frau, so will ich mich gewiß nicht lumpen lassen.«

      »Sähe Ihnen auch gar nicht ähnlich. Daß du kommst, geliebter Schwager, ist ja Selbstverständlichkeit, aber auch die Frau Oberin möchte ich gern mal zu unseren Gästen zählen. Wie wär’s, wenn Sie Ihren Urlaub bei uns verlebten?«

      »Ich nehme dankend an, gnädige Frau, komme mit tausend Freuden.«

      »Dann wäre ja alles aufs beste geregelt.«

      *

      Der Hollgarthof war ein kleines, aber schmuckes Anwesen, blitzsauber und solide gebaut. Zwölf Morgen Land gehörten dazu, die ein Mann namens Matthes Ergurat bewirtschaftete. Er war schon auf dem Hollgarthof vor einem halben Jahrhundert geboren und hatte ihn nie länger als nur auf Stunden verlassen, mit so zäher Liebe hing er an ihm.

      Genauso wie sein Riekchen, das so wunderbar zu ihm paßte.

      Er schwang sein Zepter draußen, sie ihres in Küche und Keller. Und somit befand sich der Hollgarthof in den treuesten Händen.

      Diese beiden Getreuen standen nun am Fenster der geräumigen Küche und warteten voll Sehnsucht auf ihre Herrin. Und was da zwischen ihnen vor Aufregung zappelte, war der Abgott Ilga. Als das Auto dann endlich da war, stürmte Ilga davon und kam gerade zurecht, der aussteigenden Mutter um den Hals zu fallen. Vom Hof her rasten die beiden Hunde herbei, die an dem lieben Frauchen vor Freude jaulend hochsprangen, und um Frauchens Füße schnurrte die Katze Eulalia.

      »Herrschaften, laßt mich leben!« flehte Gertraude. »Laßt ab von mir und stürzt euch hier auf unsern Gast.«

      Allein bei dem benahmen sie sich denn doch gesitteter. Ilga hieß den Gast artig willkommen, Jagdhund und Dackel beschnupperten ihn vorsichtig, und Eulalia beäugte ihn aus der Ferne.

      »Nun kommt schon!« lachte Gertraude. »Sonst frieren wir hier noch an.«

      Also zog man vereint in die Diele, wo Matthes und Riekchen standen, Hand in Hand. Er lang und hager, mit einem Gesicht, als wäre braunes Leder über die Knochen gespannt, sie klein und rundlich, wie es sich für eine gute Wirtschafterin gehört.

      »Na, ihr beiden Getreuen, ihr seht mich ja so angstvoll an? Nichts da, ich bin wieder gesund und fidel wie eh und je. Schaut mal, was ich mitgebracht habe, einen lieben Gast.«

      »Das ist schön – ja, ja, das ist schön!« lachte und weinte Riekchen durcheinander. »Aber am schönsten ist, daß wir unsere liebe Frau wiederhaben. Kein Leben war das ohne sie.«

      »Nein, kein Leben.« Matthes nickte bekräftigend. »Aber jetzt ist wieder Leben, und wir können gehen.«

      Sprach’s, hängte die Pfeife in den Mundwinkel und stapfte befriedigt ab.

      »Bring aus dem Auto den größeren Koffer ins Fremdenzimmer!« rief Gertraude ihm nach. »Der kleine gehört mir. Und du, Riekchen, gib dem Chauffeur von dem Festessen, das du doch sicher zum Empfang bereitet hast. Aber keinen Akohol, er muß heute noch zurückfahren.«

      »Nein, nein, wo werd ich denn so was! Der kriegt einen steifen Kaffee.«

      Weg war sie, und Ilga lachte hellauf.

      »Die beiden sind vor Freude ganz durcheinander. Riekchen hat jeden Winkel im Haus unter die Bürste genommen, dazu gebacken und gebrutzelt, als stände ein Hochzeitsfest bevor. Matthes hat Pferd und Kuh gestriegelt und die Hufe so blank geputzt, als müßten sie auf Lackschuhen zum Tanz. Die Schweine wurden gewaschen, am liebsten hätte er auch die Hühner in die Wanne gesteckt. Und alles zu deinem Empfang, Mutzileinchen.«

      »Ja, sie sind rührend«, entgegnete Traude warm. »Nur mein Herr Gemahl …«

      »Erscheint wie auf ein Stichwort«, kam eine Baßstimme von der Tür her, durch die ein Mann trat – groß, breit, mit einem frischen Gesicht, graumeliertem Blondhaar und lustigen Blauaugen, von denen er jetzt das eine verschmitzt zusammenkniff.

      »Sei mir gegrüßt, mein Weib, fleuche an mein Herz!«

      Damit breitete er die Arme aus, in die Gertraude lachend sank. Nach herzlicher Begrüßung machte sie sich frei und zeigte auf Lenore, die dem allen mit großen Augen gefolgt war.

      »Das da ist unser lieber Gast, Frau Skörsen.«

      »So was ist nun schon Frau.« Der Hüne betrachtete das Persönchen kopfschüttelnd. »Das ist ja kaum aus den Windeln und zum Umpusten zart. Na, unser Riekchen wird schon Fleisch auf die Knochen bringen. Doch erst mal herzlich willkommen.«

      Sacht nahm er das Händchen, das sich ihm zaghaft entgegenstreckte, in seine braune Faust – und eine spontane Freundschaft war geschlossen.

      »Jetzt aber ab mit euch«, sagte Gertraude, befriedigt von der beiderseitigen Sympathie. »Bring Lenore in ihr Zimmer, Ilga. Aber schwatzt euch nicht fest! Denn wie ich Riekchen kenne, wird das Festmahl bald zum Vertilgen bereitstehen.«

      Die Treppe, die sie emporstiegen, war so breit, daß drei schlanke Menschen bequem nebeneinander gehen konnten. Überhaupt war alles in dem Haus weit und geräumig, wie man eben vor einem Jahrhundert gebaut hatte.

      Und so alt war das Gebäude bereits, aber tadellos gehalten und auch modernisiert, doch nur so viel, wie erforderlich war. Elektrisches Licht gab es natürlich, Anlage für kaltes und warmes Wasser, gekacheltes Badezimmer, aber keine Zentralheizung. Man zog die Kachelöfen hier immer noch vor.

      Die Einrichtung der Räume war nicht gerade altmodisch, aber auch nicht vom sogenannten letzten Schrei, sondern vornehm, gediegen und behaglich.

      Ilga nannte ein allerliebstes Jungmädchenstübchen ihr eigen, zartgrüner Schleiflack mit bunten Seidenpolstern.

      »So ein ähnliches Zimmer habe ich auch einmal besessen«, sagte Lenore leise. »Oh, wie lange ist das her, wie lange.«

      »Na, so lange nun auch wieder nicht«, warf Ilga ein, um keine wehmütige Stimmung aufkommen zu lassen. »Ihr kleines Reich ist nebenan, hoffentlich gefällt es Ihnen.«

      »Und wie es mir gefällt«, sagte Lenore erfreut, nachdem sie das sehr hübsch eingerichtete Zimmer betreten hatte. »So behaglich und traut.«

      »Muß es ja auch«, nickte Ilga befriedigt. »Sie sollen sich darin wohl fühlen, Frau Skörsen. – Ooch, die Anrede finde ich albern«, gestand sie unumwunden. »Wollen wir so einen formellen Ton erst gar nicht zwischen uns aufkommen lassen und gleich Du zueinander sagen?«

      »Von Herzen gern, Ilga.«

      »Freut mich, Lenore. Weißt du, dann ist man gleich vertrauter und kann sich viel besser die Meinung sagen.«

      »Glaubst du, daß es nötig sein wird?« fragte Lenore lachend.

      »Ich glaube schon. Wenigstens von dir aus, denn ich bin alles andere als ein sanftmütiges Säuselinchen.«

      »Was ich von mir auch nicht gerade behaupten kann. Ach, Ilga, ich bin ja so froh, bei euch sein zu dürfen! Du weißt doch sicher von deiner Mutter …«

      »Ja,

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