Leni Behrendt Staffel 4 – Liebesroman. Leni Behrendt
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Читать онлайн книгу Leni Behrendt Staffel 4 – Liebesroman - Leni Behrendt страница 72
»Gewesen – das gebe ich offen zu, weil ich sie eben nicht richtig gekannt habe. Aber jetzt kenne ich sie und will nichts mehr mit ihnen zu tun haben. Außerdem werden sie sich nie mehr hierher wagen, weil sie Reinhard fürchten. Wenn du mir nicht vertrauen willst, so vertraue ihm. Er sorgt schon dafür, daß seinem Liebling kein Härchen gekrümmt wird. – Und nun komm mal her, du kleiner Feigling!« Er hob sie lachend hoch, setzte sich in den Sessel und zog sie auf seine Knie.
»Halt, hiergeblieben!« Er hielt sie fest, als sie aufspringen wollte. »Du kommst nicht früher von diesem Platz, bis du mir den Kuß gegeben hast, den ich an meinem Geburtstag zu beanspruchen habe. Ach, du willst nicht?«
Schon hatte er sie beim Nacken gepackt, zog ihren Kopf zu sich heran – und Mund brannte auf Mund. Das wurde solange wiederholt, bis das eine Lippenpaar nicht mehr widerstrebte.
»So, mein Kind«, ließ der draufgängerische Mann endlich von seinem Opfer ab. »Hast du eine Ahnung, wie ich nach diesen Küssen geschmachtet habe?«
»Nein.«
»Sieht dir ähnlich, du grausame kleine Person. Ist schön wie eine junge Göttin, verführerisch wie eine Circe …«
»Und dumm wie ein Gänschen.«
»Warum das?«
»Weil ich dir listigem Fuchs so brav in die Falle tappte. Und wie denkst du dir das weiter?« Nun trat wieder der ängstliche Ausdruck in ihre Augen. »Deine Mutter …«
»Lenore, ich möchte davon nichts mehr hören.«
»Doch, du mußt es«, beharrte sie hartnäckig. »Es gibt da noch manches zu klären. Zum Beispiel mit den Raten. Ob wir sie ihr nicht erlassen?«
»Ach, was bist du doch für ein dummes kleines Ding!« Er nahm sie lachend beim Schopf und küßte sie herzhaft ab. »Hat sie das um dich verdient?«
»Das wohl nicht. Aber schau mal, Ralf, ich bin doch jetzt so glücklich, und wenn man glücklich ist, soll man großmütig sein.«
»Und wenn ich es bereits gewesen bin, hm?«
»Inwiefern?«
»Sie zahlt diese Raten schon seit meiner Rückkehr nicht mehr, sondern ich.«
»Ralf, das darfst du nicht.«
»Jetzt spreche ich! Also hat die Dame ein nettes Einkommen, von dem sie und ihre Tochter schon leben können.«
»Und wenn deine Mutter stirbt und somit die Pension wegfällt, was wird dann aus Anka?«
»Ach, du gutmütiges kleines Schaf!« Er mußte sie nun wieder küssen. »Müßte dir das nicht egal sein, was aus dieser Schmarotzerin wird, die gerade von dir wahrlich kein Mitleid verdient?«
»Ja, aber dann käme sie hierher.«
»Aha, das ist es also. Beruhige dich, sie wird wahrscheinlich bald heiraten, denn sie und ihre Mutter angeln bereits jetzt fleißig nach einem Dummen, der auf den Nichtsnutz hereinfällt.«
Womit er recht behalten sollte. Denn schon nach einem halben Jahr heiratete Anka einen reichen Ausländer – und war dann mit ihrer Mutter wie vom Erdboden verschwunden.
Jetzt war es noch nicht so weit. Jetzt gab es zwischen den jungen Gatten, deren Herzen in Liebe zueinander brannten, noch verschiedenes zu klären.
Zuerst einmal war es der kostbare Ring an der Männerhand, auf den Lenore nur äußerst zaghaft deutete. »Woher hast du denn den, Ralf?«
»Von einer jungen Dame«, zuckte es ihm verdächtig um Augen und Lippen. »Sie kommt sogar nächstens zu einer Kur hierher, und dann werden wir ein herzliches Wiedersehn feiern.«
»Ist sie schön?«
»Sehr schön.«
»Ralf, muß ich da Angst haben?«
»Wenn du diese Schönheit nicht ausstechen kannst, wirst du es wohl müssen. Also, sieh zu, daß du mich immer wieder bezauberst, mich so einwickelst mit deinem Charme, daß ich nur dich sehe, immer nur dich.«
»Wie alt ist die Dame denn?«
»Sieben Jahre.«
»Pfui, Ralf!« sagte sie jetzt aufgebracht. »Ist es etwa nett von dir, dich über mich lustig zu machen?«
»Es ist doch zu schön, wenn du eifersüchtig bist.«
»Na, du, das kann man bei dir schon sein. Nun sei aber mal ernsthaft, ja? Von wem hast du den Ring?«
»Von der kleinen Australierin, die ich von einer schweren Krankheit heilen durfte. Sie kommt mit ihren Eltern zu einer Kur hierher. So, und nun habe ich für meine Lammsgeduld wohl einen Kuß verdient, will ich meinen.«
Lachend faßte er ihre Hand und zog sie mit sich fort, durch die weite Halle, die teppichbelegte Treppe hinauf, öffnete oben eine Tür und schob Lenore über die Schwelle.
»Oh!« war zuerst alles, was sie sagen konnte. Denn was sie da erblickte, war die Wohnzimmereinrichtung aus ihrem Elternhause, durch manches ergänzt und verschönt. Genauso wie in dem Schlafzimmer, das in diesem Raum natürlich ganz anders wirkte als in der primitiven Vorstadtwohnung.
»Sogar Gardinen sind diesmal an den Fenstern«, erklärte der Gatte lachend. »Gefallen sie dir?«
»Ach, Ralf, ich bin vor Überraschung wie benommen. Kneif mich mal, damit ich merke, daß ich nicht womöglich träume.«
»Na, ein herzhafter Kuß wird wohl dieselbe Wirkung haben«, ließ er den Worten die Tat folgen.
»Nun, bist du jetzt wach?«
»So halbwegs. Eigentlich bist du doch sehr kühn, mein Herr Gemahl!«
»Inwiefern?«
»Daß du die Möbel so mir nichts dir nichts herkommen ließest. Wenn ich nun nicht mehr zu dir zurückgekehrt wäre?«
»Nore, fang doch nicht wieder an!«
»Aber, Ralf, sei doch nicht so empfindlich! Na, laß gut sein, ich werde heikle Themen nicht mehr berühren. Aber was sagt Onkel Reinhard zu dem allen hier?«
»Er hat mich sogar auf den guten Gedanken gebracht. Wie wir ihm überhaupt zu großem Dank verpflichtet sind, Herzliebste. Den können wir nun abtragen, indem wir sein Haus als unser Heim betrachten und ihn nie mehr verlassen.«
»Was mir durchaus nicht schwerfallen wird. Und nun muß ich noch einen Punkt berühren, der dir nicht genehm sein wird, und zwar mein Geld. Oder weißt du nichts davon?«
»Doch, Nore. Aber vorläufig ist das unwichtig. Ich beziehe doch ein so hohes Gehalt, daß wir gut davon leben können. Aber nach Jahrzehnten, wenn Reinhard … Ach, nicht daran denken! Immer nur den Herrgott darum bitten, daß dieser so gütige Mann bitte ein sehr hohes Alter erreichen möge. Gehen wir jetzt zu ihm.«
Hand in Hand