Der Herzensdieb. Barbara Cartland
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![Der Herzensdieb - Barbara Cartland Der Herzensdieb - Barbara Cartland Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland](/cover_pre593194.jpg)
„Sie haben mir doch erzählt, daß er von Ihrer Mutter stammt.“
„Was den Tatsachen entspricht.“
„Daran habe ich keine Sekunde gezweifelt.“
„Ich dachte, das hätten sie vielleicht.“
„Es würde Ihnen schwerfallen, mich hinters Licht zu führen.“
Zwischen ihren Brauen bildete sich eine steile, kleine Falte, als sie fragte. „Warum haben Sie mir das gesagt?“
„Die Antwort kennen Sie, ohne daß ich sie in Worte fasse.“
Sie starrte ihn an, bis er mit veränderter Stimme weitersprach.
„Ich bitte um Vergebung, aber ich hatte für einen Augenblick vergessen, daß ich nur ein Straßenräuber bin. Wenn ich Ihnen den Ring lasse, müssen Sie mir übrigens etwas von ähnlichem Wert geben.“
Lady Roysdon warf einen Blick in Richtung Kutsche dann sah sie ihn wieder an.
„Aber ich habe nichts bei mir...“, begann sie und verstummte, als sie das Lächeln gewahrte, das um seine Mundwinkel spielte.
Er trat auf sie zu, legte einen Finger unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht. Da sie sich nicht rührte, legte er die Arme um sie und traf Anstalten, sie zu küssen. Als sein Mund von ihren Lippen Besitz ergriff, stieg eine seltsame und unbekannte Wärme in ihr auf, die sich in ihrem ganzen Körper ausbreitete. Sie war so süß und wunderbar, daß sie zu träumen glaubte. Dann zog er sie noch näher an sich, die Intensität ihres Gefühls durchfuhr sie wie ein scharfer Schmerz, der sich, ehe sie ihn recht wahrnahm, in eine unendliche Seligkeit wandelte. Dies alles konnte nicht Wirklichkeit sein ...
Nach einer kleinen Ewigkeit gab er sie frei. Sie standen sich gegenüber und blickten sich in die Augen.
Als er sich umwandte und zur Kutsche ging, konnte sie ihm nur blindlings folgen. Sie spürte seine Hand an ihrem Ellbogen, während er ihr hineinhalf. Von ihr unbemerkt mußte er dem Kutscher ein Zeichen gegeben haben, denn die Pferde setzten sich sofort in Bewegung. Den Hut in der Hand ließ er den Wagen an sich vorbeipassieren.
Lady Roysdon lehnte sich in die Polster zurück. Ihr Herz klopfte wie wild, ihr Atem kam schnell und stoßweise. In Sichtweite der Lichter von Brighton griff sie nach ihrem schmucklosen Hals. Ihre Smaragde waren verschwunden. Was geschehen war, war wirklich und kein Phantasiegebilde.
Aus den Fenstern des Hauses, das sie gemietet hatte, schimmerte Licht. Die Möbel wurden schon ein wenig schäbig, aber es war bequem in dem Haus und bot auch für die Diener, die Lady Roysdon mitgebracht hatte, genügend Raum. Da es in Brighton an Unterkunftsmöglichkeiten mangelte - die Freunde des Prinzen von Wales zahlten enorme Preise, um in seiner Nähe zu sein - konnte sie sich glücklich schätzen, schon den dritten aufeinanderfolgenden Sommer das gleiche Haus zu bewohnen. Dadurch war sie nicht wie viele andere aus dem Carlton Circle gezwungen, Zimmer oder Landhäuser weit außerhalb der Stadt zu mieten, oder höchst unfair diejenigen zu überbieten, die im Voraus in den Hotels gebucht hatten. In dieser Woche war der Badeort noch überfüllter als sonst, weil der Geburtstag des Prinzen nahte, und es deshalb unzählige Festivitäten gab.
Als Jake ihr die Kutschentür öffnete, sagte sie leise: „Keine Bemerkung zu irgend jemanden über das, was heute abend geschehen ist. Weder zu den anderen Dienern im Haus noch zu Ihren Freunden in der Stadt.“
„Ich werde schweigen, Mylady.“
„Informieren Sie auch Hancocks entsprechend.“
„Sehr wohl, Mylady.“
Lady Roysdon trat in die Halle, in der die Kerzen der späten Stunde wegen nur noch niedrig brannten. Da sie nichts hatte, um ihren schmucklosen Hals zu verhüllen, lief sie so schnell an dem Nachtwächter vorbei, daß sie schon halb auf der Treppe war, ehe er die Tür hinter ihr geschlossen hatte. Es war ein älterer Mann, den sie aus London mitgebracht hatte, weil sie seine Verläßlichkeit schätzte.
„Gute Nacht, Danvers“, rief sie über ihre Schulter zurück.
„Gute Nacht, Mylady, hoffentlich haben Sie einen angenehmen Abend verbracht. Es warten einige Briefe auf Sie.“
„Darum werde ich mich morgen früh kümmern“, erwiderte sie hastig und entschwand in ihrem Schlafzimmer. Ihre Zofe - eine ältere Frau, wußte, daß ihre Herrin zu dieser Stunde keine Unterhaltung wünschte und entkleidete sie schweigend. Als sie das Kleid schon auf dem Arm hatte, um es mitzunehmen, sagte sie nach einem Blick auf die Schmuckschatulle, die auf dem Frisiertisch stand.
„Ihre Smaragde, Mylady, wo sind sie?“
„Ich habe sie sicherheitshalber abgenommen.“
„Sicherheitshalber?“
„Du mußt doch davon gelesen haben, daß hier in der Gegend Banditen ihr Unwesen treiben. In der Stadt gibt es überall Anschläge mit Warnungen an die Gäste, auf der Hut zu sein.“
„Deshalb führt ja auch der neue Reitknecht eine Donnerbüchse bei sich.“
Wenn Jake tatsächlich eine solche Waffe bei sich gehabt hatte, hat er jedenfalls keinen Gebrauch davon gemacht, dachte Lady Roysdon.
Laut bemerkte sie: „Schon gut, Hannah, mach dir keine Sorgen. Wir reden morgen früh darüber.“
Als die Dienerin gegangen war und die Tür hinter sich geschlossen hatte, traf Lady Roysdon noch keine Anstalten, ins Bett zu gehen. Mit einer Kerze in der Hand trat sie vor den Spiegel, um ihr Bild zu betrachten. Sie gewann den Eindruck, als ob ihre Augen seltsam leuchteten. Ihre Lippen wirkten roter und weicher, als sie sie in Erinnerung hatte. Das konnte nicht von einem Lippenstift kommen. Sie hatte keine Salbe mehr aufgetragen, seit sie im Anschluß an eine Dinnergesellschaft zum Ball gefahren war.
Gerötete Lippen und strahlende Augen waren - das wußte sie ganz genau - die Folge eines Kusses. Sie war von einem Mann geküßt worden, dessen Gesicht sie nur teilweise gesehen hatte, von dem jedoch als Tatsache feststand, daß er ein Räuber und Wegelagerer war.
„Ich muß verrückt sein“, flüsterte sie und konnte die Erregung nicht vergessen, in die die Berührung seines Mundes sie versetzt hatte, die sich in ihrem ganzen Körper ausbreitende Wärme, den scharfen Schmerz wie von einem Dolch und die darauffolgende Seligkeit, die sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können.
Sie stand vor dem Spiegel und betrachtete ihr Bild, bis sie es nicht mehr ertragen konnte und die Kerze ausblies. Nicht ohne Mühe tastete sie sich durch das dunkle Zimmer zu ihrem Bett, schlüpfte hinein und barg ihr Gesicht in den Kissen.
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