Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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      »Schön, es ist Ihr Geld, Mrs. Harrison. Haben Sie inzwischen überlegt, mit wem Joel gern und häufig zusammen war und trank?«

      »Er ließ sich nie in die Karten sehen. Joel war verschlossen. Damit will ich nicht sagen, daß wir eine schlechte Ehe führten.« Sie sprach hastig, betonte ihre letzten Worte.

      »Aber mit den beiden Kindern vertrug Joel sich nicht besonders, wie?«

      »Das habe ich Ihnen doch schon alles auseinandergesetzt«, war ihre nervöse Antwort. »Randy und Maud mögen mich nicht. Verständlich, ich bin nicht älter als sie. In mir sehen sie einen Eindringling. Hinzu kommt, daß Joel sie nach der Heirat knapp hielt.«

      »Randy und Maud Harrison vermuten, daß Sie dahinter stecken, nicht wahr?«

      »Das stimmt im gewissen Sinne auch«, räumte sie sehr offen ein. Ihr Mund wurde hart. »Sie verplemperten das Geld und warfen es zum Fenster hinaus. Ich machte Joel klar, daß es so einfach nicht geht. Man sagt mir nach, daß ich eine habgierige Frau bin. Stimmt aber nicht. Wer sollte sich um die Geschäfte kümmern, als Joel das Trinken nicht lassen konnte?«

      Sie sprach schnell, hart und sachlich. Ihre Stimme stand im Gegensatz zu ihrem Aussehen. Rander wußte von der ersten Begegnung her, daß sie intelligent und gerissen war. Wahrscheinlich benutzte sie ihre puppenhafte Schönheit und das naive Aussehen dazu, um andere Leute übers Ohr zu hauen.

      »Wo stecken Randy und Maud?« fragte er Gay Harrison.

      »Bestimmt nicht im Geschäft«, antwortete sie ironisch.

      »Mrs. Harrison«, wechselte Anwalt Rander das Thema, »was wird aus dem Geschäft, falls Ihr Mann …« Er unterbrach sich und sah sie aufmerksam an.

      Sie verstand ihn sofort.

      »Abgesehen vom mütterlichen Erbteil hat Joel mich als Haupterbin eingesetzt. Das ist es doch, was Sie wissen wollen, oder?«

      »Richtig …!«

      »Erfreulich für mich, daß Joel noch nicht tot aufgefunden wurde.«

      »Das wäre tatsächlich nicht gut«, pflichtete Mike Rander ihr bei. »Wie kommen Sie mit dem Chefbuchhalter aus?«

      »Mit Clark Glidden? Ausgezeichnet. Er hat sich sehr schnell auf mich eingestellt. Oh, jetzt begreife ich …! Sagt man mir etwa nach, ich hätte mit Clark ein Verhältnis?«

      »Sie drücken sich sehr unverblümt aus, Mrs. Harrison.«

      »Clark dürfte mein Alter haben, er sieht recht gut aus und versteht zu rechnen. Ich wette, um uns ranken sich bereits Gerüchte, wie?«

      »Bisher hörte ich davon nichts.«

      »Gut, daß Sie’s von mir erfahren, Mr. Rander. Ich könnte mir vorsteilen, daß Randy und Maud solche Gerüchte in die Welt setzen.«

      »Mir gegenüber äußerten sie sich nicht.«

      »Mir ist s egal, was über mich geredet wird. Ich heiratete Joel, obwohl er erheblich älter ist als ich. Ich liebte ihn. Bis er wieder mit seiner Trinkerei anfing. Vor der Heirat wußte ich davon nichts. Im Laufe der Zeit wurde Joel mir gleichgültig. Gebe ich ganz offen zu. Aber dennoch bin und bleibe ich seine Frau. Darum wandte ich mich an Sie, damit Sie Joel aufspüren und wieder zurückholen!«

      »Früher oder später werden wir Ihren Mann finden, Mrs. Harrison. Ich zerbreche mir den Kopf darüber, bei wem er sich aufhalten mag. Gibt es da vielleicht eine Frau …?«

      »Ich weiß es nicht, Mr. Rander. Ich kann nur das wiederholen, was ich schon sagte. Erst nach der Kur in der Entziehungsanstalt wurde es schlimmer mit ihm. Wissen Sie, manchmal habe ich den Eindruck, daß er erst in dieser Privatklinik richtig mit dem Trinken begann. Ich weiß, das ist unsinnig, aber man macht sich schließlieh so seine Gedanken.«

      »Ich muß noch mal auf das eine Thema zurückkommen. Gibt es keine Frau, zu der er sich geflüchtet haben könnte?«

      »Ich weiß es wirklich nicht. Glauben Sie, Joel könnte etwas zustoßen?«

      »Kene Ahnung. Ich würde sagen, solange er sich Geld verschaffen kann, wird er immer interessant sein.«

      »Mit anderen Worten, ich soll darauf verzichten, die Konten sperren zu lassen?«

      »Das schlage ich tatsächlich vor, Mrs. Harrison. Das ist die beste Versicherung für das Leben Ihres Mannes.«

      »Gut, ich werde mir die Sache überlegen«, versprach Gay Harrison. Mike Rander verabschiedete sich von der Frau, die unter dem schönen und attraktiven Kern stahlhart war.

      Als er durch die Halle des Hauses ging, kam ihm ein schlanker und großer Mann entgegen, der fast zu gut aussah. Er trug eine Kollegmappe in der Hand. Seine Bewegungen waren geschmeidig, lässig. Die scharfen Linien des gebräunten Gesichts verliehen diesem jungen Mann etwas Piratenhaftes.

      »Clark Glidden?« fragte Mike Rander. Sein Instinkt sagte ihm, daß das der Chefbuchhalter der Firma Harrison sein mußte.

      »Stimmt. Was kann ich für Sie tun?« fragte Glidden zurück. Seine Stimme klang fest und männlich. Seine Manieren waren untadelig und selbstsicher.

      »Oh nichts …!« murmelte Mike Rander. Er nickte und ging weiter. Er kümmerte sich nicht darum, daß Clark Glidden ihm sehr nachdenklich nachsah …!

      *

      Josuah Parker ließ sein hochbeiniges Monstrum auf dem großen Parkplatz zurück. Sein Ziel war das Hafenbecken, in dem kleine und große Motor- und Segelyachten festgemacht waren. Bei einem Hafenwärter erkundigte er sich freundlich und jovial nach dem Liegeplatz der »Isabel«.

      »Oh, da haben Sie nicht weit zu gehen«, meinte der alte Mann, »biegen Sie hinter dem Lagerhaus nach rechts ab. Dann stolpern Sie über den Kahn. Ist aber kein Mensch drauf.«

      »Oh, das stört mich kaum«, sagte Parker, »die ›Isabel‹ ist häufig unterwegs, wie?«

      »Kann man wohl sagen, Mr. Hostans ist ein begeisterter Wassersportler.«

      »Steuert er die Yacht allein?«

      »Natürlich, da läßt er keinen anderen Menschen dran …!«

      Parkers Schritte griffen weiter aus. Er wollte seinen Vorsprung nutzen. In erfreulich kurzer Zeit erreichte er den Liegeplatz der Motoryacht.

      Sie befand sich in bester Farbe und Ordnung. Hostans schien in dieses Boot wirklich verliebt zu sein.

      Josuah Parker blieb einen Moment auf dem Kai stehen, orientierte sich nach allen Seiten.

      Dann stieg er über die in der Mauer eingelassene Treppe nach unten und balancierte über die Laufplanke an Deck der Yacht. Er warf einen kurzen Blick auf den offenen Ruderstand, blickte durch die Glasscheiben in das darunter liegende Steuerhaus, das allseitig geschlossen war und suchte nach dem Zugang zur Maschine.

      Ein schmaler, blitzender Gegenstand in seiner Hand öffnete die Tür zum Niedergang.

      Sekunden später war der Butler bereits unter Deck verschwunden. Die geräumige

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