Sherlock Holmes: Seine Abschiedsvorstellung (Zweisprachige Ausgabe: Deutsch-Englisch). Arthur Conan Doyle

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Sherlock Holmes: Seine Abschiedsvorstellung (Zweisprachige Ausgabe: Deutsch-Englisch) - Arthur Conan Doyle

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mit nachfolgendem Kannibalismus. Häufig sind die Opfertiere ein weißer Hahn, der lebend in Stücke gerissen wird, oder eine junge schwarze Ziege, der der Hals durchschnitten wird; der Körper wird dann verbrannt.‹ Du siehst also, der Koch war sehr orthodox. Es ist – grotesk, Watson.« Holmes fügte hinzu, als er langsam sein Taschenbuch mit einem roten Gummiband verschloß: »Wie ich schon früher Gelegenheit hatte zu bemerken, ist es vom Grotesken zum Entsetzlichen nur ein Schritt.«

       Englisch

      Der rote Kreis

       Inhaltsverzeichnis

      »Nun, Frau Warren, ich kann wirklich keinen Grund zu irgendwelcher Beunruhigung für Sie sehen, noch verstehe ich, weshalb ich, dessen Zeit wertvoll ist, mich in diese Angelegenheit mischen soll.« So sprach Sherlock Holmes und wandte sich wieder dem Briefordner zu, in welchen er die Aufzeichnungen über seine letzte Tätigkeit einreihte und registrierte.

      Aber Frau Warren besaß die Beharrlichkeit und Schlauheit ihres Geschlechts. Sie ließ sich nicht beirren.

      »Voriges Jahr halfen Sie einem meiner Mieter in einer schwierigen Frage«, sagte sie –»Herrn Fairdale Hobbs.«

      »Ach ja – eine einfache Sache.«

      »Und doch wird er nie aufhören, davon zu sprechen, – von Ihrer Güte, Herr Holmes, und wie Sie Licht in die dunkle Angelegenheit brachten. Ich erinnerte mich seiner Worte, als ich selbst jetzt auf einmal voll Zweifel und Sorge war. Ich weiß, Sie könnten, wenn Sie nur wollten.«

      Holmes war der Schmeichelei zugänglich und auch – um ihm Gerechtigkeit widerfahren zu lassen – der Liebenswürdigkeit. Mit einem Seufzer der Ergebenheit legte er seine Feder auf den Tisch und schob den Stuhl zurück.

      »Gut, Frau Warren, lassen Sie also Ihre Geschichte hören, Sie gestatten doch, daß ich rauche? Danke sehr! Watson – Zündhölzer! Sie fühlen sich unbehaglich, soviel ich verstanden habe, weil Ihr neuer Mieter in seinen Zimmern bleibt und Sie ihn nie sehen. Aber ich bitte Sie, Frau Warren, wenn ich Ihr Mieter wäre, würden Sie oft wochenlang nichts von mir sehen.«

      »Zweifellos, Herr Holmes; aber hier liegen die Dinge anders. Es beängstigt mich. Ich kann aus Furcht nicht schlafen. Immer seinen raschen Schritt über mir hin-und hergehen zu hören, vom frühen Morgen bis spät in die Nacht, und niemals auch nur einen Schimmer von ihm zu sehen, – das ist mehr, als ich ertragen kann. Mein Mann ist so erregt darüber wie ich; aber er ist den ganzen Tag fort bei seiner Arbeit, während ich nie davon los komme. Was hat er zu verbergen? Was hat er getan? Außer dem Dienstmädchen bin ich ganz allein mit ihm im Hause, und das halten meine Nerven nicht mehr lange aus.«

      Holmes beugte sich vor und legte seine langen, mageren Finger auf die Schulter der Frau. Wenn er wollte, konnte er eine beinahe hypnotische Kraft der Beruhigung ausüben. Der gequälte Ausdruck wich aus ihren Augen, und ihr aufgeregtes Gesicht zeigte allmählich wieder mehr Fassung. Sie setzte sich auf den Stuhl, welchen er ihr anbot.

      »Wenn ich mich damit beschäftigen soll, muß ich jede Einzelheit wissen«, sagte er. »Überlegen Sie in Ruhe. Der kleinste Punkt ist vielleicht der wichtigste. Sie sagten, der Mann sei vor zehn Tagen gekommen und hätte Ihnen Wohnung und Verpflegung für vierzehn Tage vorausbezahlt?«

      »Er fragte mich nach meinen Bedingungen. Ich sagte fünfzig Schilling die Woche. Es ist ein kleines Wohn-und Schlafzimmer im Giebel des Hauses, und volle Verpflegung.«

      »Nun?«

      »Er sagte: ›Ich zahle Ihnen fünf Pfund in der Woche, wenn Sie auf gewisse Bedingungen eingehen.‹ Ich bin eine arme Frau, Herr Holmes, und mein Mann verdient wenig; dies Geld bedeutet eine große Summe für uns. Er zog eine Zehnpfundnote heraus und hielt sie mir unter die Augen. ›Dasselbe können Sie für lange Zeit alle vierzehn Tage haben, wenn Sie die Bedingungen erfüllen‹, sagte er. ›Wenn nicht, so will ich nichts mehr mit Ihnen zu tun haben.‹«

      »Worin bestanden diese Bedingungen?«

      »Erstens wollte er einen Hausschlüssel haben. Das ist ganz in der Ordnung; viele Mieter haben Hausschlüssel. Ferner will er vollständig sich selbst überlassen bleiben und darf niemals und aus gar keinem Grund gestört werden.«

      »Das ist doch wirklich nichts Merkwürdiges?«

      »An und für sich nicht, Herr Holmes. Und doch ist seine Lebensweise ohne Sinn und Verstand. Er wohnt nun zehn Tage bei uns, und weder ich noch mein Mann oder das Mädchen haben je das Geringste von ihm erblickt. Wir können diesen schnellen Schritt ruhelos über uns hören, hin und her, hin und her. Nachts, morgens und abends; aber den ersten Abend ausgenommen, ist er nicht ein einziges Mal ausgegangen.«

      »Oh, in der ersten Nacht ging er also aus?«

      »Ja, Herr Holmes, und kam sehr spät zurück, als wir schon alle zu Bett waren. Als er die Zimmer mietete, hatte er mir schon gesagt, daß er das tun würde und mich gebeten, die Haustüre nicht zu verriegeln. Ich hörte ihn nach Mitternacht heimkommen.«

      »Aber seine Mahlzeiten?«

      »Auf seine besondere Anweisung hin müssen wir immer, wenn er läutet, die Mahlzeiten auf einen Stuhl vor seiner Türe setzen. Dann läutet er wieder, wenn er fertig ist, und wir nehmen die Sachen vom selben Stuhl wieder weg. Wenn er irgend etwas braucht, so schreibt er es in Druckbuchstaben auf einen Fetzen Papier und legt ihn zu dem Eßgeschirr.«

      »In Druckbuchstaben?«

      »Ja, Herr Holmes; in Druckbuchstaben, mit Bleistift. Nur das betreffende Wort, nicht mehr. Hier ist einer, den ich mitbrachte, um ihn Ihnen zu zeigen – Seife. Hier ein anderer – Zuendholz – Da ist der, den er am ersten Morgen herauslegte – Daily-Gazette. Ich lege ihm die Zeitung jeden Morgen auf sein Frühstücksbrett.«

      »Wahrhaftig, Watson«, sagte Holmes, mit großem Interesse die Papierfetzen betrachtend, die die Hauswirtin ihm gegeben hatte, »das ist sicherlich ungewöhnlich. Zurückgezogenheit kann ich verstehen; aber warum Druckbuchstaben? Das geht so langsam. Warum schreibt er nicht in Kurrentschrift? Was bezweckt er damit?«

      »Er wünscht seine Handschrift zu verbergen.«

      »Aber warum? Was kann es ihm schaden, wenn seine Wirtin ein Wort in seiner Schrift liest? Doch mag es sein, wie du sagst. Aber warum nur immer diese einzelnen Wörter?«

      »Ich kann es mir nicht erklären.«

      »Hier öffnet sich ein weites Feld für vernünftige Überlegung. Die Worte sind mit einem gewöhnlichen, stumpfen, violettgefärbten Bleistift geschrieben. Du kannst sehen, daß das Papier hier an der Seite abgerissen wurde, nachdem das Wort schon geschrieben war; das S von Seife ist teilweise mit abgerissen worden. Schlau, Watson, nicht?«

      »Aus Vorsicht?«

      »Natürlich. Es war irgendein Zeichen auf dem Papier, ein Fingerabdruck, irgend etwas, das Aufklärung über die Persönlichkeit des Mieters hätte geben können. – Sie sagten, Frau Warren, daß der Mann von mittlerer Größe war, dunkelhaarig und einen Bart trug. Wie alt ist er wohl?«

      »Ziemlich jung, – nicht über dreißig.«

      »Gut.

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