Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman. Leni Behrendt
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Читать онлайн книгу Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman - Leni Behrendt страница 7
»Das ist lieb von Ihnen, Frau…«
»Bertchen, bitte. Ich bin überall daran gewöhnt.«
»Danke, Bertchen. Machen wir uns also auf den Weg.«
»Ich hol nur rasch meinen Mantel.«
Weg war sie, und das Ehegespons sah ihr schmunzelnd nach.
»Ist wie auf Draht, mein Bertchen. Immer flink, dabei immer vergnügt. Was bin ich froh, so eine Frau zu haben, die mitverdienen hilft.
Sie hat nämlich eine Aufwartestelle«, erzählte er zutraulich weiter. »Und auch ich arbeite noch, so gut ich kann. Denn von der Rente allein könnten wir nicht einmal recht und schlecht leben.«
»Sind Sie für eine Rente nicht noch zu jung?« forschte Hulda, und er nickte bedächtig.
»Bin ich, noch nicht mal fünfzig. Aber ich hatte als Waldarbeiter einen Unfall, nach dem ich nicht mehr so ganz einsatzfähig bin, wie man so sagt. Da zahlt nun die Unfallversicherung mir monatlich hundertzwanzig Mark. Haben Sie noch gar nicht gemerkt, daß ich lahme?«
»Allerdings. Was ist mit dem Bein passiert?«
»Ein fallender Baum hat es böse gequetscht. Ich lag fast ein Jahr im Krankenhaus, wo man das Bein durchaus amputieren wollte. Aber dagegen sträubte ich mich mit aller Kraft. Na ja, und dann wurde es auch so besser. Ganz gut wird es ja nie werden, aber ich kann doch wenigstens auf zwei eigenen Beinen gehen.«
»Da haben Sie wohl oft Schmerzen, Sie Armer?« fragte Frauke mitleidig.
»Och, ab und zu so’n bißchen schon. Aber das läßt sich ertragen. Da bist du ja, Bertchen, und ganz außer Puste.«
»Es pressiert ja auch. Können wir aufbrechen, gnädiges Fräulein?«
»Sofort«, schlüpfte Frauke in den Mantel und griff nach der Handtasche, in der Geld steckte, mit dem sie sich reichlich versehen hatte. Ajax stand neben ihr, blaffte freudig auf.
»Was, du willst doch nicht etwa mit?«
»Wauwau!« machte er lustig, wobei sein Schwanz heftig wedelte.
»Der geht Ihnen nicht mehr von der Pelle«, schmunzelte Michel. »Streifen Sie ihm den Maulkorb über und nehmen Sie ihn mit. Weglaufen tut er bestimmt nicht.«
»Na, denn komm schon!« versah Frauke ihm mit der ledernen Sperre, was er sich geduldig gefallen ließ. »Und was willst du, Ortrun?«
»Nimmst du auch mich mit, Frauke?«
»Aber gern, mein Liebchen.«
So zogen sie denn frohgemut von dannen. Bertchen schob eine Karre vor sich her, die rundherum mit einem Drahtgeflecht und Gummireifen versehen war.
»Praktisch«, meinte Frauke. »So eine Karre müssen wir uns auch anschaffen, damit wir die Einkäufe nicht zu schleppen brauchen.«
Nach zwanzig Minuten war der Marktplatz erreicht, auf dem sich die Hauptgeschäfte des Dorfes befanden.
»Gehen Sie man da hinein, gnädiges Fräulein«, zeigte Bertchen auf einen Laden, in dessen Schaufenster Weißwaren ausgelegt waren. »Da werden Sie gut bedient. Ich warte hier auf Sie.«
»Danke, Bertchen. Und was ist mit dir, Ajax?«
Er saß neben der Karre, als wollte er sagen: Geh du nur, ich halte hier Wacht. Er rührte sich auch tatsächlich nicht, als die beiden Mädchen davongingen und einige Male zurückkamen, um ihren Einkauf im Karren unterzubringen.
An Wäsche kaufte Frauke nur soviel wie vorläufig benötigt wurde. Ferner kaufte sie allerlei Wirtschaftsartikel, Lebensmittel, bis die Karre voll und das Portemonnaie erheblich leerer war.
Als sie in der »Grünen Gans« die Zimmer abbestellte, war das dem Wirt aber auch gar nicht recht. Erst als Frauke trotzdem die Rechnung beglich, wurde er wieder devot und dienerte den »gnädigen Damen« nach. Dann trat er rasch ans Fenster und schaute hinter der Gardine stehend auf den Marktplatz. Und als er das bekannte Bertchen, den bekannten Hund und die vollgepackte Karre entdeckte, da wußte er Bescheid.
Olala! Das waren wohl die Erben des vertrottelten Professors, der sich um niemand und nichts gekümmert hatte und wohl gerade deshalb den Dorfbewohnern so interessant gewesen war. Wollten diese vornehmen jungen Damen etwa in dem verkommenen Eulennest hausen? Diese Neuigkeit mußte er gleich mal seiner Frau und später den hiesigen Gästen erzählen.
*
Indes gingen die Einkäufer die Straße entlang und erregten ziemliches Aufsehen. Man sah ihnen verstohlen nach, tuschelte hinter ihnen her und hatte für den Abend interessanten Gesprächsstoff.
Aus der Tür eines kleinen Hauses trat der große blonde Mann, der den beiden jungen Mädchen heute bereits zum dritten Mal begegnete. Doch auch jetzt achteten sie nicht auf ihn. Sahen nur verwundert auf, als er grüßend den Hut zog. Der Gruß galt allerdings Bertchen, die strahlend dankte und dann, als man außer Hörweite war, wichtig erklärte:
»Das war der Herr Doktor Gunder, der beste Tierarzt weit und breit. Ein feiner Mann, so anständig und so human. Ihm ist vor drei Jahren die Frau mit einem andern durchgegangen. Aber da sie nichts wert war, kann er froh sein, daß er sie auf eine so leichte Art los wurde. Natürlich ließ der Herr Doktor sich sofort scheiden und wohnt nun in dem Häuschen der Witwe Ließ, die ihn auch verpflegt. Seine Praxis hat er allerdings auf dem Markt, eingerichtet mit allen Schikanen. Na was, kann er sich ja auch leisten. Er verdient viel und ist außerdem noch von Hause aus vermögend. Sein Vater war hier Pfarrer«, schloß sie ihren Bericht, »und heiratete eine wohlhabende Gutsbesitzertochter.«
Im Hause hatten indessen die beiden segensreich gewirkt. Hatten den Schmutz aus Speise- und Frühstückszimmer entfernt.
»Das sieht ja hier schon ganz manierlich aus«, sah Frauke sich mit frohen Augen um. »Wenn das in dem Tempo weitergeht, haben wir das Haus bald sauber.«
»Wir wollen’s wünschen und Gott gäb’s«, brummte Hulda. »Raus ist mal erst der gröbste Dreck. Was hast du alles eingekauft?«
»Komm und sieh es dir an! Draußen steht die Karre.«
Nachdem Hulda alles in Augenschein genommen hatte, sagte sie mahnend:
»Jetzt laß es vorläufig genug sein, Herzchen. Was wir fürs erste brauchen, haben wir nun. Hauptsächlich anständige Töpfe, Eimer, Lappen und Seifenmaterial. Morgen sehen wir mal in den Schränken nach, was wir an Brauchbarem finden. Fehlendes kann immer noch angeschafft werden.«
»Ganz meine Meinung«, nahm Frauke dem Hund den Maulkorb ab und hielt ihm einen Kalbsknochen hin, über den er sich sofort hermachte. Es krachte nur so, und Michel meinte trocken:
»Zwischen dessen Zähne möchte ich nicht geraten. Wie ist es, meine Damen, wollen wir für heute Schluß machen?«
»Für heute?« fragte Frauke dagegen. »Wollen Sie uns denn morgen wieder helfen?«
»So oft und so lange Sie wollen, gnädiges Fräulein. Schwer arbeiten kann ich wohl nicht mehr,