Spieglein, Spieglein in der Hand. Thomas Röper

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Spieglein, Spieglein in der Hand - Thomas Röper

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und wie es funktioniert.

      Claus Kleber vom heute-journal sagte einmal sinngemäß, es wäre doch Unsinn zu behaupten, seine Berichterstattung wäre gesteuert, schließlich riefe ihn niemand in der Redaktion an, um ihm zu sagen, was er berichten soll.

      Das stimmt sicherlich, aber andererseits wissen er und andere Journalisten sehr genau, was sie berichten sollten, wenn sie ihren Job auch weiterhin machen möchten. Da braucht es natürlich keinen täglichen Anruf „von oben“.

      Die Medien haben mit rückläufigen Auflagen und fallenden Einnahmen zu kämpfen, was in jeder deutschen Redaktion bereits zu Kündigungswellen geführt hat. Wenn aber immer weniger Journalisten in einer Redaktion die gleiche Menge Artikel „produzieren“ sollen, dann geht das zwangsläufig auf Kosten der Recherchen. Dafür ist keine Zeit mehr und das merkt man. Die meisten Artikel in den deutschen Medien sind fast wortgleich, selbst die Überschriften. Der Grund ist, dass die Redakteure Meldungen von den Nachrichtenagenturen praktisch wortwörtlich übernehmen.

      Im besten Fall wird der Artikel der Nachrichtenagentur ein wenig umformuliert – mehr macht die Redaktion oft nicht mehr. Und wer sich eine Regionalzeitung kauft, der muss wissen, dass die meisten Artikel dort längst aus einer Zentrale kommen, wo die Artikel für alle Regionalzeitungen einer Medienholding geschrieben werden. Vor Ort geschrieben wird bestenfalls noch der Bericht über das Jahrestreffen des örtlichen Schützenvereins.

      Es findet also eine Zentralisierung statt, bei der einige Organisationen, beispielsweise das Pentagon, „Nachrichten“ produzieren und an die Nachrichtenagenturen weitergeben. Diese wiederum geben sie an die Medien weiter, die wir dann lesen. Recherche findet nicht mehr statt, stattdessen gibt es „copy/paste“.

      Wer also kontrollieren will, was die Medien bringen, der muss kontrollieren, was in die Nachrichtenagenturen kommt. Und dafür gibt es eine Reihe von Organisationen, das Pentagon ist nur eine davon. Die Regierung der USA hat noch viele andere Organisationen, die das Gleiche tun, beispielsweise USAID, Radio Liberty und andere.

      Natürlich gibt es auch private Produzenten von Nachrichten, und hier bin ich auf eine interessante Organisation gestoßen, die in Prag sitzt und sich rühmt, dass ihre Artikel in 506 verschiedenen Medien in 157 Ländern und 61 Sprachen publiziert werden. Das ist also eine gewaltige Maschinerie, die die Meinungen von Millionen Menschen weltweit durch ihre Berichte beeinflusst. Der Name dieser Organisation ist „Project Syndicate“.

      Nach eigenen Angaben ist das Syndikat eine gemeinnützige Organisation, die den Menschen auf der Welt „Zugang zu Informationen“ geben möchte:

      „Project Syndicate produziert und liefert qualitativ hochwertige Kommentare an ein globales Publikum. Mit exklusiven Beiträgen prominenter politischer Führer, Politiker, Wissenschaftler, Wirtschaftsführer und Bürgeraktivisten aus der ganzen Welt bieten wir Nachrichtenmedien und ihren Lesern modernste Analysen und Einblicke, unabhängig von der Zahlungsfähigkeit. Unsere Mitglieder umfassen über 500 Medien – mehr als die Hälfte davon erhalten unsere Kommentare kostenlos oder zu subventionierten Preisen – in 157 Ländern.“

      Was so positiv und selbstlos klingt, bedeutet jedoch nichts anderes, als dass das Syndikat beeinflussen will, was die Menschen diskutieren. Man will die weltweite öffentliche Meinung steuern und verkauft dies als „gemeinnützige Arbeit“.

      Wie immer ist die entscheidende Frage, wer hinter dem Syndikat steht und wer es finanziert. Wenn man das weiß, dann weiß man auch, wessen Meinung der Weltöffentlichkeit da vermittelt werden soll.

      Und schon da wird es schwierig. Das Syndikat veröffentlicht auf seiner Seite keine Jahresberichte, man weiß also nicht, wie viel Geld es von wem erhält. Und wer es 1995 gegründet hat, ist auch nicht ersichtlich.

      „Open Society Foundations, the Bill & Melinda Gates Foundation, the MasterCard Foundation, the European Climate Foundation, the European Journalism Centre, the Children’s Investment Fund Foundation, the Mohammed bin Rashid Al Maktoum Knowledge Foundation, the Heinrich Böll Stiftung, the Friedrich-Ebert-Stiftung, GAM, the Google Digital News Initiative, McKinsey Global Institute, the Nature Conservancy, and the Sustainable Development Solutions Network.“

      Das ist ein Who-Is-Who der weltweiten Stiftungen, die man überall dort findet, wo die öffentliche politische Meinung in Richtung der Transatlantiker und der Nato beeinflusst werden soll. An erster Stelle wird die Open Society Foundation von George Soros aufgeführt. Und wenn man bedenkt, dass das Syndikat 1995 gegründet wurde, um – nach eigenen Angaben – den Menschen im ehemaligen Ostblock die westliche „Meinungsfreiheit“ zu bringen, dann deckt sich dieses Ziel sehr deutlich mit dem, was auch Soros mit seinen Foundations als Ziel verkündet hat. Er hat seine Open Society Foundation im Jahr 1993, also zwei Jahre vor der Gründung des Syndikats, eröffnet. Da liegt der Verdacht nahe, dass es einen Zusammenhang zwischen den beiden Organisationen gibt, der durch die finanzielle Unterstützung durch Soros, über die das Syndikat selbst berichtet, bestätigt wird.

      Heute findet man auf Wikipedia noch mehr Angaben darüber, wer das Syndikat unterstützt, allerdings werden keine Quellen genannt. Das deutsche Wikipedia schreibt zum Beispiel, ohne Quellen zu nennen, Folgendes:

      „Das Syndikat finanziert sich aus den Beiträgen seiner Mitglieder in den Industriestaaten und aus Zuwendungen privater Stiftungen, darunter das Open Society Institute von George Soros. In Deutschland förderte u. a. die Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius die Arbeit der Organisation.“

      Es ist absolut üblich, dass „Experten“ für Artikel, die sie schreiben, auch bezahlt werden. Und die Liste der Autoren des Syndikates umfasst Nobelpreisträger, ehemalige Spitzenpolitiker und andere namhafte Experten. Also Menschen, die sicher sehr gut bezahlt werden, wenn sie etwas veröffentlichen. Einer, der dort seit 2006 im Durchschnitt etwa einmal pro Monat einen Artikel veröffentlicht, ist Joschka Fischer.

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