VERGANGENE ZUKUNFT. Gisbert Haefs

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VERGANGENE ZUKUNFT - Gisbert Haefs

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      Rainer Schorm & Jörg Weigand (Hrsg.)

      VERGANGENE ZUKUNFT

      Thomas R. P. Mielke zum achtzigsten Geburtstag

      AndroSF 118

      Rainer Schorm & Jörg Weigand (Hrsg.)

      VERGANGENE ZUKUNFT

      Thomas R. P. Mielke zum achtzigsten Geburtstag

      AndroSF 118

      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

      © dieser Ausgabe: Februar 2020

      p.machinery Michael Haitel

      Titelbild: Rainer Schorm

      Layout & Umschlaggestaltung: global:epropaganda

      Lektorat: Rainer Schorm, Jörg Weigand

      Korrektorat: Michael Haitel

      Herstellung: global:epropaganda

      Verlag: p.machinery Michael Haitel

      Norderweg 31, 25887 Winnert

      www.pmachinery.de

      für den Science Fiction Club Deutschland e. V., www.sfcd.eu

      ISBN der Printausgabe: 978 3 95765 185 3

      ISBN des E-Books: 978 3 95765 900 2

      

      Jörg Weigand: Eine beispielhafte Karriere

      Der Werdegang des Bestsellerautors Thomas R. P. Mielke

      Ein Vorwort

      Der 1995 verstorbene Verleger Gustav H. Lübbe war angestellter Kulturredakteur einer Regionalzeitung, als er 1953 den Sprung ins Wasser wagte: Er kaufte den Miniverlag Bastei von seiner bis dato recht glücklosen Besitzerin und etablierte sich mit seinem Neustart bald darauf in Bergisch Gladbach. Dass sein neues Unternehmen Unterhaltungsromane im Format Romanheft vertrieb, das von Bürgertum wie Feuilleton mit verächtlichem Naserümpfen angesehen wurde, berührte ihn nicht. Wichtig war ihm, dass er wusste, was er wollte.

      So in etwa äußerte sich der Verleger Lübbe mir gegenüber, als ich ihn im Frühjahr 1976 für die Fachzeitschrift »Medien- & Sexual-Pädagogik« interviewte. Und er vertrat folgende These: Das Romanheft hat durchaus seine Berechtigung, bringt es doch Teile der Bevölkerung zum Lesen, die sich ansonsten nichts weiter als die Boulevardpresse zu Gemüte führen würden. Der Leser bzw. die Leserin von Romanheften – gleich ob Western, Krimi oder Liebes- oder Arztroman – hat die Chance, sich »hinaufzulesen«. Genau dafür hat Bastei zusätzlich zu seinen Heftromanen noch Taschenbücher. Und der Sprung von dort zu anderen Taschenbuchreihen bzw. auch ins Hardcover ist dann nicht nur möglich, sondern eher wahrscheinlich.

      Der Verleger Lübbe vertrat nicht nur mir gegenüber diese Ansicht: Wie ich heute weiß, war das seine offizielle Meinung gegenüber jedermann, die er vehement und argumentativ durchaus nachvollziehbar vertrat. Und was er über die Leser sagte, ist ebenso deutlich verfolgbar bei vielen Autoren, von Irene Rodrian über Horst Bosetzky bis Wolfgang Hohlbein und Jörg Kastner sowie vielen weiteren: Sie hatten die Möglichkeit, im Romanheft zu üben, d. h. Schreibroutine zu erwerben, und in der Folge auf dem allgemeinen Buchmarkt Karriere zu machen.

      Ein sehr gutes Beispiel dafür ist auch unser Jubilar Thomas R. P. Mielke, dessen Anfänge als Schriftsteller und weiterer Werdegang geradezu beispielhaft diesen Weg aufzeigen:

      Es begann mit Leihbüchern, jenen Schmökern auf dickem Papier, von denen der am 12. März 1940 in Detmold geborene spätere Bestsellerautor exakt fünf Titel in den Jahren 1960/61 veröffentlichte: einen Science-Fiction-Roman sowie vier Agentenreißer, von denen zwei vereinzelte SF-Elemente enthielten.

      Der junge Autor war offensichtlich mit den Möglichkeiten des Leihbuchs nicht zufrieden: bei vollem Umfang ein vergleichsweise mäßiges Honorar. Da lockte der Romanheftmarkt, gab es doch zur damaligen Zeit zumindest sechs Verlage, deren Reihen und Serien einem fleißigen Schreiber Lohn für seine Mühe versprachen: Bastei (Bergisch Gladbach), Kelter (Hamburg), Lehning (Hannover), Marken (Köln), Moewig (München), Pabel (Rastatt) und Zauberkreis (Rastatt). Der Vorteil, Romanhefte zu schreiben, bestand darin: Man akzeptierte kürzere Manuskripte und bot dazu besseres Honorar als bei den Leihbuchverlagen. Es spricht für den Geschäftssinn des jungen Autors, dass er dies erkannte.

      Ab 1966 erschienen von Thomas R. P. Mielke in rascher Folge bei den Verlagen Kelter und Zauberkreis eine große Anzahl von SF-, Kriminal- bzw. Spionage- sowie Horrorromanen. Der Autor schrieb unter folgenden (Verlags-) Pseudonymen: Cliff Corner, Bert Floormann, Henry Ghost, John Taylor sowie seinem persönlichen Decknamen »Marcus T. Orban«. Allein unter letzterem Pseudonym veröffentlichte Mielke im Zauberkreis-Verlag über dreißig Titel, die zum Teil in der gleichen Reihe »Z-Science-Fiction« nachgedruckt wurden. Einzelne Titel kamen später auch noch einmal auf den Markt – als Taschenbuch bzw. sogar als Hardcover (Das Beste, Bastei-Lübbe, Schneekluth).

      Die Entwicklung eines Autors – soll man es Karriere nennen? – lässt sich bei nicht wenigen in Phasen einteilen. So auch bei Thomas R. P. Mielke, bei dem es sogar etwas wie eine Gliederung gibt:

      1. Veröffentlichungen im Leihbuch und im Romanheft (neben SF auch andere Spannungsliteratur [1961–1983]);

      2. Science-Fiction von herausragender Güte im Taschenbuch (1980–1986);

      3. mythologisch-abenteuerlich-historische bzw. historisch-biografische Romane (ab 1988).

      Bei der vielseitigen schriftstellerischen Begabung dieses Autors kann es nicht überraschen, dass sich die einzelnen Phasen überlappen.

      Als Mielkes erstes Science-Fiction-Taschenbuch »Grand Orientale 3301« im Jahre 1980 erschien, war seine Arbeit für das Romanheft noch keineswegs abgeschlossen. Doch der Autor strebte ganz offensichtlich nicht nur nach höheren Honoraren (das gewiss auch), sondern vor allem nach mehr Anerkennung – und das war ihm als Taschenbuchveröffentlichung eher erreichbar, denn mochten Texte noch so gut geschrieben und so flüssig lesbar sein, als Romanveröffentlichung wurde ihnen automatisch von gewissen Kritikerseiten ein schmuddeliges Image verpasst.

      Mielke dazu (in einem Interview 1984): »Früher hat er [der Autor spricht von sich selbst] versucht, möglichst viele Pseudonyme zu benutzen, weil das, was er geschrieben hat, als ›Schmutz und Schund‹ galt. So hieß das damals, und ›Schundromane‹ zu schreiben, war eben die unterste Stufe der Literatur. Dass man so etwas schrieb, durfte man doch höchstens auf SF-Cons zugeben, und deswegen habe ich die auch ein paarmal besucht, bis ich dann merkte, dass da alle nur von sich selber reden, und dann bin ich nicht mehr hingegangen.«

      Der Münchner Wilhelm Heyne Verlag stand in den Siebziger- und Achtzigerjahren des 20. Jahrhunderts bereits hoch in der Gunst der Leser (und der Kritiker); er war sozusagen

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