Wenn Sie Fliehen Würde. Блейк Пирс
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Читать онлайн книгу Wenn Sie Fliehen Würde - Блейк Пирс страница 4
„Das habe ich. Ich habe angerufen, vor ungefähr einer Stunde. Aber es hat ein paar Mal geklingelt und dann sprang der Anrufbeantworter an.“
„Ach, Mist. Ich hatte mein Handy auf lautlos gestellt, als ich vorhin beim Zahnarzt war und dann vergessen, den Klingelton wieder laut zu stellen. Tut mir leid.“
„Nein, mir tut es leid. Ich bitte dich so kurzfristig sehr ungern darum, wenn du offensichtlich schon etwas vorhast. Aber … ich weiß nicht, was ich sonst tun soll. Tut mir leid, wenn du das Gefühl hast, dass ich dich ausnutze, aber du bist … du bist alles, was ich habe, Mom. In letzter Zeit jedoch scheinst du ein neues Leben zu beginnen. Du hast Alan und deinen Halb-Job beim FBI. Ich fühle mich, als ob du mich vergisst … dass Michelle und ich für dich vor allem eine Belastung sind.“
Diese Worte zu hören brach Kate das Herz. Sie setzte Michelle auf ihren Schoß, hielt ihre kleinen Hände und ließ sie auf ihrem Knie hin und her hüpfen.
„Ich habe dich nicht vergessen“, sagte Kate. „Wenn überhaupt, so versuche ich, mich selbst wieder zu entdecken. Durch die Arbeit, durch Alan… und auch durch dich und Michelle. Ihr wart noch nie eine Belastung für mich.“
„Tut mir leid. Ich hätte nicht herkommen sollen, nachdem du nicht ans Telefon gegangen bist. Wir können es auch verschieben, vielleicht passt es in ein paar Tagen … klingt das besser?“
„Nein“, entgegnete Kate. „Heute Abend. Unterhaltet euch heute Abend.“
„Aber dein Date …“
„Alan wird es schon verstehen. Er ist ja selbst ganz vernarrt in Michelle.“
„Mom … bist du sicher?“
„Absolut.“
Sie beugte sich vor und umarmte Melissa. Michelle wand sich auf ihrem Schoß und streckte eine Hand aus, um die Haare ihrer Großmutter zu greifen. „Ich habe mir auch solche Sorgen gemacht, als Michelle all das im Krankenhaus durchgemachte“, sagte sie, während sie sich noch in den Armen lagen. „Vielleicht hat Terry es einfach nicht verarbeitet. Gib ihm die Chance, sich zu erklären. Und wenn er dir Probleme macht, erinnere ihn daran, dass deine Mutter eine Waffe hat.“
Melissa lachte und sie lösten sich aus der Umarmung. Auch Michelle lachte und klatschte in ihre kleinen, speckigen Händchen.
„Richte Alan bitte aus, dass es mir leid tut“, sagte Melissa.
„Das mache ich. Und wenn es nicht so läuft heute Abend, dann sag Bescheid. Du bist jederzeit willkommen, hier zu bleiben, wenn du mal eine Pause von allem brauchst.“
Melissa nickte und gab Michelle ein Küsschen auf den Kopf. „Sei brav zu Omi, okay?“
Michelle erwiderte nichts; sie schlug gerade auf die Knöpfe an Kates Hemd ein. Kate blickte Melissa nach, als sie das Haus verließ. Sie konnte sehen, wie aufgewühlt sie war. Kate fragte sich, ob die Dinge zuhause schlimmer standen, als Melissa angedeutet hatte.
Als die Haustür ins Schloss fiel, blickte Kate auf Michelle herunter und lächelte sie breit an. Michelle lächelte genauso strahlend zurück und versuchte, nach der Nase ihrer Großmutter zu greifen.
„Geht es Mommy gut zuhause?“, fragte Kate sie. „Kommen Mommy und Daddy miteinander aus?“
Michelle ergriff Kates Nase, drückte zu und erinnerte Kate somit an ihre großmütterlichen Pflichten. Kate grinste und streckte ihre Zunge aus, und kam zu dem Schluss, dass auf Michelle aufzupassen genauso ein Date sein konnte.
***
Als Kate fünfzehn Minuten später Alan die Tür öffnete, blickte er zugleich glücklich und verwirrt drein. Seine Augen waren lebendig und funkelten, wie immer, wenn er Kate sah. Dann sah er das zehn Monate alte Baby auf ihrem Arm und seine Augen verengten sich. Trotzdem lächelte er … Kate hatte kurz zuvor nicht gelogen, als sie Melissa gesagt hatte, dass Alan das Baby fast so sehr liebte wie Kate es tat.
„Ich glaube, sie ist noch etwas zu jung, um das dritte Rad am Wagen zu sein“, meinte Alan.
„Ich weiß. Also, Alan … es tut mir leid. Aber es hat eine Planänderung gegeben ... in der letzten halben Stunde. Melissa und Terry haben Probleme. Terry ist sehr distanziert und verhält sich merkwürdig. Sie müssen sich aussprechen …“
Alan zuckte mit den Schultern. „Darf ich trotzdem herein kommen?“
„Natürlich.“
Er küsste sie beide – erst Kate auf die Lippen und dann Melissa auf die Stirn – und trat dann ein. Kate ging sofort das Herz auf. Wie immer sah er gut aus. Für ihr Date hatte er sich in Schale geschmissen, aber dabei nicht übertrieben. Er schaffte es immer, sich so zu kleiden, dass er ohne Weiteres sowohl in eine Cocktail-Bar am Strand als auch in ein schickes Restaurant in der City passte.
„Meinst du, die beiden bekommen es wieder hin?“, fragte Alan.
„Ich glaube schon. Ich glaube, die Sorge um Michelles Gesundheit hat Terry mehr mitgenommen, als er erwartet hat. Das holt ihn jetzt ein und ich habe den Eindruck, dass die ganze Sache ihre Ehe beeinträchtigt.“
„Das ist übel“, meinte Alan und breitete seine Arme nach Michelle aus. Sofort reckte sie sich ihm entgegen. Während er mit ihr kuschelte und sie ihm auf die Wange haute, betrachtete er Kate zwar nicht mit Sorge, aber doch mit etwas, was dem nicht allzu fern lag.
„Hat sie nicht einmal angerufen?“, fragte er.
„Sie hat es versucht und … verdammt. Ich habe das Handy immer noch leise gestellt. Seit dem Zahnarzt, wo ich zur Untersuchung war.“
Sie nahm das Handy aus ihrer Handtasche und drehte die Lautstärke des Klingeltons wieder hoch. Sie sah sofort, dass Melissa sie tatsächlich vor einer Stunde und zwanzig Minuten versucht hatte anzurufen.
„Weißt du, wir können unser Date auch hier haben“, meinte er. „Wir könnten beim Thai etwas zu essen bestellen und einen Film gucken. Und das Ende des Dates könnte genau dasselbe sein.“
Kate nickte und lächelte, aber ihre Aufmerksamkeit galt noch immer ihrem Handy. Sie hatten einen weiteren Anruf verpasst. Und von dieser Nummer war gleich zweimal angerufen worden. Beim zweiten Mal war auch eine Nachricht hinterlassen worden.
Es war ein Anruf aus Washington DC gewesen – von Director Duran.
„Kate?“
Sie blinzelte und blickte von ihrem Handy auf. Das Gefühl, sie habe sich bei etwas Verbotenem erwischen lassen, missfiel ihr.
„Alles in Ordnung?“
„Ja… es ist nur… die Arbeit hat auch angerufen. Vor ungefähr drei Stunden.“
„Dann ruf zurück“, sagte Alan. Spielerisch tanzte er mit Michelle, und obwohl er ein fröhliches Gesicht aufgesetzt hatte, spürte sie die Irritation dahinter. Ihr war jedoch bewusst, dass er sie umso mehr drängen würde; zurückzurufen, wenn sie dem nicht nachkam.