Eine Falle für Null. Джек Марс
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„Wir sind fertig”, erklärte sie kurz. „Ich arbeite nicht mehr mit euch. Ihr wisst, was ich weiß und ich weiß, was ihr wisst. Wir können Informationen austauschen, um einen Fall aufzubauen, doch ich werde nicht mehr eure Botengänge für euch übernehmen. Und ich lasse Null da raus.”
Der Ukrainer war einen langen Moment still. Er schlug lässig eine Seite seines Automagazins um, so als läse er es tatsächlich. „Bist du dir sicher?” fragte er. „Neue Information ist vor kurzem ans Licht gekommen.”
Marias Augenbraue erhob sich instinktiv, doch sie war sich sicher, dass das nur eine Finte war, um sie weiter zu beschäftigen. „Was für neue Information?”
„Information, die dich interessiert”, antwortete der Mann geheimnisvoll. Maria konnte sein Gesicht nicht sehen, doch aufgrund seines Tonfalls hatte sie den Eindruck, dass er grinste.
„Du bluffst”, gab sie unverblümt zurück.
„Das tue ich nicht” versicherte er ihr. „Wir kennen seine Position. Und wir wissen, was geschehen könnte, wenn er seine Haltung beibehält.”
Marias Puls beschleunigte sich. Sie wollte ihm nicht glauben, doch sie hatte kaum die Wahl. Ihre Verwicklung in der Aufdeckung der Verschwörung, ihre Entscheidung, mit ihnen zu arbeiten und zu versuchen, an Information der CIA zu gelangen, bedeutete mehr als nur das Richtige zu tun. Natürlich wollte sie einen Krieg vermeiden, die Täter davon abhalten, ihre fälschlich errungenen Gewinne zu erhalten, unschuldige Menschen davor beschützen, verletzt zu werden. Doch viel mehr noch hatte sie ein persönliches Interesse an dem Komplott.
Ihr Vater war ein Mitglied des nationalen Sicherheitsrats, ein hoher Beamter, was internationale Angelegenheiten anbelangte. Auch wenn es sie beschämte, nur daran zu denken, war es dennoch ihre höchste Priorität, viel höher noch als Leben zu retten oder die Vereinigten Staaten davon abzuhalten, einen Krieg zu beginnen, herauszufinden, ob er daran beteiligt war, ob er ein Mitverschwörer war - und sollte er es nicht sein, ihn in Sicherheit vor jenen zu bringen, die alles täten, um ihren Willen durchzusetzen.
Maria konnte ihn nicht einfach anrufen und fragen. Ihre Beziehung war etwas angespannt, beschränkte sich hauptsächlich auf professionellen Smalltalk über Gesetzgebung und das gelegentliche Gespräch über ihre Privatleben. Wäre er sich der Verschwörung bewusst, dann hätte er außerdem auch keinen Grund, es offen vor ihr zuzugeben. Sollte dem nicht so sein, dann wollte er sicher handeln. Er war ein entschiedener Mann, der an Justiz und das Rechtssystem glaubte. Maria war eher etwas zynisch veranlagt und deshalb auch vorsichtig.
„Was meinst du mit, ,was geschehen könnte’?” wollte sie wissen. Die rätselhafte Erklärung des Ukrainers schien darauf hinzuweisen, dass ihr Vater nicht eingeweiht war, während sie gleichzeitig auch ein gewisses Gewicht einer Drohung in sich trug.
„Wir wissen es nicht”, antwortete er kurz.
„Wie habt ihr es rausgefunden?”
„E-Mails”, gab der Ukrainer zurück, „die von einem privaten Server stammen. Seine Name war erwähnt, zusammen mit zwei anderen, die... sich vielleicht nicht fügen.”
„Sowas wie eine Abschussliste?” fragte sie geradeheraus.
„Unklar.”
Frust breitete sich in ihrer Brust aus. „Ich will diese E-Mails lesen. Ich will es mit eigenen Augen sehen.”
„Das kannst du ja”, versicherte ihr der Ukrainer. „Doch nur, wenn du nicht darauf bestehst, mit uns zu brechen. Wir brauchen dich, Ringelblume. Du brauchst uns. Und wir alle brauchen Agent Null.”
Sie seufzte. „Nein. Haltet ihn da raus. Er ist zu Hause mit seiner Familie. Er muss sich jetzt darauf konzentrieren. Er ist ja nicht mal mehr ein Agent -”
„Doch er arbeitet immer noch für die CIA.”
„Er hat keine Loyalität zu ihnen -”
„Doch dir gegenüber schon.”
Maria schnaubte. „Er erinnert sich nicht mal ausreichend, um das Wenige, das er weiß, zu verstehen.”
„Die Erinnerungen sind immer noch da, in seinem Kopf. Letztendlich wird er sich erinnern, und wenn es soweit ist, dann musst du da sein. Verstehst du nicht? Wenn er sich an die Information erinnert, dann hat er keine Wahl, dann muss er handeln. Er braucht dich dann, um ihn zu beraten, und er wird deine Ressourcen brauchen, wenn er etwas Sinnvolles dagegen tun möchte.” Der Ukrainer hielt inne, bevor er hinzufügte: „Die Information in Agent Nulls Kopf könnte uns die fehlenden Stücke zur Verfügung stellen oder zumindest zu Beweisen führen. Einen Weg, dies aufzuhalten. Darum geht es doch, oder nicht?”
„Ja natürlich”, murmelte Maria. Es war zwar nicht der einzige Grund dafür, dass sie sich dazu entschlossen hatte, mit den Ukrainern zu arbeiten, doch es war entscheidend, den Krieg und das unnötige Gemetzel aufzuhalten, bevor es begann, und die falschen Leute davon abzuhalten, an die Art von Macht zu gelangen, die historisch zu viel größeren Konflikten geführt hatte. Dennoch schüttelte sie ihren Kopf. „Ohne Rücksicht auf das, was ich will, wollt ihr ihn nur ausnutzen.”
„Es wäre natürlich nützlich, wenn der Top Agent der CIA sich gegen seine Regierung wendet”, gab der Mann zu. „Doch das ist nicht unser Ziel.” Er wagte es, sich leicht in ihre Richtung zu wenden, gerade genug, um zu murmeln: „Wir sind hier nicht dein Feind.”
Sie wollte das glauben. Doch weiter mit ihnen zusammenzuarbeiten, obwohl sie Kent versprochen hatte, dass sie diese Verbindung aufgäbe, fühlte sich so an, als wäre sie, wie er ihr einst vorgeworfen hatte, eine Doppelagentin - doch gegen ihn, nicht gegen die CIA.
„Ich kümmere mich um Null”, sagte sie, „aber ich will diese E-Mails und alle anderen Informationen, die ihr über meinen Vater habt.”
„Die bekommst du auch, sobald du etwas Neues und Nützliches für uns hast.” Der Mann blickte auffällig auf seine Uhr. „Übrigens, ich höre, dass du bald zurück in das regionale CIA Hauptquartier kehrst? Das ist in Zürich, oder? Du solltest dich mal umhören, wo sich Agent Null gerade aufhält. Wenn mich nicht alles täuscht, wird er ganz in der Nähe sein.”
„Er ist in Europa?” Maria war so überrascht, dass sie sich halb auf ihrem Stuhl herumdrehte. „Überwacht ihr ihn?”
Er zuckte mit den Schultern. „Seine letzte Kreditkartenaktivität zeigte drei Flugtickets in die Schweiz.”
Drei? dachte Maria. Das war kein Einsatz, das war eine Reise. Höchstwahrscheinlich Kent und seine zwei Mädchen. Aber warum in die Schweiz? fragte sie sich. Plötzlich überkam sie eine Idee... Würde er das wirklich versuchen? Ist er soweit?
Der Ukrainer stand auf, knöpfte sich sein Sakko zu und steckte sich sein Magazin unter einen Arm. „Suche ihn auf. Bring uns etwas Nützliches. Die Zeit geht aus. Wenn du es nicht tust, dann werden wir das übernehmen.”
„Wagt es nicht, jemanden in seine Nähe oder die seiner Mädchen zu schicken”, warnte Maria.