Eine Falle für Null. Джек Марс

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Eine Falle für Null - Джек Марс

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Er hielt inne. Die letzten Worte schienen ihm zu fehlen. Es gab nichts, das er in einer Nachricht senden könnte, was sie nicht schon wüssten.

      „Wir werden ihnen erzählen, wie mutig du deinem Schicksal angesichts von Terror und Ungerechtigkeit ins Gesicht geblickt hast”, bot ihm Avi an.

      „Danke.” Yosef ließ den Zwirn zu Boden fallen.

      Bin Saddam kehrte kurze Zeit später zurück, wie er es versprochen hatte und ging erneut vor den Dreien auf und ab. „Ihr habt also eine Entscheidung getroffen?” fragte er.

      „Das haben wir”, antwortete Avi und sah dem Terroristen ins Gesicht. „Wir haben uns entschieden, dein islamisches Konzept der Hölle anzunehmen, nur damit wir einen Ort haben, an dem wir glauben, dass du und deine Schurkenbande hinkommt.”

      Awad bin Saddam grinste. „Doch wer von euch wird da vor mir ankommen?”

      Yosefs Kehle fühlte sich immer noch ausgedörrt an, zu trocken für Worte. Er öffnete seinen Mund, um sein Schicksal zu akzeptieren.

      „Das werde ich sein.”

      „Idan!” Yosefs Augen wölbten sich hervor. Bevor er etwas sagen konnte, hatte der junge Mann schon gesprochen. „Er ist es nicht”, erklärte er bin Saddam rasch. „Ich habe den kürzeren Zwirn gezogen.”

      Bin Saddam blickte von Yosef zu Idan, scheinbar amüsiert. „Ich glaube, ich muss einfach denjenigen töten, der zuerst den Mund aufgemacht hat.” Dann griff er nach seinem Gürtel und zog ein häßliches, gekrümmtes Messer mit einem Griff aus dem Horn einer Ziege aus der Scheide.

      Yosefs Magen drehte sich beim bloßen Anblick schon um. „Warte, nicht er -”

      Awad schnippte mit dem Messer und durchtrennte Avis Kehle. Der Mund des älteren Mannes fiel vor Überraschung auf, doch kein Geräusch entrann ihm, als Blut aus seinem offenen Hals strömte und auf den Boden lief.

      „Nein!” rief Yosef. Idan drückte seine Augen zu, während ein erbärmliches Schluchzen aus ihm platzte.

      Avi fiel vornüber auf seinen Bauch, das Gesicht von Yosef abgewendet, und eine dunkle Blutlache breitete sich über die Steine aus.

      Ohne ein weiteres Wort hinterließ bin Saddam sie dort erneut.

      Die beiden Verbleibenden harrten die Nacht über schlaflos aus und kein Wort wurde zwischen ihnen gewechselt. Yosef konnte jedoch Idans leises Schluchzen hören, als er um den Verlust seines Mentors, Avi, trauerte, dessen Leiche nur ein paar Meter vor ihnen lag und immer kälter wurde.

      Am Morgen kamen drei arabische Männer wortlos in den Keller und entfernten Avis Körper. Zwei weitere traten sofort danach ein, gefolgt von bin Saddam.

      „Er.” Er zeigte auf Yosef und die zwei Rebellen zogen ihn an den Schultern rau auf die Beine. Als man ihn in Richtung Tür zerrte, wurde er sich dessen bewusst, dass er Idan möglicherweise nie wieder sähe.

      „Sei stark”, rief er über seine Schulter. „Möge Gott mit dir sein.”

      Yosef blinzelte im hellen Sonnenschein, als er in einen Hof gezogen wurde, der von hohen Steinmauern umringt war. Man warf ihn ohne große Umstände auf den hinteren Teil eines Lasters, der durch ein gewölbtes Dach aus Leinwand bedeckt war. Ein Leinensack wurde über seinen Kopf gezerrt und erneut befand er sich in Dunkelheit.

      Der Laster knatterte zum Leben und verließ das Lager. Yosef konnte nicht feststellen, in welche Richtung sie reisten. Er hatte vergessen, wie lange sie schon fuhren und die Stimmen aus der Fahrerkabine waren kaum erkennbar.

      Nach einer Weile - nach zwei, vielleicht auch drei Stunden - konnte er den Klang anderer Fahrzeuge hören, röhrende Motoren, lautes Hupen. Dahinter vernahm er Straßenverkäufer, die ihre Ware anpriesen und Zivilbevölkerung, die rief, lachte, sich unterhielt. Eine Stadt, bemerkte Yosef. Wir sind in einer Stadt. Welche Stadt? Und warum?

      Der Laster fuhr langsamer und plötzlich hörte er eine harte, tiefe Stimme direkt in seinem Ohr. „Du bist mein Bote.” Es gab keinen Zweifel, die Stimme gehörte bin Saddam. „Wir sind in Bagdad. Zwei Häuserblocks östlich ist die amerikanische Botschaft. Ich werde dich freilassen und du wirst dort hingehen. Halte für nichts an. Spreche mit niemandem, bis du ankommst. Ich will, dass du ihnen erzählst, was dir und deinen Landsmännern widerfahren ist. Ich will, dass du ihnen sagst, dass die Brüderschaft und ihr Anführer, Awad bin Saddam, dies getan haben. Tu das und damit hast du dir deine Freiheit verdient. Verstehst du?”

      Yosef nickte. Er war verwirrt darüber, dass es sich um eine solch einfache Nachricht handelte und warum er sie überbringen musste, doch begierig darauf, sich von dieser Brüderschaft zu befreien.

      Der Leinensack wurde ihm vom Kopf gerissen und gleichzeitig stieß man ihn rau vom Laster. Yosef stöhnte, als er auf das Pflaster fiel und abrollte. Ein Gegenstand flog hinter ihm her und landete in der Nähe, er war klein, braun und rechteckig.

      Es war sein Portemonnaie.

      Er blinzelte im plötzlichen Tageslicht, Passanten hielten erstaunt inne beim Anblick eines Mannes, der an den Handgelenken gefesselt war und von einem sich bewegenden Fahrzeug gestoßen wurde. Doch der Laster hielt nicht an. Er rollte weiter und verschwand im dichten Nachmittagsverkehr.

      Yosef ergriff sein Portemonnaie und stand auf. Seine Kleidung war schmutzig und verdreckt. Seine Gliedmaßen schmerzten. Sein Herz gebrochen wegen Avi und Idan. Doch er war frei.

      Er taumelte die Straße entlang, ignorierte die Blicke der Bürger von Bagdad, als er sich auf die US Botschaft zubewegte. Eine große amerikanische Fahne, die von einem hohen Mast wehte, wies ihm den Weg.

      Yosef war etwa fünfundzwanzig Meter von dem hohen Maschendrahtzaun entfernt, der die Botschaft umringte und dessen oberes Ende aus Stacheldraht bestand, als ein amerikanischer Soldat zu ihm rief. Vier von ihnen standen am Tor, jeder mit einem Schnellfeuergewehr und voller taktischer Ausrüstung ausgestattet.

      „Halt!” befahl ihm der Soldat. Zwei seiner Kameraden hielten ihre Gewehre in seine Richtung, als der dreckige, gefesselte Yosef, durstig und schwitzend, plötzlich anhielt. „Identifizieren Sie sich!”

      „Mein Name ist Yosef Bachar”, rief er auf englisch. „Ich bin einer von drei israelischen Journalisten, die von islamischen Rebellen in der Nähe von Albaghdadi entführt wurden.”

      „Melde das drinnen”, befahl der kommandierende Soldat einem weiteren. Während zwei Waffen immer noch auf Yosef zielten, näherte sich der Soldat misstrauisch an. Er hielt seine Waffe in beiden Händen und hatte einen Finger am Abzug. „Legen Sie Ihre Hände auf den Kopf.”

      Yosef wurde gründlich nach Waffen untersucht, doch das einzige, was der Soldat fand, war sein Portemonnaie - und darin seinen Ausweis. Man tätigte einige Anrufe und fünfzehn Minuten später wurde Yosef Bachar der Eintritt in die amerikanische Botschaft gestattet.

      Die Fesseln wurden von seinen Handgelenken geschnitten und man führte ihn in ein kleines, fensterloses Büro, das jedoch nicht sehr unbequem war. Ein junger Mann brachte ihm eine Flasche Wasser, welches er dankbar trank.

      Ein paar Minuten später trat ein Mann in einem schwarzen Anzug und passend gekämmten Haar ein. „Herr Bachar”, sagte er, „mein Name ist Agent

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