Eine Falle für Null. Джек Марс
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„Wie bitte?” Reid runzelte die Stirn, fühlte sich von der Frage überrumpelt.
Die junge Frau lächelte. „Ich bemerkte, dass sie etwa alle dreißig Sekunden auf ihre Uhr starrten. Ich dachte mir, dass sie heute Abend vielleicht eine heiße Verabredung hätten.”
Reid erzwang ein Lächeln. „Nein, nichts in der Art. Ich, äh, freue mich nur aufs Wochenende.”
Sie nickte zustimmend. „Ich auch. Genießen Sie’s, Professor.” Sie drehte sich, um den Hörsaal zu verlassen, doch hielt inne, blickte über ihre Schulter und fragte: „Hätten Sie denn mal Lust, irgendwann?”
„Wie bitte?” fragte er düster.
„Auf eine Verabredung. Mit mir.”
Reid blinzelte, war sprachlos. „Ich, äh...”
„Denken Sie drüber nach.” Sie lächelte erneut und ging hinaus.
Er stand einen langen Moment da, versuchte zu verarbeiten, was gerade geschehen war. Alle Erinnerungen an Folter oder geheime Gefängnisse, die noch da schwebten, wurden von der unerwarteten Einladung zur Seite geschoben. Er kannte die Studentin ziemlich gut. Sie war mehrmals zu seiner Sprechstunde gekommen, um die Arbeiten für die Vorlesung überprüfen zu lassen. Sie hieß Karen, sie war dreiundzwanzig und eine der Intelligentesten in seiner Vorlesung. Nach der High School hatte sie sich ein paar Jahre Zeit genommen, bevor sie mit der Universität begann und war währenddessen gereist, hauptsächlich durch Europa.
Fast hätte er sich auf die Stirn geschlagen, als er plötzlich bemerkte, dass er mehr über die junge Frau wusste, als er sollte. Diese Besuche seiner Sprechstunde waren nicht gedacht, um Hilfe für ihre Aufgaben zu bekommen. Sie hatte sich in den Professor verliebt. Und sie war unbestreitbar schön, falls Reid es sich auch nur für einen Augenblick erlaubte, so zu denken - was er für gewöhnlich nicht tat, nicht seit er gelernt hatte, die körperlichen und geistigen Eigenschaften seiner Studenten zu trennen und sich auf ihre Bildung zu konzentrieren.
Doch diese Studentin, Karen, war sehr attraktiv, blond, mit grünen Augen, schlank, doch athletisch, und...
„Oh”, sprach er laut in den leeren Hörsaal.
Sie erinnerte ihn an Maria.
Vier Wochen waren vergangen, seitdem Reid und seine Mädchen aus Osteuropa zurückgekehrt waren. Zwei Tage später wurde Maria auf einen weiteren Einsatz geschickt, und trotz seiner SMS und Anrufe auf ihr persönliches Handy hatte er seitdem nichts mehr von ihr gehört. Er wunderte sich, wo sie war, ob es ihr gutging... und ob sie immer noch dasselbe für ihn verspürte. Ihre Beziehung zueinander war so komplex geworden, dass es ihm schwerfiel, zu wissen, wo er stand. Eine Freundschaft, die fast romantisch wurde, dann zeitweise durch Misstrauen versauerte und sie letztendlich zu zwei Verbündeten auf der falschen Seite einer Regierungsvertuschung machte.
Doch jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um darüber nachzudenken, was Maria wohl für ihn fühlte. Er hatte geschworen, zu der Verschwörung zurückzukehren, zu versuchen, mehr über das herauszufinden, was er damals wusste. Doch seitdem er wieder unterrichtete, eine neue Position in der Agentur hatte und sich um seine Mädchen kümmerte, hatte er kaum die Zeit gehabt, darüber nachzudenken.
Reid seufzte und blickte wieder auf seine Uhr. Vor kurzem hatte er eine teure Smart-Uhr gekauft, die per Bluetooth mit seinem Handy verbunden war. Selbst wenn sein Telefon auf seinem Pult oder in einem anderen Zimmer lag, würde er weiterhin über SMS oder Anrufe benachrichtigt. Ständig darauf zu starren wurde so instinktiv wie Blinzeln. So zwanghaft wie das Jucken, wenn es irgendwo kratzt.
Er hatte Maya eine Nachricht geschickt, kurz bevor die Vorlesung begann. Normalerweise waren seine SMS scheinbar harmlose Fragen, wie etwa „Auf was hast du zum Abendessen Lust?” oder „Soll ich irgendwas auf dem Heimweg mitbringen?” Doch Maya war nicht dumm, sie wusste, dass er sich um sie sorgte, egal, auf welche Weise er es auch versuchte, zu verstecken. Besonders, weil er fast jede Stunde eine SMS schickte oder sie anrief.
Er war intelligent genug, um sich dessen bewusst zu sein, was hier geschah. Die Neurose wegen der Sicherheit seiner Mädchen, sein zwanghaftes Überprüfen und die darauffolgende Nervosität, während er auf eine Antwort wartete. Selbst die Stärke und der Einfluss der Flashbacks, die ihm widerfuhren. Egal, ob er bereit war, es zuzugeben oder nicht, alle Zeichen deuteten darauf hin, dass er unter einem Grad von posttraumatischer Belastungsstörung litt, nach den ganzen Qualen, die er durchgemacht hatte.
Dennoch, seine Herausforderung, das Trauma zu überwinden, wieder zu einem Leben zurückzukehren, das einer Art von Normalität glich, und zu versuchen, die Angst und Sorge über das Geschehene zu besiegen, war nichts im Vergleich zu dem, was seine Töchter gerade durchmachten.
KAPITEL DREI
Reid schloss die Tür zu ihrem Zuhause in der Vorstadt von Alexandria im Bundesstaat Virginia auf, balancierte eine Pizza-Schachtel auf seiner Hand und gab den sechsstelligen Alarmcode in die Schaltfläche neben der Tür ein. Er hatte das System gerade vor einigen Wochen verbessern lassen. Dieser neue Alarm sendete eine Notfallnachricht sowohl an den Rettungsdienst als auch an die CIA, falls der Code nach Öffnung einer der Ausgänge nicht binnen dreißig Sekunden richtig eingegeben wurde.
Es war eine von mehreren Vorsichtsmaßnahmen, die Reid seit dem Vorfall getroffen hatte. Es gab jetzt Kameras, drei insgesamt. Eine von ihnen war über der Garage angebracht und zielte in Richtung Auffahrt und Eingangstür, eine weitere war im Flutlicht über der Hintertür versteckt und eine dritte befand sich außerhalb des Panikraumes im Keller. Alle drei nahmen rund um die Uhr auf. Er hatte auch alle Schlösser im Haus ausgetauscht. Ihr ehemaliger Nachbar, der jetzt verstorbene Herr Thompson, hatte einen Schlüssel für die Eingangs- und Hintertür, doch seine Schlüssel verschwanden, als der Attentäter Rais seinen Wagen stahl.
Außerdem waren Ortungschips in seine Töchter implantiert worden. Beide waren sich dessen nicht bewusst. Man hatte ihnen eine Injektion gesetzt und ihnen gesagt, dass es sich um eine Grippeimpfung handelt. Doch in Wirklichkeit war es ein subkutanes GPS-Ortungsgerät, kleiner als ein Reiskorn, das man ihnen in den Oberarm gespritzt hatte. Wo auch immer sie auf der Welt wären, ein Satellit wüsste darüber Bescheid. Das war Agent Stricklands Einfall und Reid hatte ihm fraglos zugestimmt. Insbesondere merkwürdig war es, dass Deputy Direktor Cartwright sofort unterschrieb, obwohl es sehr kostenaufwendig war, zwei Zivile mit CIA Technik auszustatten.
Reid ging in die Küche und fand Maya im Wohnzimmer nebenan., die einen Film im Fernsehen sah. Sie faulenzte auf ihrer Seite des Sofas, immer noch im Schlafanzug, und beide ihrer Beine hingen von der Lehne.
„Hallo.” Reid stellte die Pizza-Schachtel auf die Arbeitsfläche und zog sich seine Tweedjacke aus. „Ich habe dir eine SMS geschrieben. Du hast nicht geantwortet.”
„Das Telefon lädt sich oben auf”, antwortete Maya gelassen.
„Kann sich das nicht hier unten aufladen?” fragte er spitz.
Sie zuckte nur mit den Schulter.
„Wo ist deine Schwester?”
„Oben”, gähnte sie. „Glaube ich.”
Reid