Jagd Auf Null. Джек Марс
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Er geht keine Risiken ein. Sie setzte sich langsam auf den geschlossenen Toilettendeckel und atmete in ihre Hände. Es gab nichts, was sie tun könnte. Sie hatte keine Waffen gegen ihn. Er hatte ein Messer und zwei Pistolen, von der sich eine gerade in seiner Hand, versteckt in der Jackentasche, befand. Sie könnte versuchen, auf ihn zu springen, damit Sara entkam, doch er blockierte die Tür. Er hatte schon Mr. Thompson umgebracht, und das war ein ehemaliger Marine und ein Bär von Mann, mit dem die meisten einen Kampf um jeden Preis vermeiden würden. Welche Chance hätte sie schon gegen ihn?
Sara schniefte in der Kabine neben ihr. Das ist nicht der richtige Moment, um zu handeln, wusste Maya. Sie hatte darauf gehofft, doch sie würde weiter warten müssen.
Plötzliche quietschte die Tür zur Toilette laut, als sie aufgestoßen wurde, und eine überraschte weibliche Stimme rief, „Oh! Entschuldigung... bin ich in der falschen Toilette?”
Rais trat einen Schritt zur Seite, neben das Abteil und außerhalb von Mayas Sichtweite. „Es tut mit so leid, meine Dame. Nein, sie sind am richtigen Ort.” Seine Stimme verstellte sich sofort zu einem angenehmen, fast höflichen Tonfall.
„Meine zwei Töchter sind hier drin und... naja, vielleicht bin ich ein wenig zu beschützerisch, aber dieser Tage kann man einfach nie zu vorsichtig sein.”
Diese Finte ließ den Ärger in Maya aufbrodeln. Die Tatsache, dass dieser Mann sie von ihrem Vater entführt hatte und jetzt vorgab, er zu sein, ließ ihr Gesicht vor Wut aufglühen.
„Oh, ich verstehe. Ich möchte nur das Waschbecken benutzen”, antwortete die Frau.
„Natürlich.”
Maya hörte, wie ihre Schuhe gegen die Kacheln klickten, und dann kam eine Frau teilweise in ihr Sichtfeld. Sie hatte ihr Gesicht von ihr abgewandt, als sie am Wasserhahn drehte. Sie schien mittleren Alters, mit Haar, das ihr ein wenig über die Schulter reichte, und war vornehm angezogen.
„Ich kann es ihnen nicht zum Vorwurf machen”, meinte die Frau zu Rais. „Unter gewöhnlichen Umständen würde ich niemals an einem solchen Ort anhalten, doch ich habe, auf dem Weg, meine Familie zu besuchen, meinen Kaffee verschüttet und ... äh...” Sie wurde abgelenkt, als sie in den Spiegel blickte.
Dort konnte die Frau die offene Tür des Abteils erkennen und wie Maya da auf der geschlossenen Toilette saß. Maya hatte keine Ahnung, wie sie auf einen Fremden wirken würde - verheddertes Haar, die Wangen aufgedunsen vom Weinen, gerötete Augen - doch sie konnte sich vorstellen, dass ihr Anblick Grund zur Sorge auslöste.
Der Blick der Frau huschte zu Rais und dann wieder zurück zum Spiegel. „Äh... Ich konnte einfach keine weiteren anderthalb Stunden mit klebrigen Händen fahren...” Sie blickte über ihre Schulter, während das Wasser noch floss und sagte lautlos drei sehr klare Worte zu Maya.
Alles in Ordnung?
Mayas Unterlippe zitterte. Bitte sprich nicht mit mir. Bitte schau mich nicht mal an. Sie schüttelte langsam den Kopf. Nein.
Rais musste sich wieder in Richtung Tür umgedreht haben, denn die Frau nickte langsam.
Nein! Dachte Maya verzweifelt. Sie versuchte, nicht um Hilfe zu bitten.
Sie wollte die Frau davor schützen, dasselbe Schicksal wie Thompson zu erleiden.
Maya winkte die Frau mit der Hand weg und sagte stumm ein Wort zurück zu ihr. Geh. Geh.
Die Frau runzelte tief die Stirn, ihre Hände waren immer noch tropfnass. Sie blickte zurück in Richtung Rais. „Papiertücher sind wohl zu viel erwartet, was?”
Sie sagte es mit ein wenig zu viel Druck.
Dann machte sie, mit ihrem Daumen und kleinen Finger, eine Geste zu Maya, das Zeichen für ein Telefon.
Sie wollte wohl andeuten, dass sie jemanden anrufen würde.
Bitte geh einfach.
Als die Frau sich wieder in Richtung Tür umdrehte, bewegte sich alles plötzlich ganz schnell und verschwommen. Es geschah so schnell, dass Maya sich zuerst gar nicht sicher war, dass es überhaupt passiert war. Die Frau erstarrte, ihre Augen weiteten sich vom Schock.
Ein dünner Blutstrahl spritzte aus ihrem offenen Rachen und sprühte gegen den Spiegel und das Waschbecken.
Maya hielt sich mit beiden Händen den Mund zu, um den Schrei, der aus ihren Lungen stieß, zu ersticken. Gleichzeitig riss die Frau beide Hände zu ihrem Hals, doch den Schaden, der hier angerichtet wurde, konnte man nicht wieder gutmachen. Blut lief in Rinnsalen über und zwischen ihren Fingern, während sie auf die Knie sank und ein sanftes Gurgeln ihren Lippen entsprang.
Maya kniff ihre Augen zu, beide Hände immer noch über ihrem Mund. Sie wollte es nicht mit ansehen. Sie wollte nicht dabei zusehen, wie diese Frau wegen ihr starb. Ihr Atem entwich ihr in wogenden, erstickten Schluchzern. Aus der nächsten Kabine hörte sie, wie Sara leise wimmerte.
Als sie es wagte, ihre Augen erneut zu öffnen, starrte die Frau sie zurück an. Eine Wange ruhte auf dem dreckigen, nassen Boden.
Die Blutlache, die ihrem Hals entsprungen war, reichte fast bis zu Mayas Füßen.
Rais beugte sich hinunter und säuberte sein Messer an der Bluse der Frau. Als er Maya wieder ansah, blickte keine Wut oder Verzweiflung aus seinen zu grünen Augen. Es war Enttäuschung.
„Ich hatte dir gesagt, was geschehen würde”, erklärte er sanft. „Du hast versucht, ihr ein Zeichen zu geben.”
Tränen ließen Mayas Blick verschwimmen. „Nein”, gelang es ihr, herauszuwürgen. Sie konnte ihre bebenden Lippen und zitternden Hände nicht kontrollieren. „Ich - ich habe nicht...”
„Doch”, unterbrach er sie ruhig. „Hast du wohl. Ihr Blut klebt an deinen Händen.”
Maya begann, zu hyperventilieren, sie schluckte ihre Atemzüge keuchend hinunter. Sie lehnte sich vornüber, steckte ihren Kopf zwischen ihre Knie, die Augen dabei fest zugekniffen und ihre Finger in ihrem Haar.
Zuerst Mr. Thompson und jetzt diese unschuldige Frau. Beide waren nur deshalb gestorben, weil sie ihr zu nah waren, zu nah an dem, was dieser Verrückte wollte - und er hatte nun schon zwei Mal bewiesen, dass er bereit war zu töten, sogar ganz unwillkürlich, um das zu bekommen, was er wollte.
Als sie schließlich wieder ihren Atem unter Kontrolle bekam und den Mut gefasst hatte, erneut aufzublicken, hatte Rais die schwarze Handtasche der Frau ergriffen und war dabei, sie zu durchwühlen. Sie sah dabei zu, wie er ihr Telefon herausnahm und sowohl den Akku als auch die SIM-Karte herausriss.
„Steh auf”, befahl er Maya, als er in die Toilettenkabine trat. Sie stand schnell auf, wich an die Metall-Trennwand zurück und hielt den Atem an.
Rais spülte den Akku und die SIM-Karte das Klo hinunter. Dann drehte er sich zu ihr um, sein Gesicht nur Zentimeter von ihrem entfernt in dem begrenzten Raum. Sie konnte seinen Blick nicht erwidern. Stattdessen starrte sie nur auf sein Kinn.
Er baumelte etwas vor ihrem Gesicht - einen Bund mit Autoschlüsseln.