Jagd Auf Null. Джек Марс

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Jagd Auf Null - Джек Марс страница 5

Jagd Auf Null - Джек Марс

Скачать книгу

anscheinend kein Problem damit, durch die große Blutlache auf dem Boden zu schreiten.

      Maya blinzelte. Bei der Raststätte ging es gar nicht darum, sie die Toilette benutzen zu lassen. Dieser Attentäter hatte nicht ein Gramm Menschlichkeit bewiesen. Es war einfach nur eine Möglichkeit für ihn gewesen, Thompsons Wagen loszuwerden.

      Weil die Polizei ihn suchen könnte.

      Zumindest hoffte sie das. Falls ihr Vater noch nicht zurückgekehrt war, wäre es eher unwahrscheinlich, dass jemand das Verschwinden der Lawson Mädchen bemerkt hatte.

      Maya trat so behutsam wie möglich auf, um die Blutpfütze zu vermeiden - und um nicht die Leiche auf dem Boden ansehen zu müssen. Jedes ihrer Gliedmaße fühlte sich weich wie Gelatine an. Sie fühlte sich schwach, machtlos gegen diesen Mann. All die Entschiedenheit, die sie vor nur einigen Minuten im Kleintransporter ihr Eigen nannte, hatte sich wie Zucker in kochendem Wasser aufgelöst.

      Sie nahm Sara an der Hand. „Schau nicht hin”, flüsterte sie und lenkte ihre jüngere Schwester um den Körper der Frau. Sara starrte zur Decke hinauf und atmete tief durch ihren offenen Mund. Ihre Wangen waren erneut von Tränen überströmt. Ihr Gesicht war weiß wie ein Laken und ihre Hand fühlte sich feuchtkalt an.

      Rais öffnete die Toilettentür nur ein paar Zentimeter und spähte nach draußen. Dann hielt er eine Hand hoch. „Wartet.”

      Maya lugte um ihn herum und sah, wie ein beleibter Mann mit einer Fernfahrermütze von den Herrentoiletten wegging, während er sich die Hände an seinen Jeans abtrocknete. Sie drückte Saras Hand und glättete mit der anderen instinktiv ihr eigenes, ungekämmtes Haar.

      Sie konnte diesen Mörder nicht bekämpfen, zumindest nicht, ohne eine eigene Waffe zu haben. Sie konnte auch nicht versuchen, die Hilfe eines Fremden zu beanspruchen, denn sonst könnte ihm das gleiche wie der toten Frau hinter ihnen widerfahren. Es gab jetzt nur noch eine Chance: sie mussten warten und hoffen, dass ihr Vater sie rettete... was er nur tun könnte, wenn er wüsste, wo sie waren. Doch es gab nichts, was ihm dabei helfen würde, sie zu finden. Maya hatte jedoch keine Möglichkeit, Hinweise oder Spuren zu hinterlassen.

      Ihre Finger verworren sich in ihrem Haar und befreiten sich, indem sie ein paar lose Strähnen mit sich nahmen. Sie schüttelte sie aus der Hand und sie fielen langsam zu Boden.

      Haar.

      Sie hatte Haare. Und Haare konnte man testen - das war einfache Kriminalistik. Blut, Speichel, Haare. All diese Dinge konnten beweisen, dass sie an einem Ort war, und dass sie immer noch am Leben war, als sie sich dort aufhielt. Wenn die Behörden Thompsons Wagen fänden, würden sie auch auf die tote Frau stoßen, und dann würden sie Proben sammeln. Sie würden ihr Haar finden. Ihr Vater würde wissen, dass sie dort waren.

      „Geht”, befahl Rais ihnen. „Raus.” Er hielt die Tür auf, während die beiden Mädchen, die sich an der Hand hielten, die Toilette verließen. Er folgte ihnen und blickte sich noch einmal um, um sicherzustellen, dass sie niemand beobachtete. Dann nahm er Mr. Thompsons schweren Smith & Wesson Revolver heraus und spielte damit in seiner Hand herum. Mit einer einzigen, forschen Bewegung schwang er den Griff der Waffe nach unten und schlug dabei den Knauf der geschlossenen Toilettentür ab.

      „Das blaue Auto.” Er zeigte mit seinem Kinn darauf und steckte den Revolver weg. Die Mädchen gingen langsam auf den dunkelblauen Limousinenwagen zu, der, einige Plätze von Thompsons Kleintransporter weg, geparkt war. Saras Hand zitterte in Mayas - oder vielleicht war es auch Mayas, die zitterte, sie war sich nicht sicher.

      Rais fuhr das Auto aus der Raststätte hinaus und auf die Bundesstraße, doch nicht in Richtung Süden, wohin sie zuvor gefahren waren. Stattdessen drehte er um und fuhr gen Norden. Maya verstand, was er tat. Wenn die Behörden Thompsons Wagen fänden, würden sie annehmen, dass er sich weiter nach Süden bewegte. Sie würden nach ihm und ihnen suchen, doch an den falschen Orten.

      Maya riss sich ein paar weitere Haarsträhnen aus und ließ sie auf den Boden des Autos fallen. Sie stimmte dem Psychopathen, der sie entführt hatte, in einem zu. Ihr Schicksal wurde durch eine äußere Macht bestimmt, und in diesem Fall war er diese Macht. Und es war eines, das Maya noch nicht ganz verstehen konnte.

      Jetzt hatten sie nur noch eine Möglichkeit, zu vermeiden, was auch immer dieses Schicksal für sie bereithielt.

      „Papa wird kommen”, flüsterte sie in das Ohr ihrer Schwester. „Er wird uns finden.”

      Sie versuchte, dabei nicht so unsicher zu klingen, wie sie sich fühlte.

      KAPITEL ZWEI

      Reid Lawson eilte die Treppen seines Zuhause in Alexandria, Virginia hinauf. Seine Bewegungen erschienen hölzern, seine Beine fühlten sich immer noch benommen an von dem Schock, der ihm nur Minuten zuvor widerfahren war, doch sein Blick hatte den Ausdruck verbissener Entschlossenheit. Er nahm zwei Stufen auf einmal auf dem Weg zum zweiten Stockwerk, jedoch hatte er Angst vor dem, was er dort oben finden würde - oder besser gesagt, was er dort nicht finden würde.

      Unten und draußen wimmelte es vor lauter Tätigkeit. Auf der Straße, vor seinem Haus, standen nicht weniger als vier Polizeiautos, zwei Kranken- und ein Feuerwehrwagen, die bei einer Situation wie dieser zum Protokoll gehörten. Uniformierte Polizisten versiegelten seine Eingangstür mit Sicherheitsklebeband in Form eines X. Die Spurensicherung nahm Proben von Thompsons Blut im Foyer und Haarfollikel von den Kissen seiner Töchter.

      Reid konnte sich kaum noch daran erinnern, überhaupt die Behörden gerufen zu haben. Er hatte kaum noch Erinnerung daran, der Polizei eine Aussage gemacht zu haben, ein stammelndes Flickwerk aus fragmentierten Sätzen, das durch seinen kurzen, keuchenden Atem unterbrochen wurde, während sein Gehirn von entsetzlichen Möglichkeiten überflutet wurde.

      Er hatte das Wochenende außerhalb mit einem Freund verbracht. Ein Nachbar hatte auf die Mädchen aufgepasst.

      Der Nachbar war jetzt tot. Seine Mädchen waren verschwunden.

      Reid tätigte einen Anruf, als er im Obergeschoss ankam, außerhalb der Reichweite von neugierigen Mithörern.

      „Du hättest uns zuerst anrufen sollen”, begrüßte ihn Cartwright. Der Deputy Direktor Shawn Cartwright war der Leitende der Sonderabteilung und inoffiziell Reids Chef bei der CIA.

      Sie hatten schon davon gehört. „Woher wusstest du es?”

      „Du bist gekennzeichnet”, sagte Cartwright. „Wir alle sind es. Jedes Mal, wenn unsere Info in einem System auftaucht - Name, Adresse, Steuernummer, egal was - dann wird sie automatisch mit Vorrang zur nationalen Sicherheitsbehörde geschickt. Verdammt, du brauchst nur einen Strafzettel zu bekommen, und die Agentur weiß schon Bescheid, bevor die Polizei dich weiterfahren lässt.”

      „Ich muss sie finden.” Jede Sekunde, die auf der Uhr vorbei tickte, klang wie ein donnernder Chor, der ihn daran erinnerte, dass er seine Töchter vielleicht nie wieder sehen würde, wenn er nicht sofort, in diesem Moment, aufbräche. „Ich habe Thompsons Leiche gesehen. Er ist schon seit mindestens vierundzwanzig Stunden tot. Das ist ein wichtiger Hinweis für uns. Ich brauche eine Ausrüstung, und ich muss gehen. Jetzt.”

      Als seine Frau, Kate, zwei Jahre zuvor an einem Hirninfarkt verstorben war, fühlte er sich komplett taub. Ein benommenes, unbeteiligtes Gefühl hatte sich seiner bemächtigt. Nichts fühlte sich echt an, als ob er jeden Moment von einem Alptraum erwachen

Скачать книгу