So Gut Wie Verloren. Блейк Пирс

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу So Gut Wie Verloren - Блейк Пирс страница 7

So Gut Wie Verloren - Блейк Пирс

Скачать книгу

nahm seine ausgestreckte Hand. Sein Griff war warm und fest.

      „Du hast mich dabei erwischt, die Küche für deine Ankunft sauber zu machen. Das Wasser kocht bereits – bist du Teetrinker? Ich weiß, eine sehr britische Angewohnheit. Aber ich habe auch Kaffee, wenn dir das lieber ist.“

      „Tee ist prima“, sagte Cassie, der das bodenständige Willkommen gefiel.

      Als er die Haustüre hinter ihr geschlossen hatte und sie in die Küche führte, dachte sie darüber nach, wie anders sie sich Ryan Ellis vorgestellt hatte. Er war freundlicher als erwartet und ihr gefiel es, dass er bereit dazu war, die Küche zu putzen.

      Cassie erinnerte sich an ihre Ankunft in Frankreich. Schon beim Betreten des französischen Schlosses hatte sie die aufgeladene, ungemütliche und konfliktreiche Stimmung bemerkt. In diesem Haus war das Gegenteil der Fall.

      Sie lief über den polierten Holzboden und war beeindruckt, wie sauber alles war. Auf dem kleinen Tisch im Flur standen sogar frische Blumen.

      „Wir haben das Haus für dich auf Vordermann gebracht“, sagte Ryan, als könne er Gedanken lesen. „So gut hat es hier seit Monaten nicht ausgesehen.“

      Zu ihrer Rechten sah Cassie ein Familienzimmer mit einer großen Schiebetür, die auf die Veranda führte. Gemütlich aussehende Ledermöbel und Gemälde von Schiffen an den Wänden machten das Zimmer einladend und geschmackvoll. Sie konnte nicht anders, als es mit dem pompösen Showroom-Dekor des Schlosses zu vergleichen, wo sie zuvor gearbeitet hatte. In diesem Haus schien eine richtige Familie zu leben!

      Die Küche war ordentlich und sauber und Cassie bemerkte, wie qualitativ die Küchengeräte waren. Wasserkessel, Toaster und Küchenmaschine trugen Markennamen und sie erkannte die leuchtenden Designermuster aus einem Artikel, den sie auf dem Flug gelesen hatte. Sie erinnerte sich daran, wie erstaunt sie von den Preisen gewesen war.

      „Hast du schon zu Mittag gegessen?“, fragte Ryan, nachdem er ihr Tee eingeschenkt hatte.

      „Nein, aber das ist in Ordnung …“

      Er ignorierte ihre Proteste, öffnete den Kühlschrank und brachte einen Teller, der mit Obst, Milchbrötchen und Sandwiches beladen war, zum Vorschein.

      „Am Wochenende ist es mir immer am liebsten, Snacks zur Verfügung zu haben. Ich wünschte, behaupten zu können, die Sachen extra für dich vorbereitet zu haben, aber wegen der Kinder ist das hier üblich. Dylan ist zwölf und beginnt gerade, wie ein Teenager zu essen. Madison ist neun und treibt viel Sport. Mir ist es lieber, wenn sie sich damit vollstopfen, als mit Fastfood oder Süßigkeiten.“

      „Wo sind die Kinder?“, fragte Cassie und ihre Nervosität kam zurück. Bei einem so freundlichen und ehrlichen Dad waren sie vermutlich genau so, wie Jess sie beschrieben hatte, aber sie musste sich selbst vergewissern.

      „Sie sind nach dem Mittagessen mit dem Rad aufgebrochen, um einen Freund zu besuchen. Ich habe ihnen gesagt, den Nachmittag auszunutzen, bevor sich das Wetter verschlechtert. Sie müssten jede Minute zurück sein – falls nicht, muss ich sie eventuell mit dem Land Rover einsammeln gehen.“

      Ryan blickte aus dem Fenster zum immer dunkler werdenden Himmel.

      „Naja, wie bereits gesagt, brauche ich in nächster Zeit wirklich Hilfe. Ich bin jetzt alleinerziehend und die Kinder brauchen so viel Ablenkung wie möglich. Leider kann ich gegen die Deadline bei der Arbeit nichts ausrichten.“

      „Was machst du beruflich?“, fragte Cassie.

      „Mir gehört eine Flotte von Fischer- und Freizeitbooten, die vom Hafen in der Stadt aus betrieben wird. Zu dieser Jahreszeit werden die Boote gewartet und ich habe derzeit eine Truppe vor Ort, die sich um die Reparaturen kümmert. Es gibt viel zu tun und die ersten Stürme der Saison ziehen bereits auf. Deshalb ist meine Zeit so knapp und die derzeitigen Umstände sind natürlich alles andere als hilfreich.“

      „Es muss furchtbar sein, eine Scheidung mitgemacht zu haben, vor allem jetzt.“

      „Es war keine einfache Zeit.“

      Als Ryan sich vom Fenster abwandte, bemerkte Cassie im sich verändernden Licht, dass er nicht nur attraktiv, sondern sogar außerordentlich gutaussehend war. Seine Gesichtszüge waren kräftig und markant und seine definierten Armmuskeln deuteten darauf hin, dass er trainierte.

      Cassie schalt sich dafür, das Aussehen des armen Mannes zu begaffen, während er sich selbst in der emotionalen Hölle befand. Doch sie musste zugeben, dass er unwiderstehlich gutaussehend war – so sehr, dass sie ihren Blick von ihm losreißen musste.

      „Ryan, das einzige Problem ist, dass ist gerade kein gültiges Arbeitsvisum besitze. Ich habe eines für Frankreich und die offiziellen Genehmigungen der Au-Pair-Agentur, aber mir war nicht klar, dass die Gesetze hier anders sind.“

      „Du wurdest mir von einer Freundin empfohlen“, sagte Ryan lächelnd. „Das bedeutet, du kannst als Gast bei uns bleiben. Ich werde dich bar und steuerfrei bezahlen, wenn das für dich in Ordnung ist.“

      Cassie fühlte eine Woge der Erleichterung über sich schwappen. Ryan verstand ihre Situation und hatte keine Probleme damit, ihr entgegenzukommen. Ihr fiel ein Stein vom Herzen und ihr wurde klar, dass dies vermutlich sogar der entscheidende Faktor war. Sie musste sich davon abhalten, den Job an Ort und Stelle anzunehmen und erinnerte sich daran, vorsichtig zu sein. Bevor sie sich festlegte, würde sie die Kinder kennenlernen wollen.

      „Wie lange wirst du mich brauchen?“

      „Maximal für drei Wochen. Das wird mir Zeit geben, das Projekt fertigzustellen. Danach geht es für uns in die Ferien, wo wir als mehr oder weniger neue Familie hoffentlich neu zusammenfinden werden. Die Leute sagen, dass eine Scheidung die aufreibendste Erfahrung des Lebens sein kann und ich denke, sowohl die Kinder als auch ich selbst können das bestätigen.“

      Cassie nickte mitfühlend. Sie war sich sicher, dass seine Kinder unter der Situation litten und fragte sich, wie viel Ryan und seine Frau gestritten hatten. Natürlich hatte es Konflikte gegeben, aber sie wusste nicht, ob diese als laute Schuldzuweisungen oder unangenehmes, angespanntes Schweigen ausgetragen worden waren.

      Da sie als Kind beides erlebt hatte, war sie sich nicht sicher, was schlimmer war.

      Als Cassies Mutter noch am Leben gewesen war, hatte sie es geschafft, das Temperament ihres Vaters zu kontrollieren. Cassie erinnerte sich an die angespannte Stille und hatte gelernt, einen feinfühligen Sinn für Konflikte zu entwickeln. Wenn sie einen Raum betrat, konnte sie sofort erkennen, ob Streit in der Luft lag. Die Funkstillen waren am schädlichsten und machten allen emotional am meisten zu schaffen, da sie niemals endeten.

      Ein lauter Streit dagegen endete früher oder später, selbst wenn dabei Gläser zerbrochen wurden oder der Notruf gewählt worden war. Aber auch das sorgte für Traumata und unheilbare Narben. Schreien und körperliche Gewalt hatten auch eine Angst vor Kontrollverlust hervorgerufen – Vertrauen war dadurch unmöglich geworden.

      Nach dem Tod ihrer Mutter hatte sie genau das bei ihrem Vater erlebt.

      Cassie sah sich in der fröhlichen und ordentlichen Küche um und versuchte, sich vorzustellen, was hier zwischen Ryan und seiner Frau geschehen war. Ihrer Erfahrung nach fanden die schlimmsten Konflikte in der Küche oder im Schlafzimmer statt.

      „Es

Скачать книгу