Der Tod in der Salzwiese. Sibyl Quinke
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Читать онлайн книгу Der Tod in der Salzwiese - Sibyl Quinke страница 11
Bresniak schlug den beschriebenen Weg ein. »Charly, wir wollten Urlaub machen.«
»Bitte, Lilli, machen wir doch auch.«
»Im Moment wirkt es auf mich eher, als wenn ich dich bei deinen Ermittlungen begleiten darf, sozusagen TATORT – live, eine interaktive Fernsehsendung.«
»Das ist es, das macht den Inselaufenthalt spannend.«
»Och, Charly! Bitte. Den Urlaub habe ich für zwei Personen gebucht. Jemand Drittes, und wenn es sich auch nur um seinen Arm handelt, der hat keinen Platz dabei.«
»Oder ihren.«
»Was ‚ihren‘?«
»Ihren Arm. Der könnte auch von einer Frau stammen.«
»Klugscheißer.« Dieser Kommentar von Lilli war missmutig, keineswegs neckend. Bresniak hingegen schwankte zwischen dem Bedürfnis, mit Lilli einen Strandspaziergang zu machen, und dem, weiter neugierige Fragen zu stellen. Schließlich einigte er sich mit ihr auf den Kompromiss, noch das von dem Buchhändler Koch erwähnte Haushaltswarengeschäft anzusteuern und sich dann wirklich zum Strand zu begeben.
So schlenderte Lilli mit Bresniak ins Ostdorf, wobei sie nur noch schweigsam neben ihm herging. Sie passierten die beiden Gemeindehäuser, in die Bresniak einem Drang folgend hineinging. Lilli wartete draußen. Sie hatte die Hände in ihre Anoraktaschen gesteckt, fixierte den Boden und stieß, weil sie irgendetwas tun musste, mit ihrer Schuhspitze an die Betoneinfassung eines Grundstücks. Sie hatte keine Lust auf einen ermittelnden Kommissar an ihrer Seite. Insbesondere, wenn er wieder aus dem Gebäude herauskam und ihr mitteilte, dass die Befragung nichts, aber auch gar nichts erbracht hatte.
Es waren nur wenige Meter, aber Lilli kam es unendlich lang vor. Doch schließlich erreichten sie Behrends, das Geschäft mit der roten Leuchtboje. Doch alles, was sie in Erfahrung bringen konnten, war, dass man Krista – den Namen hatte auch schon Jens im Naturhaus erwähnt – schon eine Weile nicht gesehen habe.
Es wurde von einem Techtelmechtel gemunkelt, etwas, was sie aufs Festland gezogen hatte. Allerdings – und das ließ Bresniak aufhorchen –: »Da war vorhin schon ein Mann da, der sich für sie interessiert hatte, und zwar nicht nur hier im Geschäft, sondern auch im evangelischen Gemeindehaus. Der wollte wissen, wann sie zum letzten Mal gesehen worden war.«
»Und wann haben Sie?«
»Was?«
»Sie gesehen?«
»Oh, das weiß ich nicht. Hier kommen so viele Leute jeden Tag her, wie soll ich da wissen, wann ich sie zum letzten Mal gesehen habe? Sie war für mich nicht so wichtig. Sie war sich auch zu fein, um bei mir einzukaufen, dafür fuhr sie grundsätzlich nach Deutschland – vielleicht nicht nur der Einkäufe wegen.«
Bresniaks Handy summte.
»Nein«, stöhnte er innerlich auf und meldete sich schließlich. Lilli schaute ihn neugierig an. Das Handy sollte in ihrem Urlaub ausgeschaltet bleiben. Gut, die Umstände waren besonders. Aber warum ging er dran, wenn er nicht telefonieren wollte? »Herr Dr. Mortes, Sie an meinem Urlaubsohr – das hätte ich nun überhaupt nicht erwartet.«
Der Gesprächspartner blieb nur kurz in der Leitung – die Verbindung wurde unterbrochen.
Lilli blickte ihn mit Augen an, die ihn aufforderten, sie aufzuklären, welche Nachricht ihn gerade erreicht habe. Eine weitere Störung an diesem Tag wollte sie nicht mehr akzeptieren.
»Du wirst es nicht glauben, das war Mortes, der sitzt im Zug und kommt heute noch in Wittmund an.«
»Der Mortes?«
»Ja, DER Mortes.« Bresniak verzog das Gesicht.
»Aber du hast doch selbst vorgeschlagen, ihn anzufordern.«
»Ja, habe ich. Der ist auch gut. Ich hoffe nur, der bleibt auf dem Festland, sonst ist meine Urlaubserholung hin, bevor ich sie überhaupt aufgebaut habe«, stöhnte Bresniak auf.
»Schlimmer kann es nicht mehr werden, aus meiner Sicht jedenfalls.« Für Lilli entwickelte sich der Urlaub nun gar nicht in ihrem Sinne.
»Dein Wort in Gottes Ohr. Du kennst ihn nicht. Ja, der Mortes ist ein feiner Kerl, solange er nicht den Eindruck erhält, man würde ihm zuhören. Wenn das passiert, dann holt er tief Luft und beginnt zu dozieren. Unserer Louisa, die damals noch Praktikantin war – sie hat ein großes Herz für komplizierte Typen – ihr hat er einen Vortrag über Pilze gehalten, dass es eigentlich gar keine richtigen Pflanzen wären und woran man das erkennt. Das interessiert bei uns niemanden. Und seine Obduktionsberichte kann man nur verstehen, wenn man sich viel Zeit nimmt und ständig Prof. Google befragt. Allerdings, dem entgeht nichts. Fachlich ist der einfach gut! Und wenn wir jetzt nur einen Arm haben, leicht vergammelt und von Fischen angefressen, dann ist er der Richtige dafür. Trotzdem bleibt er ein anstrengender Zeitgenosse.«
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