Butler Parker 132 – Kriminalroman. Günter Dönges
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»Tun Sie’s nicht«, sagte er eindringlich. »Ein Leben lang in einem Zuchthaus. Sie können sich das wahrscheinlich überhaupt nicht vorstellen.«
»Und was schlagen Sie vor, Mister Bottning?«
»Wir schaffen die Leiche, äh, ich meine, ich werde die Tote aus dem Haus schaffen.«
»Wobei ich Ihnen behilflich sein könnte.«
»Ausgeschlossen, Mister Parker! Sie fahren sofort zurück nach Hause. Verstehen Sie, Ihr Alibi muß fugendicht sein.«
»Und wohin gedenken Sie die Bedauernswerte zu bringen?« erkundigte Parker sich interessiert.
»Ich setze sie irgendwo ab. Mir wird schon was einfallen. Wir haben da draußen im Park einen verschlammten Teich. Ersparen Sie mir die Einzelheiten, aber ich schaffe das schon.«
»Warum, Mister Bottning, wollen Sie das für mich tun?«
»Berufssolidarität, Mister Parker. Und ich fühle mich halt auch ein wenig schuldig, ich habe Sie schließlich in diese verrückte Situation gebracht. Also, sind Sie einverstanden?«
»Ich werde tief in Ihrer Schuld stehen, Mister Bottning.«
»Dafür helfen Sie mir mal aus der Patsche, einverstanden? Aber jetzt sollten Sie gehen. Benutzen Sie möglichst den Bus und die Untergrundbahn. Ich erkläre Ihnen, wie Sie zurück in die City kommen.«
Butler Parker ließ sich aus dem Raum drängen und stand nach wie vor unter einem Schock. Dennoch sorgte er für den korrekten Sitz seiner schwarzen Melone und legte sich den Bambusgriff seines Universal-Regenschirms über den angewinkelten linken Unterarm. Dann schritt er hinaus in den Morgen, der sich gerade erst ankündigte.
*
»Da sind Sie ja endlich«, begrüßte Lady Agatha Simpson ihren Butler.
Sie sah ihn vorwurfsvoll an und erhob sich aus dem tiefen Ledersessel des Salons. Sie trug einen bis zu den Knöcheln reichenden Morgenmantel, der sich durch Solidität und Wetterfestigkeit auszeichnete. Mit diesem Kleidungsstück hätte die ältere Dame sich ohne weiteres in die Arktis trauen können, dem Wetter hätte sie damit durchaus getrotzt.
»Mylady warteten auf meine bescheidene Wenigkeit?« Parker legte Melone und Regenschirm ab. »Mylady haben Wünsche? Darf ich einen Tee servieren?«
»Ich habe bereits etwas für meinen Kreislauf getan«, sagte sie abwehrend. »Kathy Porter ist noch nicht nach Hause gekommen. Können Sie das verstehen?«
»Miß Porter übernachtet möglicherweise bei einer Freundin, Mylady.«
»Dann hätte sie angerufen und mich unterrichtet, Mister Parker. Ich will Ihnen sagen, was passiert ist.«
»Mylady erregen meine bescheidene Neugier.«
»Dem Kind ist etwas passiert, Mister Parker.«
»Mylady sollten sich nicht unnötig sorgen«, gab der Butler zurück. »Miß Porter ist eine junge Dame, die nicht so leicht zu verblüffen sein dürfte.«
»Wo haben Sie denn gesteckt, Mister Parker? Ich will ja nicht neugierig sein, aber so lange sind Sie nur selten ausgeblieben.«
»Ich erlaube mir, gerade von einem Tatort zu kommen«, erwiderte Josuah Parker steif und gemessen.
»Tatort? Das klingt gut. Was ist passiert?«
»Es handelt sich um einen Mord, Mylady.«
»Und davon erfahre ich erst jetzt? Ein neuer Fall?« Myladys Augen funkelten. »Wer ist ermordet worden?«
»Eine gewisse Rose Floyden, Mylady, die Hausdame eines Sir Richard Bromley.«
»Bromley, Bromley?« Lady Agatha schüttelte den Kopf. »Mir nicht bekannt. Und wer hat sie warum umgebracht?«
»Die Tatmotive, Mylady, sind mir nicht bekannt«, entgegnete Josuah Parker, »der Täter hingegen bin ich!«
»Ach so ...« Agatha Simpson hatte diese Selbstbezichtigung eindeutig noch nicht ganz verkraftet. Dann jedoch, mit erheblicher zeitlicher Verschiebung, nahm sie ruckartig den Kopf hoch und starrte den Butler an. »Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?«
»Die Begleitumstände, Mylady, reden eine ungemein deutliche Sprache«, ergänzte Parker. »Ich erwachte neben erwähnter Leiche, die Würgemale am Hals und eine erhebliche Stichwunde aufwies, wie ich mich aus einiger Nähe überzeugen konnte.«
»Sie wollen eine Frau umgebracht haben?« Agatha Simpson schnappte betont nach Luft. »Einen Kreislaufbeschleuniger, Mister Parker, ich fühle mich sehr elend.«
Josuah Parker versorgte seine Herrin mit einem Kognak.
»Es interessiert mich nicht, warum Sie es getan haben«, sagte Lady Agatha nach der Stärkung, »aber wir werden selbstverständlich die besten Anwälte nehmen. Weiß die Polizei schon Bescheid? Natürlich nicht, sonst wären Sie ja wohl bereits verhaftet worden.«
»Mister Rodney Bottning will die erwähnte Leiche verschwinden lassen, Mylady«, berichtete Parker weiter. »Mister Rodney Bottning wird den Behörden gegenüber schweigen.«
»Wer ist dieser Rodney Bottning, zum Teufel? Wo hat sich das alles abgespielt? Ich möchte endlich Einzelheiten wissen, Mister Parker. Nehmen Sie sich auch einen Kognak, dann redet es sich besser.«
Parker verzichtete auf den Alkohol, berichtete aber in allen Einzelheiten von den Dingen, die ihm widerfuhren.
»Da stimmt doch einiges nicht«, lautete der Kommentar der Detektivin, als Parker geendet hatte. »Da ist doch etwas oberfaul, Mister Parker.«
»Ich möchte mich erkühnen, Mylady beizupflichten«, antwortete der Butler gemessen. »Ich möchte außerdem hinzufügen, daß die Dame auf dem Eisbärenfell vor dem Kamin keineswegs ermordet wurde. Sie dürfte sich meines Erachtens bester Gesundheit erfreuen.«
»Der Mord wurde nur vorgetäuscht?«
»So könnte man es auch ausdrücken, Mylady.«
»Und warum dieses Theater?«
»Man wird sich meiner bescheidenen Dienste versichern wollen und in naher Zukunft erpressen, Mylady«, antwortete Butler Parker. »Bei dieser Gelegenheit könnte man dann auch mehr über die Absichten in Erfahrung bringen.«
*
Sie machte einen völlig verkaterten Eindruck.
Kathy Porter kam eine Stunde nach Parkers Heimkehr zurück in Myladys Haus, das an einem kleinen Platz im Stadtteil Shepherd’s Market stand. Hier gab es noch altehrwürdige Fachwerkhäuser, die inmitten der hektischen Millionenstadt London eine Oase der Stille und Harmonie bildeten.
»Haben Sie etwa auch einen Mord begangen?« fragte Lady Agatha ihre Gesellschafterin.
»Einen