Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher
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Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 85
»Das wird net verraten. Noch net.«
»Ach, Richard.«
Maria wußte nicht, ob sie lachen, oder ihm ernsthaft böse sein sollte.
»Manchmal benimmst’ dich wirklich wie ein kleiner Bub«, tadelte sie ihn.
Er rieb sich die Hände.
»Bald, bald, mein Liebes, ist es soweit«, sagte er gutgelaunt. »Und jetzt, liebste Maria, zieh’ dir eine Jacke über. Ich hab’ Lust, einen Spaziergang zu machen.«
»Eine gute Idee«, meinte die Sängerin. »Vielleicht können wir zur Spitzer-Alm hinaufgehen?«
Es war, als durchlaufe ihn ein eisiger Schock. Richard Anzinger wurde blaß, er schluckte.
»Ach, weißt du«, antwortete er ausweichend, »vielleicht laufen wir einfach nur ein bissel durch’s Dorf. Die Fahrt war doch anstrengend, und nach der Tournee und dem Flug solltest du dich am ersten Tag etwas schonen. Meinst’ net auch?«
»Na gut, dann aber morgen«, willige Maria ein.
Richard atmete unmerklich aus. Das war noch einmal gutgegangen. Er mußte sich wirklich etwas einfallen lassen, um Maria von dem Gedanken abzubringen, ihr Geburtshaus besuchen zu wollen.
*
Pfarrer Trenker klopfte an die Tür der Sägemühle. Valentin Hofthaler öffnete sopfort. Er empfing den Seelsorger mit einem breiten Lächeln.
»Schön, daß Sie herg’kommen sind, Hochwürden«, sagte er.
»Gestern früh hab’ ich das Schreiben vom Gericht zugestellt bekommen. Jetzt ist alles wieder so wie früher.«
»Gratuliere«, freute Sebastian Trenker sich.
Der Pfarrer und Toni Wiesinger hatten den alten Mann zu seinem Gerichtstermin begleitet. Dr. Marner war ebenfalls gekommen, er wurde noch einmal als Gutachter angehört. Nicht zuletzt wegen seiner Aussage, wurde Valentin Hofthalers Entmündigung rückgängig gemacht, und gegen den Arzt, der in Berthold Sieblers Namen die Einweisung in ein Heim durchgesetzt hat, ein Strafverfahren eingeleitet.
Valentin lud ihn auf einen Schnaps ein.
»Na gut, aber nur einen, weil du’s bist«, nickte der Geistliche.
»Ohne Sie und den Doktor – Himmel, ich mag gar net daran denken…«
»Hast’ denn ’was vom Berthold gehört?« erkundigte der Pfarrer sich.
Valentin schüttelte den Kopf. Der alte Sägemüller machte einen betrübten Eindruck. Natürlich ging ihm das Schicksal seines einzigen Verwandten – mochte er auch noch so ein Schuft sein – ans Herz. Sebastian tröstete den Alten und sprach ihm Mut zu. Mit der Zeit würde alles vergessen sein.
»Ich hab’s ihm ja schon verziehen, dem dummen Buben«, meinte der Hofthaler.
»Recht so«, nickte der Seelsorger. »Wollen wir hoffen, daß der Herr dem Berthold die Einsicht schenkt, daß er so net weitermachen kann.«
Beim Mittagessen erzählte Sebastian von seinem Besuch in der Sägemühle. Max Trenker hatte dazu Neuigkeiten beizusteuern.
»Den Siebler haben’s geschnappt«, erzählte er.
»Wirklich?«
»Ja. Der Bursch’ ist noch einmal in der Wohnung aufgetaucht, in der er zuletzt gewohnt hat. Dabei ist er von den Kollegen festgenommen worden. Jetzt sitzt er in Untersuchungshaft. Und das tollste ist, der Hövermann hat ebenfalls Anzeige gegen Siebler erstattet, wegen Betrugs. Er hat ihm die Mühle verkauft, obwohl er gar net der Eigentümer war.«
»Na, ich weiß net«, meinte Sebastian. »Wenn die beiden man net gemeinsame Sache gemacht haben…«
Max nickte.
»Das vermuten die Kollegen auch. Der Hövermann betreibt mehrere Diskotheken und Gaststätten, und der Siebler hat für ihn gearbeitet. Frag’ mich net was, auf jeden Fall waren es keine sauberen Geschäfte – der Neffe vom alten Hofthaler ist nämlich kein Unbekannter bei der Kripo. Bloß mit der Sägemühle, da will der Hövermann nix mit zu tun gehabt haben. Er habe im guten Glauben gekauft, behauptet er. Es wird schwer sein, ihm das Gegenteil zu beweisen.«
»Na, die Hauptsache ist, daß der Valentin die ganze Aufregung gut überstanden hat«, sagte Pfarrer Trenker. »Und was den Herrn Hövermann angeht – wenn er wirklich was auf’m Kerbholz hat, dann wird er eines Tages schon seine gerechte Strafe erhalten.«
*
Es klingelte an der Haustür, und das Gespräch der beiden Männer wurde unterbrochen, als Sophie Tappert einen Besucher ankündigte. Richard Anzinger betrat hinter ihr die Küche.
»Bleiben S’ nur sitzen«, sagte der Kaufmann während er Sebastian und Max begrüßte. »Ich will auch net lang’ stören.«
Er wandte sich an die Haushälterin.
»Eigentlich gilt mein Besuch ja Ihnen, Frau Tappert.«
Die Perle des Pfarrhaushaltes sah den Mann erstaunt an.
»Mir? Ja, bitt’schön, setzen S’ sich erst einmal.«
Richard nahm Platz und atmete tief durch.
»Also, Sie wissen ja, daß ich das Haus hab’ renovieren lassen, in dem die Maria geboren und aufgewachsen ist. Morgen abend soll nun endlich die Einweihung stattfinden.«
Er machte eine verzweifelte Handbewegung.
»Und nun droht meine schöne Überraschung zu scheitern.«
»Ja, warum denn?« fragte Pfarrer Trenker.
»Ich wollt’ Sie alle einladen, außerdem kommen ein Freund und meine Sekretärin. Aber die Einladung ist net der einzige Grund, warum ich hier bin. Im Hotel haben s’ morgen so viel zu tun, zwei große Feiern, daß die Frau Reisinger net noch Essen außer Haus liefen kann.«
Er sah die drei verzweifelt an.
»Was soll ich denn nur machen? Ich wollt’ Sie, Frau Tappert, fragen, ob Sie net, eventuell…«
Sophies Augen leuchteten auf.
»Sie meinen, ob ich das Essen machen könnt’?«
Sie schaute den Pfarrer an.
»Freilich, wenn Hochwürden nichts dagegen haben…«
»Natürlich net«, schmunzelte Sebastian, der genau wußte, wie sehr seine Haushälterin sich über Richard Anzingers Anfrage freute.
»Mir fällt ein Stein vom Herzen«, bekannte der Kaufmann. »Natürlich werd’ ich die Kosten übernehmen. Aber, was Sie alles einkaufen müssen, wissen S’ natürlich am besten selbst.«
»Da lassen S’ sich mal keine grauen Haare wachsen«, meinte Pfarrer Trenker. »Die Menüplanung