G.F. Barner 167 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 167 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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packen und sich bei diesem rasenden Tempo sogar noch hochziehen konnte, blieb Mary Magoffin ein Rätsel. Der Mann saß nun auf dem Rücken des Gespannpferdes. Während sich seine Rechte in das Zaumzeug krallte, fuhr seine Linke zur Hüfte.

      Mary sah das Blinken von Stahl, und dann schrie sie noch einmal, denn der Mann kippte jäh zwischen beide Pferde. Er mußte von der Deichsel stürzen und überrollt werden.

      Aber dann gab es einen Ruck, der Mary Magoffin nach vorn über den Sitzweg warf.

      Sie blieb über dem Sitz hängen und so sah sie, daß der Mann quer unter dem Bauch des linken Pferdes hing und die Sielen plötzlich zerschnitten auf die Erde fielen. Dann war der linke Gaul frei, der Mann schwang sich zurück. Er warf sich auf den Rücken des rechten Wagenpferdes, sein linker Arm schoß nach oben, und die Leinen flatterten nun, ebenfalls gekappt, hinter dem davonrasenden, ledigen Pferd her.

      Nie zuvor hatte Mary einen Mann so auf einem Pferd kleben sehen. Sie erkannte, daß er seinen rechten Stiefel unter die Zugsiele gezwängt hatte. Nur so war es ihm möglich gewesen, sich zu halten. Dann stieg das Pferd, bockte zweimal schrill trompetend und fiel plötzlich in Trab, der sich dann verlangsamte, bis der Wagen stand.

      Der große, breitschlultrige Mann vor Mary rutschte nun langsam nach links. Er kam auf die Deichsel. Dann glitt er ab und sank in den Staub des Weges.

      Mary bemerkte, daß sich seine linke Schulter blutrot zu färben begann.

      »Hallo, Madam«, sagte der große Bursche matt.

      Dann wurde er ohnmächtig.

      *

      »Bleib du mal liegen«, brummte Old Luke mürrisch, als sich Amos aufrichten wollte. »Immer mit der Ruhe, Sohn. Mußt du dauernd diese wahnwitzigen Sachen machen?«

      »Der Wagen – unser Wagen...«

      Luke grinste und deutete aus dem Fenster.

      »Da steht er – im Hof. Ein Seitenbrett ist angeknackst. Sie ersetzen es. Faß mal an deinen dicken Rudkin-Schädel.«

      Amos betastete vorsichtig die dicke Beule an der linken Kopfseite.

      »Oha«, knurrte er. »Bin mit meinem Kürbis ganz schön gegen die Deichsel geballert. Alles heil auf unserem Wagen?«

      »Alles heil, Junge, keine Sorge. Na, da hast du eine neue Eroberung gemacht.«

      »Die alte Frau? Himmel, wer brüllt da so? Wo bin ich hier überhaupt?«

      »In der Magoffin Station, Amos. Und die Frau brüllt, der du den Kopf verdreht hast. Das hast du schon vor dreißig Jahren getan. Du hast doch von den Magoffins gehört?«

      Amos sah nach seiner Schulter. Sie war sauber verbunden. Er setzte sich auf und sah die Frau wie einen Staff Sergeant auf dem Hof stehen, die Arme in die Hüften gestemmt.

      »Macht schon, ihr Faultiere!« schrie sie. »Das Brett wird eingeölt, sauber geölt, sag ich euch. Und dann befestigt ihr es, aber ordentlich. Ein Rudkin fährt keinen nachlässig geflickten Wagen, verstanden?«

      »He?«, ächzte Amos, »Was kicherst du, Luke? Wie kommt sie dazu, unseren Wagen flicken zu lassen? Woher kennt sie mich? Ich habe von den Magoffins gehört. Sie haben die größte Linie im Süden. Was hat sie vor?«

      Old Luke hockte sich auf den Tisch und griente.

      »Die größte Linie im Süden? Die allergrößte, Junge. Und sie ist der Boß neben ihrem Bruder Big Bill Magoffin. Der ist noch einige Jährchen älter als sie. Well, Sohn, weißt du, daß Mary Magoffin beinahe mal deine Mutter geworden wäre? War so gut wie verlobt mit deinem Vater.«

      »Was?« staunte Amos. »Bist du irr geworden auf deine alten Tage, Luke?«

      Luke stopfte gemächlich seine alte Pfeife. »Ist wahr, Söhnchen, sie wäre fast deine Mutter geworden. Gott steh mir bei, wenn ich lüge. Scheiterte nur daran, daß sie glaubte, schneller und besser fahren zu können als dein Vater. Eines Tages ritt sie der Satan – und deinen Vater auch. Sie machten mit zwei schweren Wagen ein Rennen in Dallas. Als sie verlor, lenkte sie wütend ihren Wagen gegen den deines alten Herrn. Na, es gab einen gewaltigen Krach, dann gingen beide Wagen zu Bruch, und dein alter Herr hatte sich ein paar Rippen und ein Bein gebrochen. Kennst ja deinen Vater, wie? Hat er Mary nie verziehen. Wurde nichts aus den beiden, so ist das.

      Sie hat nie wieder einen Mann angesehen danach. Und so wurde sie zu dem, was sie heute ist. Bloody Mary.«

      »Ich werde verrückt. Davon wußte ich rein gar nichts, Luke.«

      »Wie solltest du auch, ist ja schon ein halbes Leben her«, kicherte Old Luke. »Well, als sie mich sah, fiel sie auch fast vom Bock. Danach wollte sie alles über dich wissen. Na, ich habe ihr einiges erzählt.«

      »Was?« fragte Rudkin. »Bist du noch zu retten? Vater und Mutter sind tot, mein kleiner Bruder kann unsere kleine Linie gerade allein führen – und das hast du ihr alles erzählt? Warum?«

      »Warum wohl?« brummte Old Luke. »Hättest sie sehen sollen, ein Rudkin rettet ihren störrischen Hals. Sie hat dich eigenhändig verbunden. Sie mag dich, verstehst du?«

      »Gar nichts verstehe ich«, stöhnte Amos. »Verdammt, wie kam es überhaupt dazu, daß die Pferde durchgingen?«

      »Erinnere dich an die beiden Burschen, die wir auf dem Hang sahen, bevor wir die Biegung erreichten. Der eine Kerl, der wie ein Halbblut aussah, heißt Cargo und arbeitet für Gore Handley. Der hat das getan. Sie haben sich die Spuren angesehen und unter dem Brustgeschirr von Marys linkem Wagengaul ‘ne stachelige Kakteenhaut gefunden.

      Der Gaul mußte durchgehen. Mary sollte sich den Hals brechen, verstehst du? Handley und die Magoffins bekämpfen sich seit Jahren. Das heißt, Handley ist ein widerlicher Hund, den kenne ich. Seine Fahrer liegen sich ständig mit denen von Mary und Big Bill in den Haaren.

      Well, hättest dir auch den Hals brechen können, Sohn.«

      »Blödsinn, habe bei der Armee ganz andere Dinge gedreht.«

      »Habe ich ihr auch gesagt, als sie wissen wollte, wie du das wohl hingekriegt hast«, erklärte Old Luke.

      »Was hast du?« knurrte Amos wild. »Mensch, du hast ihr doch wohl nicht meine ganze Lebensgeschichte erzählt?«

      Old Luke gluckste. »Sohn, sie wollte alles über dich wissen.«

      »Der Teufel soll dich holen«, keuchte Amos.

      »Junge, reg dich bloß nicht auf. Was du kannst, das kann sonst keiner mit dem Wagen. Ich weiß das, ich bin auf einem Wagen geboren. Und die Armee wußte das auch. Mary macht uns ein Angebot. Kannst Waggon-Master bei den Magoffins werden, heute noch, wenn du willst. Und ich bekomme die Hauptstation in Tucson, drüben in Arizona, weil die beiden alten Magoffins lieber in ihrer anderen Hauptstation in Yaleta bei El Paso bleiben.

      Mary will dich als Wagenboß haben – und was sie will, das bekommt sie auch. Sie bietet dir doppelten Lohn. Denk mal ein bißchen nach, du Dickschädel. Ein Jahr, und schon hast du genug zusammen, um dich auf eigene Beine zu stellen. Übrigens, alles, was auf dem Wagen ist, will sie zu einem anständigen Preis übernehmen.«

      »Allmächtiger«, ächzte Rudkin.

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