Toni der Hüttenwirt 248 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt 248 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt

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zurück«, sagte Lotte.

      »Das spielt keine Rolle. Sie sollte überprüfen, ob der Verkauf rechtens war. Vielleicht muss er rückgängig gemacht werden. Waren die ehemaligen Besitzer alt?«

      »Sehr alt, Kuno!«

      »Dann muss sie nur nachweisen, dass sie nicht im Besitz ihrer geistigen Kräfte waren, als sie verkauften, oder dass sich die Käufer ihr Vertrauen erschlichen haben.« Kuno trank einen Schluck Bier. »Deine Freundin muss wissen, was sie tut. Falsche Rücksichtnahme ist fehl am Platze, wenn es um Geld geht. Ich würde kämpfen, statt Fremden das Erbe zu überlassen. Selbst wenn sie nicht ins Tourismusgeschäft einsteigen will, bringt es ihr eine Superrendite. Grundbesitz ist immer gut. Also, dass deine Freundin sich Gedanken macht und falsche Rücksichtnahme zeigt, ist dumm. Ich an ihrer Stelle würde alles tun, um an das Sahnestückchen zu kommen.«

      Sophie schüttelte den Kopf. »Kuno, Kuno, das ist mal wieder typisch für dich – du siehst nur das Geld«, sagte sie.

      »Wir sind eben sehr verschieden, kleines Schwesterchen. Ich weiß, um was es im Leben geht. Deshalb wird mir nie jemand die Butter vom Brot nehmen. Ich bin eben nicht so edel wie du, Sophie.«

      Sophie warf ihrem Bruder einen tadelnden Blick zu.

      »Wir wechseln besser das Thema«, sagte sie.

      »Warum, das ist doch sehr interessant! Theoretisch geht es um Gefühle oder um Geld. Für Gefühle kann man sich nichts kaufen. Geld und Besitz sind die besten Grundlagen im Leben.«

      »Kuno, bist du dir da ganz sicher?«, fragte Charlotte.

      »Absolut, Lotte! Ich verstehe nicht, wie man aus Gefühlsduselei auf etwas verzichten kann. Doch wahrscheinlich liegt es bei ihr in der Familie. So wie du den Fall geschildert hast, hat sich ihr Vater als Waisenkind ausgegeben. Er ist in meinen Augen ein Waschlappen.«

      »Er hatte reich geheiratet. Vielleicht wollte er seine Ruhe haben?«

      »Lotte, dann ist seine Frau eine dumme Tussi, sonst hätte sie ihn beeinflusst, um sein Erbe zu kämpfen.«

      Lotte rieb sich die Stirn.

      »Und wo sind diese Liegenschaften genau?«, fragte Kuno.

      »Alpenrand, südlich von München. Irgendwo in der Nähe von Kirchwalden.«

      »Mei, da sollte deine Freundin schnellstens etwas tun. Ich habe gerade gelesen, dass Bergregionen zu den beliebtesten Gebieten gehören. Es werden immer mehr Hotels gebaut und Ferienappartementanlagen.«

      »Du scheinst dich gut auszukennen, Kuno«, bemerkte Charlotte.

      »Ja«, lächelte Kuno. Er grinste und trank ein Schluck Bier. »O.K., dann lasse ich die Katze aus dem Sack. Ich habe eben ein Händchen fürs Geld: Ich habe immer eisern gespart und vor zwei Jahren eine Ferienwohnung gekauft. Sie ist fast immer vermietet und in zehn Jahren abbezahlt.«

      Sophie schaute ihren Bruder überrascht an. »Wirklich? Du Heimlichtuer! Warum hast du nichts erzählt?«

      »Weil ich wusste, dass du mich nicht verstehen würdest, kleine Schwester. Wir sind eben sehr verschieden, Sophie. Du träumst davon, berühmte alte Uhren zu restaurieren, und ich will ein Immobilienmagnat werden. Da muss ich früh anfangen.«

      Charlotte schaute Kuno mit großen Augen an.

      »Du siehst richtig entsetzt aus, Lotte«, lachte Kuno.

      »Immobilienmagnat, wie das klingt, Kuno! Glaubst du wirklich, dass du das erreichst?«

      »Klar! Und ich verrate euch, dass ich noch bei anderen Immobilien die Finger drin habe.«

      »Wirklich?«, fragten Sophie und Charlotte wie aus einem Mund.

      Kuno strahlte. »Ich habe mit Absicht ein Handwerk gelernt. Als Schornsteinfeger komme ich herum. Da höre ich dies und das. Wenn man nicht allzu dumm ist, lernt man schnell, wo es sich lohnt, zu investieren und wo die Preise steigen. Der Kreis bezahlbarer Immobilien, außerhalb von München, verschiebt sich seit Jahren immer mehr. Also muss man nur investieren und warten, bis der Kreis sich weiter und weiter ausdehnt. Ich sage euch, wenn ich meinen dreißigsten Geburtstag feiere, dann habe ich es geschafft.«

      »Ist ja bewundernswert, Kuno!«, schmeichelte Charlotte ihrem Cousin. »Von dir kann ich viel lernen. Lasse mich das mal zusammenfassen, damit ich es auch richtig verstanden habe. Du meinst, irgendwann ist das Einzugsgebiet so groß, dass selbst im hintersten Gebirgsdorf die Preise steigen?«

      »Genauso ist es, mein liebes Cousinchen. Die Preise steigen jetzt schon. Was glaubst du, warum ein Run auf die alten Almhütten eingesetzt hat? Ich kenne eine Menge Leute, die sie aufkaufen. Zuerst machen sie Ferienwohnungen daraus. Das bringt eine gute Übergangs-Rendite, bis ein Hotelkonzern kommt und ihnen die Hütte und alle ehemaligen Almwiesen abkauft und vergoldet.«

      »Klingt logisch, Kuno«, sagte Charlotte. »Ich werde meiner Freundin raten, sich noch einmal alles gründlich zu überlegen.«

      Es fiel Charlotte schwer, ihre Erregung zu verbergen. Ihre schlimmsten Befürchtungen hatten sich bewahrheitet. Kuno würde die Berghütte nur als Wertanlage sehen. Es wird Unruhe geben, wenn er erfährt, dass wir einen Großvater haben, der die Berghütte vor Jahren verkauft hat, dachte sie. Charlottes Herz klopfte schnell. In ihrem Kopf drehte sich alles.

      »Was ist? Du siehst blass aus«, sagte Sophie.

      »Ich habe wohl etwas Falsches gegessen. Ich hatte mir heute Mittag einen Salatteller mit Shrimps gegönnt. Seither ist mir ein bissel flau.«

      »Vielleicht waren die Shrimps verdorben. Bei der Hitze kann das schon vorkommen, Lotte. Trink einen Obstler, der hilft!«, sagte Sophie. Sie winkte die Bedienung herbei und bestellte drei Obstler.

      »Habt ihr etwas von unseren Urlaubern gehört?«, fragte Lotte, um das Thema zu wechseln.

      »Ich habe gestern mit ihnen telefoniert«, berichtete Sophie. »Es geht ihnen gut, und sie scheinen sich im Augenblick auch zu vertragen. Sie haben deine SMS erhalten, Lotte. Ich soll dich grüßen.«

      »Danke«, sagte Charlotte.

      Die Bedienung kam und brachte den Obstler. Sie prosteten sich zu und tranken.

      »Wie ist es, trinken wir das Bier aus und gehen in die Disco?«, fragte Sophie.

      Kuno und Charlotte stimmten zu.

      Eine Stunde später tummelten sie sich auf der Tanzfläche. Charlotte war froh, dass bei der Discobeleuchtung und der lauten Musik keine ernsten Gespräche geführt werden konnten.

      Sie war erleichtert, als sie sich am frühen Morgen auf den Heimweg machte.

      Charlotte wachte nach drei Stunden wieder auf. Die Glocken der Stadtteilkirche läuteten zur Frühmesse. Sie hielt es nicht mehr aus und stand auf. Schnell zog sie sich an und packte einige Sachen zusammen. Dann legte sie ihren Großeltern einen Zettel auf den Tisch.

      Darauf stand:

      Guten Morgen!

      Es war ein schöner Abend mit Kuno und Sophie. Ich treffe mich heute mit Freunden.

      Einen

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