Toni der Hüttenwirt 248 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt 248 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt

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sind so von der Technik bestimmt, dass die Gefühle verkümmert sind. Sie geben an, protzen mit dem, was sie haben, und balzen oberflächlich herum. Sie interessieren sich nur für sich selbst. Alles muss sich um sie drehen. Hart gesagt: Sie haben das ›Hotel Mama‹ nie wirklich verlassen. Und wenn sie allein wohnen, dann sind sie auf der Suche nach jemand, der um sie herumwirbelt und dafür sorgt, dass es ihnen gut geht. Ich will einen Mann, der mir zugetan ist und Rücksicht auf meine Gefühle nimmt. Der sich dafür interessiert, wie ich mir das Leben denke und welche Ziele und Wünsche ich habe. Sicher ist eine Ehe heute anders als früher. Doch die alte Rollenverteilung schwirrt bei vielen Männern immer noch im Kopf herum, auch wenn sie es nicht zugeben. Aber vielleicht ist es ihnen nicht einmal bewusst.«

      Liesel überlegte kurz.

      »Manchmal glaube ich, viele Männer haben Angst vor starken und selbstständigen Frauen. Sie suchen das Heimchen am Herd, das zu ihnen aufschaut. Gleichberechtigung, das ist nur Gerede. Wenn es darauf ankommt, wer zu wem zieht, in welcher Stadt man lebt und so weiter, dann sind es die Männer, die erwarten, dass sich die Frau anpasst. Ich habe da bittere Erfahrungen gemacht. Meinem letzten Freund wurde in einer anderen Stadt eine bessere Stelle angeboten. Am Tag, als er es erfuhr, lud er mich abends zum Essen ein, dabei eröffnete er, dass wir umziehen. Die Firma würde beide Umzüge bezahlen, das habe er ausgehandelt. Außerdem gäbe es dort eine schicke Eigentumswohnung. Wir müssten nur noch schnell heiraten. Er schlug auch gleich Termine vor. Leute, ich dachte, ich ersticke an dem Bissen, an dem ich gerade kaute.«

      Liesel schaute in die Runde.

      »Versteht ihr? Er hat mich nicht in die Entscheidung einbezogen. Er hat mich weder gefragt, noch es mit mir besprochen. In diesem Augenblick wurde mir klar, dass er mich nur als Anhängsel sah.«

      »Hast du ihn nicht zur Rede gestellt?«

      »Oh ja, das habe ich. Er fragte, was ich dagegen hätte, wenn er Karriere macht? Wir gerieten in Streit. Er hat nicht begriffen, dass er mich hätte fragen sollen. So in etwa: ›He Schatz, mir ist heute eine tolle neue Stelle angeboten worden. Was hältst du davon? Wie können wir das gemeinsam meistern? Wärst du bereit, mit mir umzuziehen?‹ Das wäre für mich normal gewesen. Aber er war egoistisch und dachte nicht an mich, wie ich damit klarkommen würde. Warum hat er sofort zusagen müssen? Hätte er nicht sagen können, er wolle eine Nacht drüber schlafen? Er hätte sagen können, dass er das Angebot gern annimmt und dass er plant, demnächst zu heiraten und deshalb mit mir darüber sprechen möchte. Er hat es nicht getan. Er hat nur an sich gedacht.«

      »Dann kriselte es bei euch?«

      »Genau, Toni! Es kriselte nicht nur, wir argumentierten pausenlos. Dabei wurde mir immer klarer, dass er mich nicht verstand. Wir redeten komplett aneinander vorbei. Ich sei gegen ihn, hätte kein Verständnis und außerdem sei es noch immer der Mann, der die Familie repräsentiert und ich solle bitte anerkennen, was das für uns als Paar bedeute.«

      »Wärst du mit ihm gegangen, wenn er es anders angepackt hätte?«, fragte Anna.

      »Wahrscheinlich wäre ich bereit gewesen, meine Zelte in München abzubrechen oder nachzukommen, sobald ich eine Stelle gefunden hätte. Aber ich stieß auf so wenig Verständnis, dass ich die Beziehung löste. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende, sagte ich mir. Es war, als könnte ich in die Zukunft sehen. Unser, besser, mein zukünftiges Leben, lag plötzlich vor mir wie ein offenes Buch. Er spielte darin die Hauptrolle. Ich war nur eine Nebenfigur für ihn, die er nach Belieben hin und her schob.«

      Liesel seufzte wieder.

      »Also habe ich Schluss gemacht. Ich wünschte ihm viel Glück für seine Zukunft und ging. Als ich ihm in die Augen sah, erkannte ich, dass er nicht verstand, warum ich Schluss machte. Er hatte nichts begriffen.«

      »Du Arme, du bist ein gebranntes Kind, Liesel«, sagte Anna mitleidig.

      »Du musst kein Mitleid mit mir haben, Anna. Ich bin mir durch diesen Vorfall über einiges klar geworden. Ich weiß, was ich nicht will. Alles, was geschieht, ist für etwas gut, und ich denke, es kommt immer etwas Besseres nach. Ich bin Optimistin. Sicher, gelegentlich geht jeder durch ein tiefes Tal. Aber die Schönheit der Gipfel erschließ sich doch nur, wenn man ganz von unten aufsteigt.«

      »Dann hast du deinen Liebeskummer überwunden?«

      Liesel sah Toni überrascht an.

      »Toni, ich hatte keinen Liebeskummer. Ich spürte, dass ich großes Glück hatte, dass es so passiert war. Ich wäre nicht glücklich geworden mit dem Mann. Sicher musste ich lernen, mit meiner plötzlichen Freizeit umzugehen. Schließlich hatten wir uns fast jeden Abend gesehen. Aber nach einer Woche hatte ich einen gefüllten Terminplan. Mir wurde bewusst, auf wie viel ich bereits seinetwegen verzichtet hatte. Ich machte nur noch Dinge, die ihm gefielen, an denen er Freude hatte. Ich ging Golf spielen und spielte Tennis. Ich war Mitglied im Oldtimerclub. So könnte ich euch viele Beispiele nennen. Dann die vielen Geschäftsessen, zu denen ich mitging. Es mag Frauen geben, denen so etwas gefällt. Ich bin anders, versteht ihr? Ich brauche kein Obstbesteck, um einen Apfel zu essen. Ich kann ihn aus der Hand essen, einfach reinbeißen. Das ist nur ein Beispiel. Egal, ich bin im Augenblick sehr glücklich und genieße mein Leben. Falls, ich sage falls, ich mich mal wieder verliebe, werde ich den Burschen gründlich auf Herz und Nieren prüfen.«

      Toni schmunzelte.

      »Klingt, als wolltest du ihn einem Test unterziehen?«

      »Warum nicht, Toni? Es gibt Einstellungstests und Eignungsprüfungen für alles. Nur bei der wichtigsten Entscheidung im Leben, da läuft man blindlings hinein. Nein, nein, nein, ich werde vorsichtig sein.«

      »Lass dein Herz sprechen, Liesel!«, sagte Alois.

      »Alois, ich dachte, das hätte ich getan. Aber ich sah alles durch die rosarote Brille. Die werde ich beim nächsten Mal absetzen. So, und jetzt reden wir nicht mehr davon.«

      Liesel schaute in die Runde.

      »Vielen Dank für Kaffee und Kuchen. Der Kuchen war ausgezeichnet. Ich muss mich auf den Rückweg machen. Die Hühner werden schon im Stall sein. Ich muss den Stall zumachen. Den Garten zu gießen, bleibt mir nach dem Dauernieselregen erspart. Wann kommst du das Gemüse abholen?«

      Toni versprach am nächsten Tag gleich früh am Morgen zu kommen.

      »Gut, dann warte ich auf dich. Das Gemüse wird taufrisch sein.«

      Liesel verabschiedete sich. Sie zog ihre Jacke an, die inzwischen trocken war. Toni, Anna und der alte Alois brachten sie bis auf die Terrasse.

      Liesel drehte sich um und winkte, bevor sie den Pfad hinunter zur Oberländer Alm ging.

      Es hatte aufgehört zu regnen. Über dem Tal von Waldkogel spannte sich ein bunter Regenbogen.

      Das wird morgen ein schöner Tag, dachte Liesel.

      *

      Als Toni am nächsten Morgen auf dem Hof hielt, trat Liesel aus der Haustür.

      »Guten Morgen, Toni!«, rief sie. »Ich habe die Körbe schon bereitgestellt. Am besten suchst du dir im Garten aus, was auf den Speiseplan der Berghütte passt.«

      »Grüß Gott, Liesel! Gute Idee!«

      Toni folgte Liesel in den Garten am Ende des großen Grundstücks. Sie gab ihm ein Messer.

      »Schneide

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