Toni der Hüttenwirt 248 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt 248 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt

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      Dann schlich sie sich aus dem Haus. Außerhalb von München machte sie an einer Tankstelle Rast und bestellte sich ein Frühstück. Sie rief Toni auf der Berghütte an und erzählte ihm von dem Gespräch mit Kuno.

      »Lotte, ich halte es für zu früh, wenn du heute herkommen willst«, sagte Toni. »Wir brauchen noch ein paar Tage, um Alois sanft vorzubereiten.«

      »Okay, das verstehe ich. Aber allzu lange sollte es nicht mehr dauern. Toni, die Sache brennt mir unter den Nägeln. Nächstes Wochenende?«

      »Gut, einverstanden! Dann erwarten wir dich spätestens am nächsten Wochenende auf der Berghütte.«

      »Meine Handynummer hast du, Toni. Du kannst mich jederzeit anrufen. Kläre mit Anna, wie ihr euch verhalten wollt, wenn mein Cousin alles erfährt. Und das wird er! Ich muss ihm und Sophie irgendwann erzählen, dass wir einen Großvater haben.«

      »Mach dir keine Sorgen, Lotte! Es geht jetzt nicht um die Berghütte. Dass Alois dich in die Arme schließen kann, ist am Wichtigsten. Und denke immer daran, die Engel vom ›Engelssteig‹ werden Unrecht nicht zulassen.«

      Charlotte steuerte das nächste Hotel an und nahm sich ein Zimmer. Sie wollte allein sein, um in Ruhe nachdenken zu können.

      *

      Bello, der junge Neufundländerrüde, lag in der Küche der Berghütte unter dem Tisch. Es war später Nachmittag. Toni, Anna und der alte Alois saßen in der Küche und aßen von Annas frisch gebackenem Strudel und tranken Kaffee.

      »So ein Regentag, mitten in der Hochsaison, ist eine Erholung«, sagte Toni. »Ich hätte nichts dagegen, wenn es morgen noch den ganzen Tag nieselt.«

      Anna lächelte. »Da stimme ich dir zu, Toni. An solchen Tagen kann ich liegen gebliebene Arbeiten erledigen. Ich habe die ganze Wäsche weggebügelt. Die Kinder haben mir geholfen, die Schränke aufzuräumen und die Möbel in den Kinderzimmern umzustellen.«

      »Die beiden scheinen ganz zufrieden zu sein. Sie liegen auf den Betten und lesen«, sagte der alte Alois.

      In dem Augenblick erhob sich Bello und ging langsam in den Wirtsraum.

      »Bello hat etwas gehört. Vielleicht kommen doch noch Tagesgäste, die das Wetter nicht abschrecken konnte«, bemerkte Toni.

      Er ging hinaus und wartete unter dem Vordach.

      Eine Gestalt, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, kam über das Geröllfeld. Als sie Toni sah, lief sie schneller. Es war eine junge Frau. Sie rannte die Stufen zur Terrasse hinauf und suchte Schutz.

      »Grüß Gott, Toni!«, strahlte sie und streifte die Kapuze zurück.

      »Mei, das ist eine Überraschung! Grüß Gott, Liesel! Komm rein, und hänge deine Jacke über einen Stuhl am Kamin! Dass du dich bei dem Wetter auf den Weg machst?«

      Liesel ließ ihren kleinen Rucksack von den Schultern gleiten.

      »Hier! Sei vorsichtig! Ich habe euch etwas mitgebracht, was zerbrechlich ist.«

      Liesel hängte ihre Jacke über einen Stuhl, dann streichelte sie Bello. Sie folgte Toni in die Küche.

      Anna und der alte Alois begrüßten sie herzlich.

      Toni packte den Rucksack aus. »So viele Eier?«, staunte er.

      »Ja, die Hühner von Tante Doris und Onkel Franz legen fleißig.«

      Anna holte einen Becher und einen Teller. Sie schnitt Liesel ein Stück Strudel ab und schenkte ihr Kaffee ein.

      »Ich verstehe es nicht«, sagte Liesel. »Drunten in Waldkogel ist bekannt, dass die beiden in Urlaub sind. Tante Doris hat aber allen vor der Abreise gesagt, dass ich für die Zeit auf dem Hof bin und die Hühner versorge und den Garten. Doch niemand kommt vorbei. Da dachte ich mir, ich bringe euch einen Schwung Eier rauf. Und wenn ihr Gemüse wollt, dann komm vorbei, Toni, und hole es ab. Es wäre schade, wenn ich es auf den Kompost werfen müsste.«

      »Das mache ich gerne, Liesel. Vielen Dank!«, sagte Toni. »Ich komme gleich morgen früh vorbei.«

      »Super! Als Tante Doris und Onkel Franz in Rente gingen, kauften sie den alten Aussiedlerhof. Selbstversorgung war das magische Wort. Der Rest der Familie hatte sich amüsiert, denn die beiden waren reine Stadtmenschen und hatten vom Landleben überhaupt keine Ahnung. Aber welch eine Überraschung, es stellte sich heraus, dass sie den grünen Daumen haben. Jetzt könnten sie einen Hofladen aufmachen. Ich bin froh, wenn sie wieder da sind. Es sprießt und gedeiht alles, und die Hennen legen um die Wette.«

      Liesels Verwandte waren vor vier Jahren nach Waldkogel gezogen. Seitdem kam sie in jedem Jahr mehrmals zu Besuch. Niemals versäumte sie, einen Abstecher auf die Berghütte zu machen. Sie war eine begeisterte Bergwanderin.

      »Und wie geht es sonst?«, fragte Toni.

      »Alles im grünen Bereich«, lachte Liesel, »beruflich wie privat.« Sie trank einen Schluck Kaffee.

      »Oh, ›privat‹ hast du gesagt«, schmunzelte der alte Alois. »Dann hast einen Liebsten gefunden?«

      »Alois, hör auf! Eine Frau kann doch auch ohne Mann glücklich sein. Ich habe einen schönen Beruf, kann mir meine Zeit frei einteilen, habe eine schöne Wohnung, treibe Sport und habe liebe Freunde.«

      »Also nix mit Liebe!«, bemerkte Toni.

      »Toni, nein, mit der Liebe hat es noch nicht geklappt. Ich bin eben wählerisch und gehe keine Kompromisse ein. Ich suche die Stecknadel im Heuhaufen. Besser keinen Mann, als den falschen Mann.«

      »Und wenn du dich so richtig verliebst?«, fragte Toni.

      Liesel zuckte mit den Schultern.

      »Keine Ahnung, was dann passiert. Klar war ich schon verliebt. Doch das war eher oberflächlich. Der Richtige ist mir noch nicht über den Weg gelaufen.«

      »Das ist schlimm«, sagte Alois. »Du bist doch so ein fesches Madl.«

      »Danke für das Kompliment, Alois. Ich ziehe die Männer wohl auch an, aber es sind die Falschen. Na ja, irgendwann wird es schon passieren. Und wenn nicht, dann kann ich auch nichts machen. Ich habe eben genaue Vorstellungen, wie ein Mann sein sollte.«

      »Und wie soll der Bursche sein?«, fragte Toni.

      Liesel lachte verlegen.

      »Toni, das ist, ehrlich gesagt, gar nicht so einfach. Ich kann dir eher sagen, wie er nicht sein soll.«

      »Und wie soll er nicht sein?«, fragte Alois.

      »Alois, du lässt nie locker, wie?«

      »Nein, ich verstehe gern alles. Du bist ein fesches Madl. Seit du hierher auf die Berghütte kommst, bist du auf der Suche. In München muss es doch Tausende fescher Burschen geben.«

      »Richtig! Doch die, die mir gefallen würden, scheinen alle schon vergeben zu sein.« Liesel seufzte. »Okay, reden wir offen. Alois, es ist nicht mehr wie früher. Die Zeiten haben sich geändert. Manchmal kommt es mir vor, als würden

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