Die großen Western 218. Frank Callahan
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Читать онлайн книгу Die großen Western 218 - Frank Callahan страница 4
Und bereits in diesen Sekunden zeigte sich, dass er ein ausgezeichneter und treffsicherer Gewehrschütze war.
Kaum hatte seine erste Kugel den Gewehrlauf verlassen, gellte auch schon ein greller Schmerzensschrei durch die Nacht. Der Deputy erkannte eine sich aufbäumende Gestalt, die einige Schritte nach vorn taumelte und dann zusammenenbrach, als habe man ihr den Boden unter den Füßen weggezogen.
Die beiden anderen Banditen schossen nicht mehr, mussten anscheinend den Ausfall ihres Partners erst einmal verdauen.
Und natürlich nutzte Jim Henson diese für ihn so kostbaren Sekunden aus, um sich näher an seine Gegner heranzuarbeiten. Fast mühelos überbrückte er die zwanzig Yards und warf sich in sicherer Deckung hinter einen Felsbrocken.
Noch immer schwiegen die Waffen der beiden anderen Banditen. Jim schlich weiter, erreichte die ersten Büsche und sah die beiden Kerle über einen Körper gebeugt, der am Boden lag und sich nicht rührte.
Wieder prägte dieser harte Ausdruck das Gesicht des jungen Mannes. Er zog mit einer fließenden Bewegung seinen Revolver und trat zwischen den Wacholderbüschen hervor.
Erst als der Deputy auf einen trockenen Zweig trat, zuckten die beiden Banditen herum. Jim Henson erkannte, dass sich eine tiefe Angst in ihre Gesichter fraß.
»Jetzt habe ich euch, ihr verdammten Raubmörder«, stieß der Deputy mit klirrender Stimme hervor. »Los, werft die Waffen weg, sonst bekommt ihr mehr Blei zu schmecken, als euch guttun wird!«
*
Im ersten Moment sah es aus, als wollten die beiden wie Cowboys gekleideten Burschen nicht aufgeben. Dann ließen sie jedoch ihre Gewehre fallen, die dumpf auf dem felsigen Boden aufschlugen.
»Hoch mit den Pfoten!«, befahl der Deptuy. »Ihr seid verhaftet. Bei der geringsten falschen Bewegung schieße ich!«
Die beiden Männer glaubten den Worten des Hilfssheriffs. Noch immer brannte eine heiße Angst in ihren Augen. Ohne zu zögern, glitten ihre Hände in Schulterhöhe.
»Was – was – soll das?«, stotterte einer der beiden Burschen. »Warum – bist du hinter uns her?«
Jim Henson lächelte eisig. »Verkauft mich nur nicht für blöd, Jungs«, sagte er hart. »Was ist mit dem Mann dort am Boden?«
»Er ist tot«, rief der andere Cowboy. »Du hast unseren Boss umgebracht.«
Erst in diesen Sekunden schien er den Sheriffstern auf der Hemdbrust von Henson zu entdecken. Seine Augen weiteten sich. Grenzenlose Wut entstellte sein Gesicht.
»Oh, du glaubst wohl, weil du einen Blechstern da angeheftet hast, kannst du friedliche Leute umbringen. So geht das nicht, du – du verdammte …«
Er schwieg, als sich das Gesicht des Deputys noch mehr verhärtete. Es hatte den Anschein, als würde der Cowboy an seinem schlimmen Zorn ersticken.
Dann fuhr er auch schon fort: »Weißt du überhaupt, wen du da abgeknallt hast? Der Tote ist Jeff Hastings. Big Old Hastings einziger Sohn. Und Big Old Hastings wird dir die Haut bei lebendigem Leib abziehen, das verspreche ich dir schon jetzt.«
Jim Henson musste diese Worte erst einmal verdauen. Und er wurde das Gefühl nicht los, bis über beide Ohren in einer verteufelten Klemme zu stecken.
Er hatte Jeff Hastings, den Sohn des Cattle-Kings, erschossen. Das konnte es doch überhaupt nicht geben. Irgendetwas stimmte da nicht, außer Hastings hatte seinen eigenen Vormann überfallen und sein eigenes Geld geraubt.
Jim Henson kratzte sich am Hinterkopf. Prüfend starrte er die beiden Burschen vor sich an, die noch immer mit erhobenen Händen vor ihm standen.
Er wich ihren hasserfüllten Blicken aus.
Seine Stimme bekam einen heiseren Tonfall, als er sagte: »Und ihr beiden gehört wohl auch zur Hastings-Ranch?«
Sie nickten.
»Und ihr habt natürlich auch nicht euren Vormann überfallen und ihm zehntausend Dollar geraubt?«
Nun staunten sie noch mehr, diese beiden Burschen, blickten Jim Henson an, als hätten sie einen Verrückten vor sich.
»Mann, bei dir piept es aber ganz gewaltig«, knurrte einer der Cowboys und fuhr sich über seinen sichelförmigen Texanerbart, der ihm weit bis übers Kinn hing.
»Wir kommen aus Stockton. Dorthin trieben wir eine Herde von über tausend Rindern. Jeff Hastings und wir beide ritten schon los. Die anderen Jungs schlafen ihren Rausch aus, weil sie zur sehr gefeiert haben. Und dann sahen wir dich auftauchen, nahmen an, dass du ein Bandit bist, der uns ans Leder will.
Als du dann wie ein kriegerischer Indianer angeschlichen bist, setzten wir dir ein paar Warnschüsse vor die Nase. So ist es gewesen und nicht anders. Wir haben weder mit einem Überfall noch mit einem Mord etwas zu tun. Und du hast Big Old Hastings einzigen Sohn wie einen räudigen Hund abgeknallt.
Oh, Mann, oh, Mann, du wirst diese Stunde noch bedauern, du wirst dir wünschen, niemals geboren worden zu sein.«
Er schwieg.
Und Jim Henson wurde von Sekunde zu Sekunde unsicherer. Schweißperlen überzogen seine Stirn. Heiß stieg es in ihm auf. Und er überlegte fieberhaft, wo er einen Fehler gemacht haben konnte.
»Los, umdrehen, Jungs«, sagte er dann und hob den Lauf seines Smith & Wesson an. »Legt eure Hände dort gegen den Felsbrocken und bewegt euch nicht. Und glaubt nur nicht, dass ich auf eure dummen Sprüche und Lügen hereinfallen werde.«
»Du bist ein Narr, Deputy, ein verdammter Narr. Bald wirst du hängen, falls es Big Old Hastings überhaupt so gnädig macht.«
»Sei still«, zischte Jim Henson. »Los, an die Wand mit euch, damit ich die Satteltaschen aller drei Pferde untersuchen kann.«
Zähneknirschend gehorchten die beiden Cowboys. Der dritte Mann lag regungslos am Boden. In seiner Stirn befand sich ein kleines Loch.
Der Deputy trat zu den Pferden und durchsuchte sämtliche Satteltaschen, konnte jedoch von der Zehntausend-Dollar-Beute keinen Cent finden. Wieder spürte Jim Henson kalten Schweiß auf seiner Stirn.
Er gab jedoch nicht auf, glaubte daran, den richtigen Fährten vom Tatort aus gefolgt zu sein.
Und doch fühlte er die nagenden Zweifel, die sich in sein Gehirn hineinfraßen und ihn immer unsicherer machten. Der Deputy wischte diese bitteren Gedanken zur Seite.
Er trat zu seinen beiden Gefangenen, durchsuchte sie nach dem Geld, doch auch hier war der Erfolg gleich Null.
Auch in den Taschen des toten Ranchersohnes war außer ein paar Dollar nichts zu finden.
Wo war die Beute?
Hatten die drei Burschen die zehntausend Dollar unterwegs auf der Flucht versteckt?
Er fesselte die beiden Cowboys, die wütend knurrten und ihm alle Plagen der Hölle an den Hals wünschten. Dann legte er den Toten über den Sattel und band ihn fest.
Jim Henson