Im Sonnenwinkel Classic 39 – Familienroman. Patricia Vandenberg

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Im Sonnenwinkel Classic 39 – Familienroman - Patricia Vandenberg Im Sonnenwinkel Classic

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      Das interessierte sie am meisten, wenngleich sie augenblicklich nicht gar so aggressiv gegen die Leute vom Film eingestellt war, denn Manja gefiel ihr recht gut, und wenn Bambi jemand gefiel, war sie auch zugänglich.

      »Ich weiß es noch nicht«, entgegnete Manja.

      »Gefällt es Ihnen?«, fragte Bambi.

      »Sehr gut. Ich könnte euch beneiden«, war Manjas Antwort.

      Das gefiel Bambi noch besser.

      »Es ist der schönste Fleck auf der ganzen Welt«, behauptete sie. »Aber hier gibt keiner sein Kind für einen Film her.«

      Das musste sie anbringen. Zu große Zugeständnisse machte sie auch den Leuten nicht, die ihr gefielen.

      Manja setzte sie mit ihrer Antwort in Erstaunen, denn eine solche hatte sie nicht erwartet.

      »Das gefällt mir sehr«, erklärte Manja nämlich.

      »Aber Sie suchen doch ein Kind«, bemerkte Bambi verblüfft.

      »Ich nicht, sondern die Filmgesellschaft. Reden wir jetzt nicht darüber. Ich möchte mich gern ein bisschen umschauen. Weißt du, wie die Burg heißt?«

      Bambi nickte eifrig. »Felsenburg. Ich weiß eine Menge, und besichtigen kann man die Burg auch. Wollen Sie das?«

      »Gern, aber heute werde ich mit Toni spazieren gehen. Willst du mitkommen, Bambi?«

      »Wenn es Ihnen nichts ausmacht? Ich habe Zeit«, versicherte Bambi.

      »Wie alt bist du denn?«, fragte Manja, als sie schweigsam ein Stück gegangen waren.

      »Sechs Jahre, und in die Schule gehe ich auch schon. Wir waren mit die ersten hier. Die Häuser sind alle erst später gebaut worden. Und Toni ist auch noch nicht so lange hier.« Sie schöpfte Atem und fuhr dann fort: »Wir fanden es gar nicht schön, dass hier gefilmt wird. Nachher sehen die Leute, dass es so schön bei uns ist, und dann kommen immer mehr hierher. So viel Betrieb wollen wir gar nicht haben.«

      »Das kann ich verstehen«, sagte Manja, und damit gewann sie Bambis Sympathie ganz.

      *

      Auch Bob Calgero durchstreifte die Gegend, und er sah Manja mit den beiden Kindern.

      Sie saßen jetzt auf einer Bank dicht am See und wussten nicht, dass sie beobachtet wurden.

      Momentan hatte sich in Bob der Wunsch geregt, dieses Bild filmen zu können, denn nie hatte er Manja so gelöst und heiter gesehen. Aber das war ein Anblick, den er niemanden gönnte, und er wollte ihn allein genießen.

      Manja erschien ihm plötzlich nicht als unerreichbare Karrierefrau, sondern so, wie sie in Wirklichkeit war, wenn sie das auch niemandem zeigen wollte.

      Er vernahm ihr dunkles warmes Lachen und sah, wie sie ihren Kopf Bambi zuneigte.

      Er sah auch, wie Toni sich an sie schmiegte, jauchzte und seine Händchen in ihr Gesicht patschte.

      Er pirschte sich näher heran, um verstehen zu können, was sie sagte.

      »Unser Haus dürft ihr nicht nehmen«, erklärte Bambi eben. »Da wird mein Papi grantig. Wer hat euch eigentlich gesagt, dass es hier so schön ist?«

      »Das weiß ich auch nicht, Bambi«, erwiderte Manja. »Aber meinst du nicht, dass Menschen, die in großen Städten wohnen, auch ein Anrecht darauf haben, ein solches Paradies wenigstens im Film zu sehen?«

      »Wenn sie nicht alle kommen«, entgegnete Bambi. »Es kommen so schon genug.«

      Ihr Gesicht drückte Skepsis aus, aber dann räumte sie ein: »Ja, wenn alle Filmleute so nett sind wie Sie, dann ist es nicht so schlimm.«

      »Danke, Bambi«, sagte Manja.

      Bob durchzuckte ein ganz eigentümliches Gefühl. Sein Blick saugte sich an ihrem Gesicht fest, und vielleicht spürte sie es, denn nun wandte sie den Kopf und sah ihn an.

      Schnell trat er näher heran, da er nun nicht mehr ausweichen konnte.

      »Nett, dich zu treffen«, äußerte er mit gepresster Stimme.

      »Ich bin beschäftigt, wie du siehst«, bemerkte sie unwillig.

      »Das möchte ich doch lieber als eine angenehme Unterhaltung bezeichnen. Wen haben wir denn da?«

      Er sah Toni an, dann erst Bambi. Widersprüchliche Gedanken gingen ihm durch den Sinn.

      Hatte Manja sich doch eines anderen besonnen und versuchte diplomatisch, diesen hübschen kleinen Jungen für den Film zu gewinnen? Irgendwie behagte ihm ein solcher Gedanke nicht.

      Und dann war dieses entzückende kleine Mädchen, wie geschaffen für einen Film! Bambi musterte ihn kritisch.

      »Wer ist das?«, fragte sie Manja.

      »Unser Regisseur. Wenn du schon da bist, Bob, könntest du dich ruhig mit den Kindern bekannt machen«, sagte Manja ironisch.

      Damit brachte sie ihn in Verlegenheit. Tatsächlich, er war verlegen, wenn er sich auch nicht begriff.

      »Ich heiße Bob«, erklärte er.

      »Mein Name ist Bambi, und das ist Toni. Aber Sie brauchen nicht zu denken, dass wir im Film mitspielen wollen.«

      So, das hatte sie ihm klar und deutlich gesagt, und nun konnte er sich danach richten.

      Aber Bambi fand ihn eigentlich ganz nett, wenn er lächelte. Sie überlegte angestrengt, warum Manja ihn so abweisend behandelte.

      Jonny, der am See entlang auf Erkundung gegangen war, kam angetrottet.

      »Das ist ja ein Prachtexemplar«, rief Bob aus. »Na, den könntest du uns aber mal ausleihen, Bambi.«

      »Da würden Sie nicht viel Spaß haben«, meinte Bambi. »Jonny hat seinen eigenen Kopf, wie ich auch.«

      »Gib es ihm nur, Bambi«, sagte Manja lachend. »Er ist ein bisschen zu sehr daran gewöhnt, alles zu bekommen, was er haben will.«

      Diese hintergründigen Worte trieben Bob das Blut in die Wangen. Er stand da wie ein begossener Pudel. Diesen Vergleich zog jedenfalls Bambi, und Manja dachte ähnlich.

      »Ich muss jetzt heim«, erklärte Bambi. »Es war sehr nett, Manja. Vielleicht können wir uns noch öfter unterhalten.«

      »Es würde mich freuen, Bambi«, erwiderte Manja mit weicher Stimme.

      »Und unser kleiner Toni wird jetzt auch müde.«

      Er war so müde, dass er gar nicht mehr laufen mochte. Manja trug ihn, aber er wurde ihr doch ein bisschen schwer.

      »Gib ihn mir«, sagte Bob, der unaufgefordert an ihrer Seite geblieben war.

      Sie warf ihm einen schrägen Blick zu, aber Toni hatte seltsamerweise nichts dagegen einzuwenden, auf den Arm des Mannes

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