G.F. Barner 170 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 170 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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Junge will fort, will hier weggehen wie jemand, der nur einige Zeit gearbeitet hat, um sich nun einen anderen Platz zu suchen Es trifft Old Chad wie ein Keulenhieb.

      »Nein«, sagt der alte Mann verstört und sehr leise. »Das meinst du doch nicht so, nicht wahr, Dan? Du kannst mich doch jetzt nicht im Stich lassen, Junge? Die ganzen Jahre – deine Arbeit, dein Leben hier, alles umsonst? Viele Dinge auf dieser Ranch sind nur durch dich entstanden, wir haben das beste Vieh hier. Nicht mal die Marstons haben besseres auf der Weide stehen. Daniel, warum tust du das? Warum denn, Junge?«

      Daniel sieht ihn nur an, während er mit geübten Griffen den Packen festschnallt.

      Dann räuspert er sich einmal, als wolle er einen Kloß aus seiner Kehle bringen.

      »Ich gehe fort«, erwidert er leise. »Es wird immer so bleiben, Old Chad, daß jemand kommt und sagt, ich hätte nicht mal einen Vater und meine Mutter nichts getaugt. Unterbrich mich jetzt nicht, ich weiß, was du sagen willst, aber es ist zwecklos, Old Chad.

      Im Grunde bin ich ein Niemand für die Leute in diesem Land. Ich bin ein uneheliches Kind, das allein entscheidet es.

      Ja, ich gebe zu, ich hatte hier eine Heimat, ich hatte eine Arbeit und eine Aufgabe, aber ich kann nicht mit den Marstons und in ihrem Schatten leben. Verstehst du, was ich meine? Sie hassen mich, Gott weiß, warum, denn ich habe ihnen nie etwas getan. Ich würde mich ducken und auf meinem Bauch vor ihnen kriechen müssen, wenn ich bleibe. Und das kann ich nicht. Das ist alles, Old Chad.«

      Es zerreißt den alten Mann fast, als er ihn so reden hört. Alles von dem, was Dan gesagt hat, stimmt. Niemand kann es ändern, daß man ihn immer ein wenig über die Schulter ansehen wird. Dabei steckt in Daniel Corp vielleicht mehr Stolz als in jemandem, der einen reichen Vater und eine prächtige Familie hat. All das weiß der alte Chad Wells nur zu gut.

      »Daniel, bleib hier, du kannst die Mannschaft haben. Geh hin, trage es aus – mit der Mannschaft, die dir folgen wird, weil sie zu dir steht. Geh, Junge, hol sie her. Du bist zu stolz, ich weiß es. Ich wollte, ich hätte diesen Stolz immer in mir gehabt, aber ich hatte nie den Ehrgeiz, ein großer Mann sein zu wollen. Hör zu, du bekommst die Mannschaft, nimm sie und reite in die Stadt. Gib es ihnen, so rauh du willst, auch wenn daraus ein Weidekrieg wird. Ich kann mir auch ein paar rauhe Burschen kaufen, ich werde...«

      Er redet und weiß doch, daß es sinnlos ist, ehe Dan etwas sagt.

      »Nein, Old Chad, dies ist nicht dein Kampf, auch nicht der deiner Mannschaft. Du redest immer von meiner Mannschaft, aber ich besitze keine. Ich habe sechs Hemden, zwei Anzüge, ein paar Dinge von meiner Mutter und mein Pferd. Was immer ich für Ärger habe – es wird nie deiner sein, auch nicht der deiner Mannschaft. Dieses Land braucht Ruhe. Du bist alt, du kannst nicht mehr kämpfen. Und ich will keinen großen Krieg, von dem keiner weiß, wie er ausgehen wird.

      Ich traue mir zu, ihn zu gewinnen, ich würde mit den Marstons fertig werden. Aber nicht um den Preis, Männer sterben zu sehen, die mit der ganzen Sache nichts zu tun haben. Nein, Chad, ich werde ihnen zeigen, daß ich beißen kann, ehe ich gehe. Mehr brauche ich nicht, um zufrieden zu sein.

      Danke für die Jahre, in denen du aus mir einen Mann gemacht hast. Danke, Chad, ich werde es dir nie vergessen.«

      Da steht er – ein Mann, der über sechs Fuß groß ist und den man nie zerbrechen wird – eher wird er sterben. Jetzt blickt er ihn an. Und der alte Chad hat das Gefühl, als läge nichts als Bitterkeit in diesen dunklen Augen.

      »Ich – ich wollte es dir nie sagen«, murmelt er zittrig und hat Mühe, auf seinen alten, plötzlich so müden Beinen stehenzubleiben, »aber nun muß ich es wohl tun. Du solltest es erfahren, wenn der alte Chad Wells nicht mehr auf dieser Welt war. Diese Ranch wird eines Tages dir gehören, Junge.«

      Er blickt zu Boden, auf den Schatten dieses Mannes, den er wie seinen eigenen Sohn gern hat. Und er bemerkt, daß der Schatten stillsteht, reglos, als hätte ihn ein Schlag getroffen.

      »Du weißt noch etwas nicht«, sagt er, und nun klingt seine alte Stimme brüchig. »Ich habe nie gewußt, wer dein Vater war. Kein Mensch auf der Welt weiß es, nicht mal du. Als deine Mutter damals wiederkam und die Leute alle über sie redeten, da bin

      ich zu ihr geritten, Junge. Ich hab’ sie gefragt, ob sie meine Frau werden wollte.

      Ja, du hörst richtig, Daniel, der alte Chad ist hingeritten und hat sie gefragt, weil er sie gemocht hat. Ich, sagte ich, würde dich als meinen Sohn ausgeben, ich erbot mich, dich anzuerkennen, obwohl ich dann vor allen Leuten gelogen hätte. Und ich hab’ nie was mehr gehaßt als Lügen. Ja, ich wollte sie und dich zu mir nehmen.«

      Vielleicht würde er das nie gesagt haben, nicht zu Dan. Solange er lebte, wollte er die Geschichte seiner ersten und einzigen Liebe für sich behalten, aber jetzt mußte er es sagen. Der Junge will ihn verlassen, sein Junge.

      »Es ist wahr«, murmelt er und blickt auf die Berge im Norden, die blauen Schleier der Täler und die ­braunroten Felsen, auf die die Sonne prallt. »Sie wollte mich nicht, sagte sie, sie liebte nur einen und würde nie einen anderen lieben können.

      Als sie elf Jahre später krank wurde und wußte, daß sie sterben mußte, da schickte sie dich zu mir. Du wirst dich vielleicht daran erinnern, wie? Aber etwas ist dir sicher damals nicht aufgefallen.«

      Er sieht Daniel Corp nicht an, er blickt immer noch zu den Bergen, an deren Rand das alte Haus der Corps steht. Die Erinnerung an jenen Tag ist wieder da, die ihn nie losgelassen hat.

      »Als wir hereinkamen«, fährt er fort, »roch es nach Tabakrauch. Ich entdeckte in der Glut des offenen Herdfeuers den Rest einer Zigarre. Die Asche hatte sich gehalten. Also war ein Mann bei ihr gewesen, ehe wir kamen. Vielleicht hatte sie dich deshalb zu mir geschickt, ich weiß es nicht. Es kann nur ein Mann gewesen sein, der ihr etwas bedeutete. Ich denke, es war dein Vater, Junge. Nun, das ist nicht so wichtig. Ich versprach ihr, dich aufzunehmen. Und ich tat es. Für mich warst du nie der Sohn eines anderen Mannes, Daniel, du warst immer nur ihr Sohn: Daniel Corp. Ich wurde dein Vormund, ich hätte dich auch gesetzlich als Sohn angenommen, nachdem ich dich ein paar Jahre studiert hatte, aber hier ist nie eine Frau gewesen. Das Gesetz schreibt vor, daß niemand einen Jungen adoptieren kann, wenn er unverheiratet ist. Dabei, denke ich, bist du ein guter Mann geworden, auch ohne eine Frau, die dich erzogen hätte, wie?

      Nun ja, Junge, du mußt das tun, was du dir schuldig zu sein glaubst. Tue es, geh auch weg, aber du wirst eines Tages wiederkommen müssen, wenn ich gestorben bin. Dann gehört diese Ranch dir.«

      Er holt tief Luft und spricht nun ganz ruhig weiter. Der erste Schreck ist vorbei. Er weiß, was Daniel jetzt denkt, und sagt langsam:

      »Du weißt, ich habe von meiner Schwester her einen Neffen, der bekommt mal fünftausend Dollar. Alles andere hier wird dir gehören. Du mußt einmal zurückkommen, weil du genau wissen wirst, daß diese Ranch nach meinem Sterben untergehen muß. Vielleicht bilde ich es mir nur ein, aber ich bin sicher, du hängst an dieser Ranch, und ein klein wenig auch an mir. Ehe du mein Lebenswerk verkommen läßt, Junge, wirst du herreiten. Kann sein, daß du dann gegen die Marstons kämpfen mußt, aber dann wird es für dich sein, nur für dich. Alle Hindernisse, die du jetzt siehst, werden verschwunden sein.

      Jetzt weißt du es, du kannst nun reiten, Junge. Nur einen Rat will ich dir noch mitgeben: Du kannst sie alle schlagen, ich weiß es. Aber du wirst Joel Marston umbringen müssen. Tötest du ihn nicht, dann wird er sich einen Revolvermann nach dem anderen holen, bis er dich unter der Erde weiß. Fordere ihn in einem offenen Kampf. Aber ich fürchte, der Bursche wird sich immer hinter jemandem verstecken.

      Das

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