G.F. Barner 170 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 170 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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er sich um, ein alter Mann, der ein wenig schief auf das Haus zugeht und nach ein paar Schritten Dan hinter sich sagen hört:

      »Warte, Chad, nur einen Moment noch. Chad?«

      »Ja«, fragt er und bleibt stehen, um knapp den Kopf zu wenden. »Was ist noch, Junge?«

      »Ich habe das alles nicht gewußt, Chad. Vielleicht hätte ich mich dann anders verhalten, als sie anfingen, mich zu beschimpfen. Jetzt ist es zu spät für mich, ich kann nicht mehr zurück.

      Chad, du hast deinen Neffen, er ist ein guter Mann und dein Blutsverwandter. Ich will, daß du ihm die Ranch vermachst, hörst du?«

      »Nie!« antwortet der Alte so starrsinnig, wie nur ein alter Mann sein kann. »Ein Rechtsverdreher ist er, ein guter, zugegeben. Er kann etwas, aber er wird nie ein Rindermann sein wie

      du, niemals. Reite, mach deinen Weg, Junge, ich habe dir nichts mehr zu sagen.«

      Und dann geht er weiter, betritt das Haus und läßt die Tür hinter sich zufallen. Es ist ihm, als bräche damit seine ganze Welt zusammen. Er lehnt sich an die Wand im Flur und hört das Pferd draußen angehen. Und jeder Huftritt läßt ihn zusammenzucken. Es ist unvermeidlich, der Junge geht, weil jemand seinen Stolz und nicht nur seinen Leib mit Füßen getreten hat.

      »Er kommt nicht wieder«, sagt er tonlos. »Der Junge kommt nie wieder, wenn ich jetzt die Mannschaft hole und ihm helfe.

      Es ist sein Kampf, er würde mir nie verzeihen, wenn ich mich einmische. Großer Gott, ich muß es ihn allein ­auskämpfen lassen Und wenn er nun dabei stirbt?«

      *

      Die Uhr am Kirchturm, die Warren Joel Marston der Stadt stiftete, als sein Sohn geboren wurde, schlägt elfmal, als die Haustür aufgeht.

      Dann tritt ein Mann heraus, blickt sich um und sagt entschuldigend zu der Frau in der Tür:

      »Tut mir leid, Elly, ich würde ganz gern noch länger geblieben sein, aber der Boß will, daß wir immer in seiner Nähe sind. Ich konnte nur diese halbe Stunde kommen. Nun, nächste Woche komme ich wieder, wie?«

      »Chris, bestimmt nächste Woche? Vielleicht ist es dann noch immer so wie heute? Ihr wartet doch auf ihn, erzähle mir nichts, ihr wartet auf Corp und niemanden sonst. Darum will Marston dich in der Nähe haben.«

      Chris Evans lacht leise, blickt auf das Tuch, das sie locker um ihre runden Schultern gelegt hat, und berührt mit der Hand ihren bloßen Arm. Seitdem er sie kennt, diese Frau, deren Mann vor zwei Jahren gestorben ist, hat er immer ein paar ruhige Stunden gefunden, wenn er zu ihr kam.

      »Vielleicht«, antwortet er lächelnd und preßt seine Hand einen Moment fest auf ihren Arm. »Nur vielleicht, Elly. Du brauchst darüber nicht nachzudenken, so wichtig ist dieser kleine Narr nicht für die Marstons. Also, gute Nacht!«

      »Gute Nacht, Chris!«

      Einige Sekunden blickt sie ihm nach – diesem hageren Mann, der immer etwas gebeugt geht, dessen Revolver tief hängt. Er trennt sich von seiner Waffe niemals mehr als auf Reichweite. Legt er sich irgendwo hin – und sei es, um zu schlafen – dann wird der Revolver auf einem Stuhl neben dem Bett liegen.

      Chris Evans geht durch die schmale Straße, sieht die beiden Laternen vorn am Kirchplatz und pfeift leise vor sich hin. Er kommt auf die Laternen zu, und er denkt immer noch an Elly. Von der Main Street her hört er den Hall von Hufschlägen, das Rollen von Rädern.

      Irgendwer ruft: »He, Buddy!« Eine andere Stimme antwortet. Der Wagen hält nun, das Hufgetrappel ist verstummt. Die Straße steigt leicht an. führt dann über den Kirchplatz und endet nach 20 Yards an der Main ­Street.

      Kaum kommt Evans auf den Platz und in das Licht der ersten Laterne, als sich jemand in die Nische neben der Bäckerei zurückzieht. Der Mann ist verschwunden und wartet.

      Chris Evans ist nun sieben Schritt links von ihm. Der Revolvermann will den freien Platz überqueren, er muß auf der Höhe der rechts von ihm liegenden Bank in den Lichtkreis der zweiten Laterne kommen. Und dann wird er knapp 20 Yards von jenem Mann in der dunklen Nische an der Bäckerei entfernt sein.

      Hinter Evans hat Elly die Tür geschlossen. Sie steht noch einen Augenblick da und seufzt leise.

      In den wenigen Sekunden, die sie an der Tür stehenbleibt, fällt auf dem freien Platz die Entscheidung.

      Ein Mann hat seine Rechnung gemacht und alles kaltblütig einkalkuliert, was er über Evans weiß.

      Chris Evans ist ein tödlich sicherer und schneller Schütze, schneller als jeder Mann in diesem Land. Aber nur solange er seinem Gegner näher als zwölf Yards gegenüberstehen kann. Jeder Schnellschießer trifft nur auf eine bestimmte Distanz genau. Wird die Entfernung zu groß, dann muß er zielen. Er kann sich nicht mehr darauf verlassen, mit einem einzigen Schuß von der Hüfte aus zu treffen.

      In dem Augenblick, als Evans im Lichtkreis der Banklaterne auftaucht, gibt sich der Mann einen Ruck. Er hat seinen Revolver gelockert, tritt mit zwei langen Schritten aus der Nische und sagt in der nächsten Sekunde knapp und hart:

      »Hallo, Evans, mein Freund!«

      Für Chris Evans, der plötzlich die Stimme in seinem Rücken hört, ist es ein Schock.

      Hinter ihm steht Daniel Corp. Er erkennt ihn sofort an der Stimme. Jäh bleibt er stehen, hält die rechte Hand steif vom Körper fort und sieht sich ganz langsam um.

      Die Erinnerung an Joel Marstons warnende Worte ist nun da, er erinnert sich genau an sie und beißt sich auf die Lippen. Geht nicht allein am Abend oder am Tag durch die Stadt. Er wird kommen. Bildet euch nicht ein, daß Corp jemals etwas vergißt. Er kommt und wird dann auftauchen, wenn ihr nicht mit ihm rechnet. Seht euch vor, bleibt zusammen!

      Evans ist allein gegangen, er hat einen Fehler gemacht. Kaum erblickt er Corp, weiß er, daß er zu weit von Daniel Corp entfernt ist.

      Obwohl Corp genau wie er im Schein einer Laterne an der Bäckerei steht, die Entfernung ist es, die Evans nervös werden läßt. Dann jedoch glaubt er sich unnötige Gedanken zu machen.

      Corp mag ein guter Rindermann sein, aber ein schneller Mann mit dem Revolver ist er sicher nicht.

      »Sieh an, das Großmaul Corp!« stellt er kalt fest, als er sich vorsichtig umzuwenden beginnt und sich hütet, die rechte Hand näher an den Kolben seines Revolvers zu bringen. »Hast du noch immer nicht genug, Corp? Was willst du Narr von mir, doch nicht eine Schießerei erleben?«

      »Das wollte ich nie«, erwidert Dan Corp genauso kühl wie Evans. »Du hast mich zu einer eingeladen – oder solltest du deine eigenen Worte vergessen haben, du Feigling? Du bist wie alle aus diesem Rudel, das sich Joel Marston geholt hat: Feige, wenn du allein jemandem gegenüberstehen mußt. Hier ist keiner, hinter dem du dich verkriechen kannst, Revolverschwinger!«

      Es ist Evans’ Fehler, daß er das Wort Feigling nicht hören kann. Der erste Mann, den er erschoß, nannte ihn einen feigen Skunk, ein Stinktier. Sobald jemand Evans’ Mut anzweifelt, sieht Chris Evans rot wie ein gereizter Bulle.

      »Sag das noch mal, Corp, dann mache ich ein Sieb aus dir!« faucht er ihn wild an. »Verschwinde, sonst werde ich dir erst die Ohren abschießen. Ich werde…«

      Und schon geht er los. Kaum

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