Der exzellente Butler Parker 29 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Der exzellente Butler Parker 29 – Kriminalroman - Günter Dönges Der exzellente Butler Parker

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Urheber des geheimnisvollen Pochens entdeckte er nicht. Da der Mann seine ganze Aufmerksamkeit auf die Unterseite des Lastwagens richtete, entging ihm völlig, was sich zur selben Zeit über ihm abspielte.

      Lautlos wurde die Plane beiseitegeschoben. In der Öffnung tauchte Parkers schwarz behandschuhte Rechte auf, die die Spitze des altväterlich gebundenen Regendachs fest umspannt hielt.

      Gerade richtete Alan sich wieder auf, als der Bambusgriff des Schirmes in Aktion trat. Stöhnend drehte der verdutzte Gangster auf einknickenden Knien eine mißglückte Pirouette, als sich das harte Material auf seine Schädeldecke senkte.

      Der Butler vernahm noch ein paar unverständliche Grunzlaute, bevor sein Gegner eilig den Kontakt zum Boden suchte und sich mit erlöstem Seufzer auf dem Beton ausstreckte. Die Lampe war ihm aus der Hand gefallen und erloschen.

      »Was ist denn los, Alan?« rief Lee und umrundete hastig die wuchtige Motorhaube des Lastwagens.

      Ihm blieb nicht viel Zeit, sich in den Anblick seines friedlich schlummernden Komplizen zu vertiefen. Erneut setzte Parker seinen Regenschirm in Marsch und entlockte auch dem zweiten Gangster Laute, die nur entfernt an menschliche Äußerungen erinnerten. Torkelnd probierte Lee ein paar Sambaschritte, ehe er sich ebenfalls in die Horizontale begab und seine Frage vergaß.

      Der Butler harrte noch zwei Minuten in seinem Versteck aus. Als sich draußen nichts rührte, kletterte er von der Ladefläche und sah sich um.

      Der betonierte Hof war an drei Seiten von Lagerschuppen und Lkw-Garagen umgeben, die einen heruntergekommenen Eindruck machten. Bewohnt schien keines der Gebäude zu sein. Offenbar hielt sich auch niemand hier auf, der das Diebesgut in Empfang nahm und für den Weitertransport sorgte.

      Dennoch hielt Parker es für unwahrscheinlich, daß die beiden Männer ihre Raubzüge auf eigene Faust ausführten. Seine Vermutung wurde bestätigt, als er mit Hilfe seines handlichen Universalbestecks einen Teil der Tore öffnete. – Im scharf gebündelten Lichtstrahl der Bleistiftlampe tauchte eine Szenerie auf, die an das gut sortierte Warenlager eines Kaufhauses denken ließ.

      Die Herkunft dieser Güter würde sich klären lassen. Jetzt galt es, Mylady und dem Fernfahrer die Festnahme der Gangster zu melden.

      Mit sicherem Griff zog der Butler eine kleine Sprühflasche aus einer der unergründlichen Innentaschen seines schwarzen Covercoats. Ausgiebig ließ er die schnarchenden Ganoven an dem feinen, betäubenden Nebel schnuppern, um ihnen noch eine Weile ungestörter Ruhe zu ermöglichen. Anschließend legte er ihnen Handschellen aus speziell gehärtetem Stahl an und verfrachtete das Paar auf die Ladefläche des Lastwagens.

      Sekunden später saß Josuah Parker hinter dem Lenkrad und startete die schwere Dieselmaschine. Rumpelnd rollte der Lastwagen vom Hof und nahm wieder Kurs auf die Landstraße.

      *

      Nach kurzer Fahrt erreichte der Butler die Einmündung, bremste das schwerfällige Gefährt und schaltete den linken Blinker ein. Das Fahrzeug, dessen Lichter sich von links näherten, wollte er noch vorbeilassen.

      Doch plötzlich spitzte Parker die Ohren. Das Motorengeräusch des nahenden Wagens kam ihm ausgesprochen bekannt vor. Auch Form und Anordnung der Scheinwerfer stimmten. Das konnte nur das hochbeinige Monstrum sein!

      Im nächsten Moment brauste der eckige Kasten an der Einmündung vorbei. Die Silhouette, die der Butler im Vorüberhuschen erfaßte, ließ keinen Zweifel daran, wer am Steuer saß: Lady Agatha Simpson persönlich.

      Kurz entschlossen schaltete Parker vom linken auf den rechten Blinker um und nahm die Verfolgung auf. Eine Chance, Mylady einzuholen, hatte er nicht. Wenn überhaupt, konnten nur noch Lichthupe und Signalhorn helfen.

      Offenbar erreichten die optischen und akustischen Signale ihr Ziel. Jedenfalls leuchteten gleich darauf die Bremslichter der »Trickkiste auf Rädern« auf. Lady Agatha verlangsamte ihr Tempo, so daß der Butler aufholen konnte.

      Wenn Parker gehofft hatte, die ältere Dame würde halten, um sich über den aktuellen Stand der Gangsterjagd zu informieren, sah er sich gründlich getäuscht. Kaum war der Lastwagen auf zwanzig Schritte heran, gab die Detektivin wieder Gas und spurtete davon.

      Kurz darauf ließ sie den Butler wieder aufschließen, um aufs neue mit dem neckischen Spiel zu beginnen. Dieses Verhalten nährte in Parker den Verdacht, daß Mylady ihn für einen Kriminellen hielt, den es abzuschütteln galt.

      Die Bestätigung kam wenig später. Mit gewissem Unbehagen gewahrte der Butler, wie sich unvermittelt am Heck des gerade wieder davonbrausenden Monstrums eine Klappe öffnete.

      Da er sein Fahrzeug mit allen Raffinessen kannte, wußte Parker natürlich, was das zu bedeuten hatte, und stemmte sich mit aller Kraft auf die Bremse, um den Lastwagen rechtzeitig zum Stehen zu bringen.

      Agatha Simpson hatte begonnen, die zahlreichen Kipphebel am Armaturenbrett durchzuprobieren und war dabei an die Krähenfuß-Streuanlage geraten.

      Was keinem echten Verfolger gelungen wäre – der Butler schaffte es. Eine Handbreit vor der ersten Nagelspitze kamen die Vorderräder des Lasters quietschend zum Stillstand.

      Hundert Schritte weiter stoppte auch das hochbeinige Monstrum.

      Doch ehe die Lenkerin das Fahrzeug verließ, legten ihre vorwitzigen Finger noch einen weiteren Kipphebel um, was für sie selbst ärgerliche Folgen hatte.

      Von weitem sah Parker eine fettige Qualmwolke aufsteigen, die das altertümliche Vehikel im Handumdrehen seinen Blicken entzog. Husten und Keuchen signalisierten ihm, daß Mylady ausgerechnet in diesem Moment die Wagentür geöffnet hatte.

      Besorgt um das Wohlergehen seiner Herrin, verließ Parker das Führerhaus des Lastwagens. Seine Schritte beschleunigte er allerdings nur soweit, wie es seine stets würdevolle Haltung zuließ.

      »Wo stecken denn die dreisten Lümmel?« hörte er Agatha Simpson schon beim Näherkommen rufen. Wild entschlossen, aber einigermaßen orientierungslos irrte sie in der undurchdringlichen Wolke herum und ließ ihren Pompadour kreisen.

      Ihr sogenannter Glücksbringer war ein veritables Hufeisen, das – in dem ledernen Beutel verstaut – von einem stämmigen Brauereigaul stammte und niemandem echtes Glück brachte.

      »Wo bleiben Sie denn, Mister Parker. Auf keinen Menschen kann man sich heutzutage verlassen«, behauptete Agatha Simpson allen Ernstes.

      »Man bittet in aller Form um Nachsicht, Mylady«, machte Parker die erregte Dame auf sich aufmerksam. »Meine Wenigkeit ist unverzüglich bereit, Myladys Wünsche als Befehl zu betrachten.«

      »Ach, Sie sind das, Mister Parker«, stellte Lady Agatha dann überrascht fest, nachdem sie um ein Haar mit dem Pompadour die Melone zerbeult hätte.

      »Mylady sagen es«, bestätigte der Butler mit einer höflichen Verbeugung und geleitete seine Herrin aus der Nebelzone.

      »Und wo sind die kriminellen Subjekte, die mich eben verfolgt haben, Mister Parker?« wollte sie wissen. »Die Burschen haben einen Denkzettel mehr als verdient.«

      »Die Herren haben es sich zu einem Nickerchen auf der Ladefläche des Lastwagens bequem gemacht, Mylady«, gab Parker zur Antwort. »In kurzer Zeit dürften sie für ein erstes Verhör zu Verfügung stehen, falls der Hinweis erlaubt ist.«

      »Die Lümmel

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