Der exzellente Butler Parker 24 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Der exzellente Butler Parker 24 – Kriminalroman - Günter Dönges Der exzellente Butler Parker

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Vorstellungen, die sie natürlich keinesfalls geäußert hatte, weder auf der Fahrt zum Lokal noch sonst irgendwo.

      Sie war jedoch felsenfest davon überzeugt, Parker entsprechende Instruktionen erteilt zu haben und wartete nun ungeduldig, sie wiederholt zu bekommen.

      »Wie Mylady andeuteten, ist dies möglicherweise der Ort, um mit den sogenannten Kopisten in Kontakt zu treten«, schickte Parker voraus. »Entscheidend dabei dürfte sein, einen veritablen Köder anbieten zu können.«

      »Genau, was ich sage, Mister Parker«, nickte die Detektivin und lächelte huldvoll. »Bis jetzt haben Sie mich richtig interpretiert. Und an welchen Köder habe ich dabei gedacht?«

      »Man hofft, Myladys Vorstellungen noch mehr oder weniger im Gedächtnis zu haben«, fuhr Parker fort. »Mylady dachten daran, als Großabnehmerin in Sachen Textilien aufzutreten und so den bewußten Anreiz zu schaffen.«

      »Nicht schlecht, Mister Parker!« lobte Agatha Simpson und lehnte sich zufrieden zurück. »Ich meine, Sie müssen zugeben, daß meine Taktik diese Leute zwangsläufig zur Kontaktaufnahme zwingen wird, nicht wahr? Man muß sich schon was einfallen lassen, um Erfolg zu haben, Mister Parker. Ist es nicht so?«

      »Man ist Mylady für diesen wertvollen Hinweis ungemein dankbar«, äußerte Parker ungeniert und ohne eine Miene zu verziehen. Er wunderte sich nicht darüber, daß die ältere Dame seine Vorstellungen wieder mal ohne Zögern als ihre eigenen vereinnahmt hatte und anpries. »Darf man übrigens darauf verweisen, daß sich Mister Lebrun nähert und ganz offensichtlich die Absicht hat, mit Mylady einige Worte zu wechseln?« fuhr er fort, während er den herankommenden Modeschöpfer beobachtete.

      Der Mann schien dem Alkohol kräftig zugesprochen zu haben und hatte eindeutig das, was man gemeinhin als Schlagseite bezeichnete. An seiner Seite hielt sich eine hochgewachsene, schlanke Frau, deren Gesicht mit dicker Schminke bedeckt war, so daß man ihr Alter kaum zu schätzen vermochte. Sie hatte sich dicht an den Modedesigner gedrängt und stützte ihn mehr oder weniger unauffällig ab.

      »Lebron?« fragte die Lady halblaut und blickte nachdenklich zur Decke. »Mir ist, als hätte ich den Namen schon mal gehört, Mister Parker.«

      Der Butler, der das Namensgedächtnis seiner Herrin nur zu gut kannte, frischte es diskret auf.

      »Mister Pierre Lebrun, Mylady«, korrigierte er, um prompt unterbrochen zu werden.

      »Papperlapapp, Mister Parker«, monierte sie. »Was sind schon Namen? Mich interessiert nur die große Linie, das wissen Sie doch! Woher kenne ich den Lümmel eigentlich? Ich bin gespannt, ob Sie darauf kommen«, fuhr sie fort und wartete ungeduldig auf Parkers Antwort.

      »Mylady wechselten mit Mister Lebrun nach der Modevorführung gestern nachmittag einige Worte«, erklärte Parker würdevoll. »Dabei kam es zu einer kleinen Meinungsverschiedenheit, die Mylady jedoch schnell bereinigen konnten.«

      »Richtig, Mister Parker. War da nicht auch noch diese Boutiquenbesitzerin dabei, die sich unbedingt mit mir anlegen wollte?« Agatha Simpson lächelte in Erinnerung an die besagte Szene und fuhr spielerisch mit einer Hand durch die Luft, als teilte sie nochmal eine ihrer gefürchteten Ohrfeigen aus.

      Parker wurde einer Antwort enthoben, weil in diesem Augenblick der beschwipste Modeschöpfer Myladys Tisch erreichte und sich in einen der futuristisch geformten Sessel fallen ließ. Dabei stieß er an den etwas wackeligen Tisch und brachte Myladys Drink in die Horizontale.

      Die Flüssigkeit mit der undefinierbaren Farbe ergoß sich über den Tisch und tröpfelte dann langsam über die Kante, wobei auch ein Tropfen andeutungsweise Myladys großzügig geschnittenes Sackkleid streifte.

      Die Detektivin sprang auf. Sie stützte eine Hand auf den Tisch, musterte den erschrockenen Modedesigner und erteilte ihm umgehend eine Rüge in Form einer Ohrfeige, die klatschend auf seiner Wange landete.

      Daraufhin erhob sich Lebrun andeutungsweise aus dem Sessel, kippte nach hinten um und ... riß einen Kellner mit zu Boden, der gerade Vorbeigehen wollte, um an einem entfernten Tisch zu servieren.

      Das Tablett des Mannes flog durch die Luft und katapultierte die darauf befindlichen Gläser im freien Flug durch die Gegend, was einigen Gästen überhaupt nicht gefiel. Sie sprangen auf, als sie von Gläsern oder diversen Flüssigkeiten getroffen wurden, äußerten mehr oder weniger laut ihre Mißbilligung und sahen sich aufgebracht nach dem Urheber der Störung um.

      *

      »Ich kann nichts dafür, laßt mich los!« kreischte der Modedesigner und zappelte verzweifelt im Griff eines sehr massiv gebauten Mannes, von dessen spärlicher Frisur eine grüne Flüssigkeit tropfte. »Ich bin selbst angestoßen worden, das war die Lady da.«

      »Das ist ja wohl doch die Höhe, Mister Parker. Haben Sie gehört, was man einer alten, wehrlosen Frau andichtet?« Lady Agatha glaubte ihren Ohren nicht zu trauen und sah den Butler empört an.

      »Von wegen alte, wehrlose Frau!« schaltete sich Lebruns Begleiterin mit schriller Stimme ein. »Sie haben doch Pierre umgestoßen, Sie Monsterweib, Sie!«

      »War das gerade eine Beleidigung, meine Liebe?«

      Es war das Pech der jungen Frau, daß sie die Lady und deren Temperament nicht kannte. Mutig wiederholte sie ihre Äußerung und fügte lautstark weitere hinzu. Lady Agatha hörte ihr lächelnd zu und nickte beifällig. Dann holte sie aus und ... traf den massiven Mann, der Pierre Lebrun unsanft auf seinen Sessel drückte und dabei in Myladys Reichweite kam. Die junge Frau hatte die drohende Gefahr im letzten Augenblick erkannt und sich schnell zur Seite gedreht. So geriet der Mann mit dem spärlichen Haarwuchs in den Genuß, Myladys Schlagfertigkeit am eigenen Leib zu erfahren.

      Ungläubig blickte er auf und starrte die Detektivin verdutzt an. »Das darf doch wohl nicht wahr sein!« Er kam langsam um den Tisch herum.

      »Allerdings, Sie nehmen mir das Wort aus dem Mund.« Lady Agatha erhob sich und sah dem Massigen entgegen. »Das ist doch wohl die Höhe!« fuhr sie fort und rang die Hände dabei. »Kann eine alte Frau wie ich nicht mehr in ein Lokal gehen, ohne belästigt zu werden? Sie sollten sich schämen, junger Mann, so was gehört sich einfach nicht!«

      »Wie bitte?« Der Massige sah die Lady verblüfft an und schüttelte ungläubig den Kopf. Bevor er weitersprechen und seine Meinung zu dieser Anschuldigung äußern konnte, wurde er von der Detektivin nachdrücklich daran gehindert. Sie hatte nämlich ausgeholt, und einen Augenblick später kam es zu einem sehr innigen Kontakt zwischen ihrem Schuh und dem gegnerischen Schienbein.

      Der Getroffene heulte auf, griff mit den Händen an die malträtierte Stelle und begann, einen Tanz zu improvisieren. Danach wollte er sich auf keine weitere Diskussion mehr einlassen und ohne Rücksicht auf Verluste seinen Standpunkt klarmachen. Er walzte mit ausgebreiteten Armen auf Lady Agatha zu und hatte offensichtlich die Absicht, sie zu umarmen.

      »Gestatten Sie, Sir?« schaltete sich Parker höflich und formvollendet in die Auseinandersetzung ein und stellte sich dem Mann in den Weg.

      Dabei hob er ein Tablett, das er von der Theke geholt hatte, und stieß versehentlich an den nur schütter behaarten Kopf des Wütenden. Es gongte hohl, als Tablett und Schädel zusammentrafen, dann seufzte der Massige und verdrehte abenteuerlich die Augen.

      Parker legte das Tablett beiseite und fing den Stürzenden scheinbar mühelos auf. Ohne daß ihm auch nur die geringste Mühe anzusehen war, trug er den schweren Mann in eine Nische, wo er ihn auf einen Sessel legte. Dann zog er sich diskret zurück

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