Der exzellente Butler Parker 24 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Читать онлайн книгу Der exzellente Butler Parker 24 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 6
»Da haben Sie recht, Madam. Aber Sie machen mir nicht den Eindruck, als könnte bei Ihnen was schieflaufen.«
»Wer weiß?« Agatha Simpson lächelte versonnen. »Ich bin immer für eine Überraschung gut, nicht wahr, Mister Parker?«
»In der Tat, Mylady. Aber Mylady sind auch als nüchterne und erfolgsorientierte Geschäftsfrau bekannt, die deshalb ein solch interessantes Angebot wohlwollend überdenken wird.«
»Das ist sehr richtig, Mister Parker, nicht umsonst habe ich soviel Erfolg«, bestätigte die Detektivin ein wenig zweideutig und nickte zufrieden.
*
»Es war ein Fehler, den Mann einfach so aussteigen zu lassen«, stellte Lady Agatha später fest, als man sich wieder im altehrwürdigen Fachwerkhaus in Shepherd’s Market befand. »Ich hätte ihn besser noch ein wenig verhört, aber Sie waren viel zu voreilig, Mister Parker.« Die Detektivin sah den Butler an und nippte ausgiebig an ihrem Glas, um ihren Kreislauf wieder in Schwung zu bringen.
»Mylady sehen meine bescheidene Wenigkeit untröstlich«, versicherte Parker ungeniert. »Man wird sich bemühen, dies künftig zu vermeiden.«
»Ich weiß nicht mal, wer der Kerl war«, fuhr die Lady fort.
»Und dieser Bursche hat Ihnen einfach so die Lieferung dieser Modellimitationen angeboten, ohne Sie zu kennen, Mylady?« wunderte sich Mike Rander. »Ich muß sagen, das halte ich für außerordentlich leichtsinnig.«
»Ich mache eben einen vertrauenswürdigen Eindruck«, stellte Agatha Simpson fest. »Außerdem werde ich den Manager des Lokals verklagen.«
»Was hat er denn angestellt?« erkundigte sich Kathy Porter lächelnd. Lady Agatha hatte bislang nur die Episode mit ihrem seltsamen Fahrgast erwähnt und ihren Aufenthalt im »Le Point« nur kurz gestreift.
»Er hat es gewagt, mir Haus verbot zu erteilen«, teilte die Lady ihrer Gesellschafterin und Sekretärin grimmig mit. »Stellen Sie sich das mal vor, Kindchen!«
»Eine ausgemachte Unverschämtheit, Mylady«, bestätigte Mike Rander und grinste dazu jungenhaft. »Ich möchte wetten, daß dazu nicht der geringste Grund bestand, oder?«
»Eine bedauerliche Verwechslung, Sir«, ließ sich Parker würdevoll vernehmen. »Man lastete Mylady versehentlich eine kleine Auseinandersetzung an und beschuldigte sie der Urheberschaft.«
»Das darf doch wohl nicht wahr sein, doch nicht Sie, Mylady, das liegt doch ganz und gar nicht auf Ihrer Linie«, rief Kathy Porter aus und wandte sich schnell ab, um aufsteigendes Lachen zu unterdrücken. Sie kannte das Temperament der älteren Dame nur zu gut und hatte sie oft genug in Aktion erlebt. Sie konnte sich die Geschehnisse im Lokal gut vorstellen, ohne Näheres darüber gehört zu haben. Auch Mike Rander drehte sich plötzlich um und sah angestrengt aus dem Fenster, als hätte er dort etwas Interessantes entdeckt. Seine Schultern zuckten verhalten und verrieten, daß auch er mit einem Heiterkeitsausbruch zu kämpfen hatte.
»Wie dem auch sei, ich werde dieses Lokal in Kürze erneut aufsuchen und die Sache richtigsteilen«, versprach die Hausherrin energisch. »Ich kann diesem Lümmel von Manager nur raten, mit gut zuzuhören.«
Sie nickte und machte einen äußerst entschlossenen Eindruck.
»Und welche Funktion hatte Mister Parker übernommen, Mylady?« wollte Mike Rander wissen, der sich inzwischen wieder in der Gewalt hatte.
»Meine Wenigkeit ließ andeutungsweise verlauten, daß Mylady die Betreiberin einer erfolgreichen Kette von Boutiquen ist«, erläuterte Parker würdevoll. »Diese Andeutung machte anscheinend schnell die Runde und führte schließlich zu dem bereits erwähnten Kontakt.«
»Der durch Ihre Großzügigkeit bereits wieder abgerissen ist, Mister Parker«, beklagte sich die Detektivin. »Ich weiß nicht mal den Namen dieses Lümmels, weil Sie mich daran gehindert haben, ihn zu verhören.«
»Es handelt sich um einen gewissen Mister Bruce Waterman, Mylady«, bemerkte Parker zur Überraschung seiner Herrin.
»Ich kann mich nicht erinnern, daß sich der Lümmel vorgestellt hat«, überlegte sie. »Woher wissen Sie das also, Mister Parker?«
»Beim Aussteigen verlor Mister Waterman bedauerlicherweise seine Brieftasche«, erläuterte der Butler gemessen. »Man wird sie ihm umgehend auf dem Postweg zurückerstatten.«
»So ganz zufällig, wie Parker?« erkundigte sich Mike Rander ebenso spöttisch wie salopp. Er konnte sich Parker gegenüber diesen Ton erlauben, da sich beide Männer seit vielen Jahren kannten und schätzten.
Mike Rander hatte bis vor wenigen Jahren britische Unternehmen in den Staaten juristisch vertreten und in dieser Zeit Parker als Butler beschäftigt. Dabei war es Parker immer wieder gelungen, den jungen Anwalt in diverse Kriminalfälle zu verwickeln und diese gemeinsam mit ihm zu lösen. Nach der Rückkehr aus den Staaten hatte Rander die Vermögensverwaltung Lady Agathas übernommen, während Parker als Butler schon in die Dienste der älteren Dame getreten war.
»Mehr oder weniger, Sir«, beantwortete Parker Mike Randers Frage. »Zufällig gelangte Mister Watermans Brieftasche in die Hände meiner Wenigkeit, so daß man über nähere Angaben zu besagtem Herrn verfügt.«
»Er hat seine Brieftasche verloren?« wunderte sich auch die Detektivin und schüttelte indigniert den Kopf. »Also wirklich, die heutigen Ganoven werden auch immer unvorsichtiger.«
»Sie haben nicht zufällig nachgeholfen, Mister Parker?« fragte Kathy Porter, die Josuah Parkers diesbezügliche Fähigkeiten kannte und schätzte. Der Butler verfügte über eine Fingerfertigkeit, die manchen Taschendieb beschämt hätte. Selbstverständlich setzte Parker sein Talent grundsätzlich nur zur Klärung seiner Fälle ein und erstattete das auf diese Weise in seinen Besitz gelangte fremde Eigentum stets umgehend zurück.
»Möglicherweise blieb meine bescheidene Wenigkeit geringfügig an Mister Waterman hängen, als man dem Mann beim Verlassen des Wagens eine hilfreiche Hand reichte«, räumte der Butler gemessen ein. »Bei dieser Gelegenheit muß sich besagte Brieftasche vermutlich selbständig gemacht haben.«
»Halten wir uns doch nicht mit unwichtigen Details auf«, ließ sich Lady Agatha vernehmen und blickte ungeduldig. »Was haben Sie denn in der Brieftasche dieses Individuums gefunden, Mister Parker?«
»Führerschein und Ausweis auf den Namen eines gewissen Mister Bruce Waterman sowie eine auf den gleichen Namen lautende Visitenkarte, die ihn als Mitarbeiter einer Textilfirma namens ›Global Couture‹ ausweist. Dazu ein abgelaufenes Flugticket nach Paris und zurück und etwas Geld.«
»Ein Gangster, der einwandfreie Identifikationsmöglichkeiten mit sich herumschleppt, nicht zu glauben«, staunte Mike Rander. »Einfach nicht zu fassen!«
»Dieser Mann hat eben nicht mit mir und meiner Findigkeit gerechnet«, mischte sich Lady Agatha ein und übernahm ungeniert Parkers Leistung. »Er konnte schließlich nicht ahnen, daß es für mich eine Kleinigkeit sein würde, an seine Brieftasche zu kommen ...«
»Sie haben Mister Parker dazu angestiftet, Mylady?« erkundigte sich Kathy Porter, die natürlich wußte, wie es sich in Wirklichkeit verhielt.
»Selbstverständlich, Kindchen,